Die Wärmepumpe boomt. Welche Arten gibt es? Wie hoch sind die Kosten? Und vor allem: Welche Wärmepumpe ist die beste für mein Haus?

  • Deutschland steht bei der Wärmewende ein wahrer Kraftakt bevor
  • Unverzichtbar sind dabei Wärmepumpen, die viele klassische Heizsysteme ersetzen können
  • Wie teuer sind Wärmepumpen und welche Arten gibt es? Hier finden Sie einen Überblick der Kosten für Luft-Luft-Wärmepumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen und Co.

Eigentümer und Besitzer von Immobilien und Häusern mit einem alten Heizsystem müssen sich in den nächsten Jahren auf große Veränderungen einstellen. Das liegt nicht nur an der Novelle des Heizungsgesetzes. Zusätzlich ist davon auszugehen, dass die Energiepreise in für fossile Brennstoffe in den nächsten Jahren durch den CO2-Preis kräftig ansteigen werden. Verbraucher greifen deshalb immer häufiger auf Wärmepumpen zurück

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich mit jährlich 500.000 neu eingebauten Wärmepumpen ein ambitioniertes, aber machbares Ziel gesteckt. Dennoch liegt es aktuell in weiter Ferne: So wurden 2022 deutschlandweit rund 236.000 Wärmepumpen neu installiert. Etwa 80 Prozent davon waren sogenannte Luft-Wärmepumpen.

Doch für Verbraucherinnen und Verbraucher gibt es Alternativen: Wärmepumpen können drei verschiedene Energiequellen – Wärme aus der Umgebungsluft, aus dem Erdreich oder aus Wasser – nutzen. Im Vergleich zeigen die verschiedenen Wärmepumpentypen deutliche Unterschiede in Effizienz, Einsatzbereich und Kosten. Wir erklären, wie die verschiedenen Wärmepumpen funktionieren und welche Vor- und Nachteile sie haben, welche Wärmepumpe für welches Gebäude geeignet ist, und geben einen kurzen Überblick über die Kosten von Wärmepumpen.

Wie sind die Kosten für verschiedene Wärmepumpen?

Die verschiedenen Wärmepumpentypen unterscheiden sich nicht nur in der genutzten Wärmequelle. Für einen Vergleich der Wärmepumpen spielen weitere Faktoren wie der Platzbedarf und die damit verbundenen Kosten eine Rolle. Da die Investitionskosten stark von der Dimensionierung der Anlage abhängen und regional sehr unterschiedlich sind, geben wir für den Vergleich der Wärmepumpen eine Bandbreite für die Investitionskosten an.

WärmepumpentypAnschaffungskosten (EUR)Installationskosten (EUR)Betriebskosten (EUR/Jahr)
Luft-Wasser-Wärmepumpen8.000 - 15.0003.000 - 5.000800 - 1.200
Luft-Luft-Wärmepumpen4.000 - 10.0002.000 - 4.000600 - 1.000
Sole-Wasser-Wärmepumpen10.000 - 20.0005.000 - 10.000800 - 1.200
Wasser-Wasser-Wärmepumpen12.000 - 25.0005.000 - 10.000800 - 1.200
Absorptionswärmepumpen15.000 - 30.0005.000 - 10.0001.000 - 1.500

Die Anschaffungskosten umfassen die Kosten für die Wärmepumpe selbst. Die Installationskosten umfassen die Kosten für die Montage der Wärmepumpe und deren Einbindung in das Heizungssystem. Die Betriebskosten sind die durchschnittlichen jährlichen Kosten für Strom und Wartung der Wärmepumpe.

1. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe

Was für Wärmepumpen gibt es? Infos zur Luft-Wasser-Wärmepumpe im Überblick

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe speisen die Heizung mit Wärme aus der Luft. Dies wird durch ein spezielles technisches Verfahren ermöglicht: Die Wärmepumpe entzieht der Umgebungsluft Wärme, hebt sie auf ein höheres Niveau und gibt sie an das Heizungswasser der Zentralheizung ab. So sorgt die Wärmepumpe mit Luft und ganz ohne fossile Energieträger effizient für warme Räume. Bei Bedarf übernimmt sie auch die Warmwasserbereitung.

Was sind Vorteile und Nachteile von Luft-Wasser-Wärmepumpen?

Zu den grundsätzlichen Vorteilen einer Luft-Wasser-Wärmepumpe gehört in erster Linie die kostenlose und unendliche Wärmequelle. Durch die Nutzung dieser Energiequelle wird man ein Stück weit unabhängig von seinem bisherigen Brennstoffanbietern. Außerdem gilt: Alle Wärmepumpen, die ihre Energie aus der Umgebungsluft beziehen, lassen sich einfacher einbauen als andere Modelle. "Der Austausch geht auch schneller, da die Erschließung der Quelle nicht da ist", sagt Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe.

