Oberweißbach. Ein Überblick über das Festwochenende, das Jubiläumsbier und die Geschichte von Thüringens einziger Bergbahn.

Am 15. März vor 100 Jahren wurde die Oberweißbacher Bergbahn offiziell in Betrieb genommen. Ihre Errichtung bedeutete seinerzeit vor allem für die Dörfer auf den Höhenzügen des Schwarzatals erhebliche Transport-Erleichterungen.

Die Thüringer Bergbahn und der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt feiern den 100. Geburtstag im Juni mit einem Festwochenende. Höhepunkte, Jubiläumsbier und -briefmarke, ganzjährige Ausflugstipps, Bergbahngeschichte und Bahntickets: Alles, was man zum Jubiläum wissen muss, erfahren Sie hier:

Jubiläumswochenende

Am Wochenende vom 17. und 18. Juni soll das große Jubiläumsfest steigen. Am Samstag, dem 17. Juni, feiert der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt extra das diesjährige „Landkreisfest am Rennsteig“ an der Bergbahn. Geplant sind ein buntes Bühnenprogramm sowie regionales Markttreiben. Die langjährige Bergbahnkönigin Sylvia lade darüber hinaus zum Thüringer Majestäten-Treffen, blickt die Leiterin der Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn, Diana Saager, voraus.

Am Sonntag, dem 18. Juni, wird dann das Fröbelwaldfest für Unterhaltung sorgen. Entlang des Walderlebnispfades an der Bergstation in Lichtenhain werden diverse Mitmachaktionen für Familien angeboten. Um 11 Uhr findet die eigentliche Feierstunde voraussichtlich in Beisein von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Vertretern der Deutschen Bahn sowie aus Wirtschaft und Politik statt. In diesem Rahmen wird die Festschrift vorgestellt. Außerdem ist ein kurzes Theaterstück über die Gründungsgeschichte zu erleben. Am Nachmittag wird’s dann musikalisch.

Alle Veranstaltungspunkte sind kostenlos und öffentlich. Sie werden rund um die Bergstation in Lichtenhain stattfinden, am Samstag von 10 bis 18 Uhr, am Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Dort wird auch das Festzelt stehen.

Saalfelder Jubiläumsbier

Das Brauhaus Saalfeld widmet sein traditionelles Jubiläumsbier in diesem Jahr dem Bergbahngeburtstag. Auf dem Etikett des Gerstensafts wird ab Ende Februar für „100 Jahre Thüringer Bergbahn“ geworben.

Jubiläumsbriefmarke

In Zusammenarbeit mit den Meininger Briefmarkenfreunden soll am Festwochenende im Juni eine Jubiläumsbriefmarke im Wert von 70 Cent, eine sogenannte „Briefmarke individuell“, vorgestellt werden. Auch eine Souvenirpostkarte und einen Sonderstempel wird es geben, kündigt Philipp Beyer vom Marketing der Berg- und Schwarzatalbahn an.

Weltweit einmalig

„Die Thüringer Bergbahn ist mit 25 Prozent Steigung die weltweit steilste Standseilbahn zum Transport normalspuriger Eisenbahnwagen“, sagt Chefin Diana Saager.

Bergbahn-Geschichte

Die Orte auf den Höhenzügen des Schwarzatales waren auch nach der Eröffnung der Schwarzatalbahn im Jahr 1900 vom Bahnverkehr abgeschnitten. Noch immer mussten die Bewohner ihre Materialien für die Glas- und Porzellanproduktion per Fuß oder Pferdefuhrwerk aus dem Tal auf den Berg transportieren: 1,4 Kilometer bei 25 Prozent Steigung.

Der Eisenbahningenieur Wolfgang Bäseler hatte schließlich die bahnbrechende Idee: Eine Standseilbahn mit zwei verschiedenartigen Wagen. Ein keilförmiger Transportwagen für Güter und ein stufenförmiger Personenwagen sollten sich in der Mitte einer Strecke kreuzen. Das war die Geburtsstunde der Oberweißbacher Bergbahn. Sie wurde 1923 feierlich eröffnet. Durch den Bau der dazu gehörenden Flachstrecke wurden zudem die Bergorte an das Eisenbahnnetz angeschlossen.

Erst als die Planung einer Straße Jahrzehnte später umgesetzt werden konnte, wurde der Güterverkehr 1966 auf der Bergbahn eingestellt. Bestaunt und geliebt wird die Bergbahn aber auch heute noch. Genau wie vor 100 Jahren lassen sich mit ihr die 323 Höhenmeter entspannt überwinden.

