Erfurt. Thüringen will Schülern den Weg in den Beruf besser ebnen. Praxiskoordinatoren sollen die Orientierung auf ein neues Level heben, um mehr Menschen in den richtigen Job zu lotsen.

In welchen Arbeitsfeldern liegen Zukunftsperspektiven und welcher Beruf ist der richtige für mich? – Thüringens Schülerinnen und Schüler sollen künftig bessere Chancen bekommen, darauf Antworten zu finden. Berufliche Orientierung sei eine schulische Kernaufgabe, die durch die Pandemie ausgebremst wurde, erklärte Bildungsminister Helmut Holter (Linke) bei der Vorstellung der optimierten Landesstrategie.

Sie soll im Verbund mit Bildungsministerium, den Wirtschaftskammern und der Agentur für Arbeit praxisnäher, individueller und branchenübergreifender werden. Wirtschaft und Handwerk hätten mit Blick auf den Fachkräftemangel schon lange dafür plädiert, erklärte Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt.

Praktika-Angebote auf Datenbank

Neu und im Bund singulär ist der Einsatz von zwölf Praxiskoordinatoren. Sie sollen Unternehmen für Praktikumsplätze gewinnen und Schulen mit Wirtschaft zusammenbringen. 150 solcher Möglichkeiten, mit der Berufswelt in Kontakt zu kommen, sind bereits erfasst. Geplant ist auch eine Datenbank, auf der thüringenweit Praktika-Angebote abgerufen werden können. Man wisse, dass für mehr als jeden zweiten Azubi das Praktikum entscheidend für die spätere Berufswahl ist, so Cornelia Haase-Lerch. Allerdings seien Schüler und Eltern mit der Suche häufig überfordert. Einblicke in die Arbeitswelt würden Schülern helfen, ihre Potenziale zu finden und zu entwickeln, was auch das Lernen motiviere, erklärte Bildungsminister Holter.

Das Land verspricht sich von der Strategie, gezielter junge Menschen als Fachkräfte zu gewinnen, die auch in Thüringen bleiben. Bereits jetzt stünden den mehr als 10.000 Ausbildungsstellen etwa 5.000 Bewerber gegenüber, machte Markus Behrens, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesarbeitsagentur, die Lücken deutlich.

Das bis 2026 laufende Projekt wird jährlich mit 700.000 Euro vom Bund finanziert.

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