Ohrdruf. Noch vor einem Jahr galt die Wölfin als bald zu alt für neuen Nachwuchs, nun werden weitere Welpen erwartet. Der Nabu rechnet bis März mit Paarungen auf dem Truppenübungsplatz bei Ohrdruf.

Die in Thüringen lebende Wolfsfamilie wird sich nach Ansicht von Silvester Tamás, Projektkoordinator beim Naturschutzbund (Nabu), in diesem Jahr vergrößern.

Im Freistaat wurde das erste Rudel 2020 in der Nähe des Truppenübungsplatzes von Ohrdruf (Landkreis Gotha) nachgewiesen. Weiterhin fraglich ist aber, wie viele der mindestens vier Jungtiere die nächsten beiden Jahre überleben. Krankheiten, Hunger sowie Übergriffe anderer Tiere sorgen in diesem Zeitraum laut Tamás für eine Sterblichkeitsrate von 70 bis 80 Prozent. Tamás geht jedoch fest davon aus, dass es 2021 wieder Wolfsnachwuchs in Thüringen geben wird. "Die jetzige Paarungszeit dauert ungefähr bis März. Im Mai ist dann mit Nachwuchs zu rechnen." Das ist der Monat, in dem im vergangenen Jahr der erste reine Wolfsnachwuchs im Freistaat geboren wurde. Die Ohrdrufer Wölfin hatte bereits 2017 - damals nach einer Paarung mit einem Haushund - und 2019 - nach einer Paarung mit ihrem Sohn - Nachwuchs bekommen.

"Der Wolfsrüde ist immer noch da", so Tamás. Damit seien Paarungen und weitere Welpen sehr wahrscheinlich. Der Truppenübungsplatz wäre dabei als Ort für die Reproduktion ideal, denn das Revier stehe unter staatlicher Kontrolle. Zur Gewährleistung für eine gesunde Wolfspopulation gehöre auch, die Jägerzunft einzubinden und die Schäfer, die schon mehrmals Risse von Nutztieren beklagen mussten.

Das Umweltministerium hat deshalb ein Projekt zum Herdenschutz mit Zäunen und Hunden aufgelegt, zudem wurde Hilfe beim Bund und der Europäischen Union angemahnt. Dabei geht es auch um klare Regeln zum Abschuss sogenannter "Problemwölfe". Erst Anfang des Jahres hatte das Ministerium die Abschussgenehmigung für die Ohrdrufer Wölfin zurückgezogen.

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