Ein Nachteil von Luft-Wasser-Wärmepumpen gegenüber Erdwärme- oder Grundwasserwärmepumpen ist ihre Abhängigkeit von der Außentemperatur. Insbesondere bei Temperaturen unterhalb von -15 Grad Celsius kommt die Luft-Wasser-Wärmepumpe an ihre Grenzen. Hinzu kommt: Die Luft-Wärmepumpe hat laut Verbraucherzentrale NRW theoretisch die geringste Effizienz. Allerdings betonen die Experten: Wie effizient eine Anlage letztlich ist, hängt von vielen weiteren Faktoren ab. So komme es vor allem darauf an, dass die Wärmepumpe zur Heizungsanlage passt und die Vorlauftemperatur möglichst niedrig ist. Außerdem spiele der Standort mit seiner Normaußentemperatur und ein optimal eingestellte Heizkurve eine wichtige Rolle für die Effizienz, sagt Weinhold.

In welchen Häusern können Luft-Wasser-Wärmepumpen eingesetzt werden?

Luft-Wasser-Wärmepumpen sind eine effiziente Heizungslösung, die die Umgebungsluft als Wärmequelle nutzt und diese Wärme an das Heizungswasser abgibt. Sie eignen sich besonders für den Neubau und die Modernisierung von Ein- und Mehrfamilienhäusern mit geringer bis mittlerer Heizlast sowie für Niedertemperatur-Heizsysteme wie Fußbodenheizungen, Wandheizungen oder große Heizkörper.

Luft-Wasser-Wärmepumpen können auch in Kombination mit bestehenden Heizsystemen wie Gas- oder Ölheizungen eingesetzt werden, um deren Effizienz zu steigern. Darüber hinaus können sie Elektroheizungen ergänzen oder ersetzen und in Verbindung mit einem Speicher auch zur Warmwasserbereitung eingesetzt werden.

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2. Die Luft-Luft-Wärmepumpe

Welche Art von Wärmepumpe ist die beste? Infos zur Luft-Luft-Wärmepumpe auf einen Blick

Wie die Luft-Wasser-Wärmepumpe entzieht auch die Luft-Luft-Wärmepumpe der Umgebungsluft Wärme. Im Gegensatz zur Luft-Wasser-Wärmepumpe geben Luft-Luft-Wärmepumpen die gewonnene Wärme jedoch nicht über einen Heizwasserkreislauf, sondern über die Luft an die Wohnräume ab. Heizungen mit Luft-Luft-Wärmepumpen werden daher auch als Lüftungswärmepumpen bezeichnet.

Welche Vorteile und Nachteile haben Luft-Luft-Wärmepumpen?

Mit dieser Wärmepumpe kommen Gebäude ohne Heizkörper oder Heizflächen aus. Außerdem steht Luft als Energiequelle für die Luft-Wasser-Wärmepumpe unbegrenzt zur Verfügung, allerdings unterliegt die Temperatur der Wärmequelle starken Schwankungen. Nachteile ergeben sich auch durch höhere Stromkosten. Hinzu kommt: Der Ventilator von Luftwärmepumpen verursacht Geräusche – und das führte schon mal zu Nachbarschaftsstreitigkeiten. In reinen Wohngebieten Wärmepumpen dürfen Wärmepumpen inzwischen tagsüber nicht lauter als 50 Dezibel sein, so die Initiative Zukunft Altbau. Nachts sind es gar nur 35 Dezibel.

Was sind die Einsatzgebiete von Luft-Luft-Wärmepumpen?

Luft-Luft-Wärmepumpen nutzen ebenfalls die Umgebungsluft, geben die Wärme aber direkt an die Raumluft ab. Sie eignen sich für verschiedene Anwendungen, zum Beispiel zum Heizen und Kühlen von Wohn-, Büro- und Gewerberäumen sowie zur Nachrüstung in Gebäuden ohne zentrale Heizung. Sie eignen sich auch zur temporären Beheizung von Veranstaltungsräumen oder Baustellen sowie für Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und zur Klimatisierung in Kombination mit einer Lüftungsanlage.

3. Die Sole-Wasser-Wärmepumpe

Arten von Wärmepumpen: Was ist die Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpen)?

Sole-Wasser-Wärmepumpen, auch Erdwärmepumpen genannt, nutzen die Wärme aus dem Erdreich, um den gesamten Haushalt mit Heizwärme zu versorgen. Die Wärmeenergie wird entweder bodennah über Flachkollektoren oder aus der Tiefe über Erdwärmesonden gewonnen. Bei beiden Varianten nimmt eine in den Rohren zirkulierende Soleflüssigkeit (ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel) die Wärmeenergie auf.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Sole-Wasser-Wärmepumpen?

Das Erdreich ist ein hervorragender Wärmespeicher. Die Temperaturen liegen ganzjährig zwischen sieben und 13 Grad Celsius. Das gilt auch in der kalten Jahreszeit, selbst wenn die obere Erdschicht vereist ist. Sole-Wasser-Wärmepumpen können daher unabhängig von der Außentemperatur betrieben werden und sind besonders effizient. Allerdings sind die Installationskosten höher und es wird ausreichend Platz für die Erdsonden oder Erdkollektoren benötigt.

