Erfurt/Ohrdruf. Die Wölfin auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf ist schon zum Politikum. Der umstrittene vom Ministerium geplante Abschuss des eigentlich geschützten Tiers ist dabei noch längst nicht vom Tisch.

Das Umweltministerium hält weiter an dem umstrittenen Abschuss der Ohrdrufer Wölfin fest. Das Ministerium habe eine Verlängerung der Ausnahmegenehmigung beantragt, die es überhaupt erst erlaubt, die eigentlich streng geschützte Wölfin zu töten, teilte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Frist, innerhalb der die Wölfin geschossen werden dürfte, ist nach der aktuellen Genehmigung mit Ende April ausgelaufen. Das Ministerium wolle eine Verlängerung bis Ende des Jahres erreichen, hieß es.

Allerdings ist der Abschuss bis zu einem Gerichtsurteil in der Sache ohnehin zunächst nicht erlaubt. „Selbst wenn die Verlängerung genehmigt würde, könnte erst die Gerichtsentscheidung Klarheit schaffen“, erklärte der Ministeriumssprecher dazu.

Hintergrund ist eine Klage des Landesverbands des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Klage gegen die Genehmigung. Eine Entscheidung in diesem Hauptverfahren steht beim Oberverwaltungsgericht Weimar allerdings noch aus.

Ministerium hält Abschuss für gerechtfertigt

Das Ministerium hält einen Abschuss der Wölfin für gerechtfertigt, da das Tier mehrere Male als sicher bewertete Herdenschutzzäune überwunden und viele Schafe und Ziegen gerissen haben soll.

Hinweise darauf, dass die Wölfin – die bislang einzige nachweislich standorttreue Wölfin in Thüringen – trächtig sei, gibt es aktuell laut Ministerium nicht. Etwa der Nabu hofft aber, dass die Wölfin sich mit einem männlichen Wolf paart, der sie seit einiger Zeit in ihrem Revier begleitet. Aus der Verpaarung könnte der erste genetisch reine Wolfsnachwuchs in Thüringen entstehen, so der Verband. Bislang brachte die Wölfin Haushund-Wolf-Mischlinge zur Welt.

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