Berlin. Cola light ist keine gesunde Softdrink-Alternative, sondern birgt gesundheitliche Risiken. Ab welchen Mengen es gefährich wird.

Viele Menschen greifen zu Getränken wie Cola light, weil sie davon ausgehen, dass es sich um gesündere Alternativen zu Softdrinks handelt. Jetzt zeigt eine neue Studie, die Mediziner aus Shanghai veröffentlicht haben: In Wirklichkeit könnten sie das Risiko für eine Herzerkrankung um 20 Prozent erhöhen – geringe Mengen reichen schon aus.

Konkret geht es dabei um das Vorhofflimmern, einen unregelmäßigen Herzschlag, den Betroffene oft als Zittern oder Flattern des Herzens beschreiben. Das Risiko tritt der Studie zufolge für jene Menschen ein, die mehr als zwei Liter künstlich gesüßte Getränke pro Woche – also in etwa eine 0,33-Liter-Flasche pro Tag – trinken. Dagegen seien sogar Getränke mit klassischem Zucker risikoärmer: Durch sie steige das Risiko für Vorhofflimmern um 10 Prozent im Vergleich zu Menschen, die gar keine Softdrinks trinken.

Cola light & Co.: Erstmals Zusammenhang zwischen Softdrinks und Herzerkrankungen nachgewiesen

„Das ist die erste Studie, die zeigt, dass es eine Verbindung gibt zwischen kalorienfreien und kalorienarmen Süßungsmitteln sowie zuckergesüßten Getränken und einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern“, sagte Penny Kris-Etherton dem US-Sender CNN. Die emeritierte Professorin für Ernährungswissenschaft an der Pennsylvania State University war an der neuen Studie nicht beteiligt.

Für das menschliche Herz, hier in einem Modell dargestellt, ist Vorhofflimmern ein schwerwiegendes Problem.
Für das menschliche Herz, hier in einem Modell dargestellt, ist Vorhofflimmern ein schwerwiegendes Problem. © Sebastian Kahnert/dpa | Unbekannt

Die Wissenschaftlerin ist Mitglied des Ernährungsausschusses der American Heart Association und sagt: „Wir benötigen noch weitere Forschung zu diesen Getränken, um die Ergebnisse zu bestätigen und alle gesundheitlichen Folgen für das Herz und die allgemeine Gesundheit vollständig zu verstehen.“ In der Zwischenzeit, so Kris-Etherton, sei Wasser die beste Wahl – Diät-Getränke sollten reduziert werden.

Vorhofflimmern kann zu einem Schlaganfall führen

Die Studie analysierte Daten von über 200.000 Menschen, die sich an der medizinischen Datenbank UK Biobank beteiligen. Untersucht wurden Personen zwischen 37 und 73 Jahren – ihr Gesundheitszustand wurde im Schnitt zehn Jahre lang überwacht. Die Studie zeigt, dass Konsumenten künstlich gesüßter Getränke eher jung und weiblich waren, während die Konsumenten klassischer zuckerhaltiger Getränke eher jung und männlich waren.

Vorhofflimmern ist in den USA die häufigste Ursache für Schlaganfälle. Zudem haben durch das Phänomen ausgelöste Schlaganfälle häufig schlimmere Folgen als solche, die durch andere Auslöser hervorgerufen wurden, berichtet die US-Behörde für Krankheitskontrolle und -prävention (Centers for Disease Control and Prevention). Außerdem kann Vorhofflimmern zu Blutgerinseln und Herzversagen führen, und es steigert das Risiko für Demenz und Nierenerkrankungen.

Brustschmerzen, Herzklopfen, Atemnot und Müdigkeit sind typische Symptome

Laut Daten der Herz-Rhythmus-Gesellschaft in Washington sind rund 40 Millionen Menschen weltweit von Vorhofflimmern betroffen, sechs Millionen davon allein in den USA. Typische Symptome sind Brustschmerzen, Herzklopfen, Atemnot und Müdigkeit. In manchen Fällen kann Vorhofflimmern aber auch zunächst symptomfrei verlaufen, um dann möglicherweise überraschend zu einem Herzinfarkt zu führen. Wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, kann sie behandelt werden.

Als Schlussfolgerung der Studie sagte Hauptautorin Ningjian Wang von der Universität Shanghai: „Basierend auf diesen Erkenntnissen empfehlen wir den Menschen jedoch, künstlich gesüßte und mit Zucker gesüßte Getränke nach Möglichkeit zu reduzieren oder sogar zu vermeiden. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Trinken kalorienarmer, künstlich gesüßter Getränke gesund ist. Es beinhaltet potenzielle Gesundheitsrisiken.“