Umbenennung

Die Oberweißbacher Bergbahn wurde 2020 zur besseren deutschlandweiten Vermarktung in Thüringer Bergbahn umbenannt. Damit soll unter anderem das Alleinstellungsmerkmal als einzige Bergbahn im Freistaat hervorgehoben werden.

Streckennetz

Zur Bergbahnregion gehören drei Bahnstrecken:

1. Die Standseilbahn: Die eigentliche Bergbahn verbindet die Talstation Obstfelderschmiede mir der Bergstation Lichtenhain.

2. Die Flachstrecke: Auf dieser 2,5 Kilometer langen Strecke auf der Hochebene um Oberweißbach pendeln historische Elektrotriebwagen von Lichtenhain über Oberweißbach nach Cursdorf und zurück. Die Flachstrecke schließt direkt an die Bergbahn an und bietet einen fantastischen Ausblick aufs Tal.

3. Die Schwarzatalbahn: Über die Schwarzatalbahn ist die Bergbahn ans deutsche Bahnnetz angebunden. Sie führt von Rottenbach nach Katzhütte durchs wildromantische Schwarzatal. Etwa in der Mitte der Strecke befindet sich Obstfelderschmiede, die Talstation der Thüringer Bergbahn.

Grafik zum Streckennetz
Grafik zum Streckennetz © DB RegioNetz Verkehrs GmbH, OBS

Ticketempfehlung

Mit dem Bergbahn-Tagesticket können alle drei Strecken (Schwarzatalbahn, Bergbahn und Flachstrecke) einen Tag lang beliebig oft genutzt werden. Es beinhaltet, etwa für Wanderliebhaber, auch Busverbindungen.

Ausflugsziele in der Bergbahnregion

Das Bergbahnland bietet eine Vielzahl an Ausflugszielen, hier eine kleine Auswahl:

- Im Fröbelwald in Lichtenhain kann der Walderlebnispfad erkundet werden.

- Das Memorialmuseum „Friedrich Fröbel“ erinnert in dessen Oberweißbacher Geburtshaus an den Kindergarten-Erfinder.

- Das Schloss Schwarzburg wartet unter anderem mit seiner einzigartigen Waffensammlung im Zeughaus auf.

- Im Weihnachtsbahnhof Sitzendorf gibt es das ganze Jahr über Weihnachtsaccessoires zu kaufen.

- Zu den beliebten regionalen Wanderzielen gehören die noch junge Talsperre Leibis-Lichte, der Fröbelturm und die Meuselbacher Kuppe.

Maschinarium

Das kleine Museum an der Bergstation gewährt Einblicke ins technische Herzstück der Bergbahn, das Maschinenhaus. Dort befindet sich die Antriebsanlage mit den Treibscheiben, Motoren und Bremsen. „Wenn der schwere Wagen nach unten fährt, wird Brems-Energie frei“, erläutert Bergbahnleiterin Diana Saager. „Die speisen wir ins Landesnetz ein.“

Anreise per Bahn

Unter anderem von Saalfeld und Erfurt aus verkehren stündlich Regionalzüge nach Rottenbach. Dort hat man Anschluss zur Schwarzatalbahn. Am Haltepunkt Obstfelderschmiede ist dann der Umstieg zur Bergbahn möglich.

Anreise mit dem Auto

Bis auf die Talstation Obstfelderschmiede sind die Parkplätze an den verschiedenen Stationen und Haltepunkten kostenfrei.

Übernachtungsmöglichkeiten

Übernachtungen sind unter anderem im Hotel Im Kräutergarten in Cursdorf möglich, im Hotel Waldfrieden in Schwarzmühle sowie in der Pension Sabine in Lichtenhain und Landhotel „Zur Bergbahn“.

Weitere Veranstaltungshöhepunkte des Jahres

1. Mai: Am jährlichen Nostalgietag wird der Güterwagen aufgesetzt. Damit wird an den Bauanlass der Bergbahn vor 100 Jahren erinnert.

Vom ersten Advent bis zum Dreikönigstag: Zum „Lichterglanz an der Bergbahn“ wird das technische Denkmal festlich geschmückt und illuminiert.

Besucherzahlen

In Hochzeiten des DDR-Tourismus hatte die Bergbahn bis zu 700.000 Fahrgäste im Jahr. Heute sind es durchschnittlich zwischen 160.000 und 170.000 Personen.

Spurbreite

Die Spurbreite beträgt 1,80 Meter, im Gegensatz zur gewöhnlichen Schienenbreite von 1,435 Metern.

Bergbahn im Internet

Wandertipps, Tickets und Infos rund um die Bergbahn unter: www.thueringerbergbahn.com