"Der Grund, warum die Nachfrage nach erdgekoppelten Systemen wesentlich kleiner ist als bei der Luft-Wärmepumpe, ist in erster Linie der Preis", sagt Katja Weinhold von Bundesverband Wärmepumpe. "Für erdgekoppelte Systeme muss man mehr Geld bezahlen, weil die Erschließung der Quelle hinzukommt – sowohl bei Kollektoren als auch bei Sonden."

Welche Einsatzgebiete haben Sole-Wasser-Wärmepumpen?

Sole-Wasser-Wärmepumpen sind ein Wärmepumpentyp, der die Erdwärme als Energiequelle nutzt und auf das Heizungswasser überträgt. Dieser Wärmepumpentyp eignet sich besonders für Neubauten und energetische Sanierungen mit höheren Heizlasten. Sie können auch in Verbindung mit Erdsonden, Erdkollektoren oder Grundwasserbrunnen eingesetzt werden.

Sole-Wasser-Wärmepumpen sind außerdem speziell für Niedertemperatur-Heizsysteme wie Fußboden- oder Wandheizungen ausgelegt. Sie können auch in Kombination mit Photovoltaikanlagen eingesetzt werden, um den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen. Darüber hinaus können Sole-Wasser-Wärmepumpen auch zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung eingesetzt werden.

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4. Die Wasser-Wasser-Wärmepumpe

Welche Wärmepumpen gibt es? Infos zu Wasser-Wasser-Wärmepumpen

Während Luftwärmepumpen die Umgebungsluft über Ventilatoren ansaugen und Erdwärmepumpen die Erdwärme über Erdwärmesonden oder Flächenkollektoren nutzen, beziehen Wasser-Wasser-Wärmepumpen die Wärme aus dem unterirdischen Grundwasser. Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe benötigt für ihren Betrieb zwei Brunnen. Ein sogenannter Saugbrunnen fördert das Grundwasser für die Wärmeentnahme, während ein Schluckbrunnen das genutzte kalte Wasser wieder in den Boden zurückführt. Die gewonnene Wärmeenergie kann dann zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden.

Welche Vorteile und Nachteile haben Wasser-Wasser-Wärmepumpen?

Wasser-Wasser-Wärmepumpen sind in der Regel die effizientesten Wärmepumpenheizungen. Laut Verbraucherzentrale liefere die Grundwasser-Wärmepumpe im Vergleich mit den anderen Varianten am meisten Wärme pro ihr zugeführter Kilowattstunde Strom. Das liegt auch daran, dass das Grundwasser konstant gleich hohe Temperaturen hat, selbst im Winter. Die Installation erfordert jedoch den Zugang zu einer geeigneten Wasserquelle und möglicherweise Genehmigungen von Behörden. Nachteilig sind auch die enorm hohen Anschaffungs- und Erschließungskosten.

Was sind die Einsatzgebiete von Wasser-Wasser-Wärmepumpen?

Wasser-Wasser-Wärmepumpen gehören zu den Wärmepumpen, die Grundwasser, Flusswasser oder Seewasser als Wärmequelle nutzen. Dieser Wärmepumpentyp eignet sich besonders für Gebäude mit direktem Zugang zu Wasserquellen wie Flüssen, Seen oder Grundwasser. Auch für große Wohnanlagen, öffentliche Gebäude oder Industriegebäude mit hohem Heizbedarf ist diese Art der Wärmepumpe einsetzbar.

Wasser-Wasser-Wärmepumpen eignen sich darüber hinaus in der Regel ebenso wie Sole-Wasser-Wärmepumpen für Niedertemperatur-Heizsysteme wie Wand- oder Fußbodenheizungen. Auch können sie zur reinen Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung verwendet werden.

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5. Die Absorptionswärmepumpe

Verschiedene Arten von Wärmepumpen: Was kann die Absorptionswärmepumpe?

Die Absorptionswärmepumpe kann wie die verschiedenen Wärmepumpentypen Wasser, Erdwärme und Luft zur Energiegewinnung nutzen. Sie wird jedoch nicht mit Strom, sondern mit Gas betrieben. Es gibt drei verschiedene Arten von Gaswärmepumpen:

  • Gasmotorwärmepumpe
  • Gas-Adsorptionswärmepumpe
  • Gas-Absorptionswärmepumpe

Die Absorptionswärmepumpe arbeitet wie die anderen Wärmepumpenarten in einem Kreislauf, in dem ein Kältemittel verdampft, von einem Sorptionsmittel aufgenommen und wieder abgegeben wird.

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Was sind Vorteile und Nachteile von Absorptionswärmepumpen?

Absorptionswärmepumpen haben im Vergleich zu den anderen Wärmepumpenarten einen geringeren Wirkungsgrad, nutzen aber den Brennstoff Erdgas gut aus. Sie sind weniger aufwendig in der Herstellung und können sowohl Neu- als auch Altbauten mit Wärme versorgen. Die Absorptionswärmepumpe kann auch leicht in bestehende Systeme integriert werden. So kann die Wärmepumpe sowohl an Niedertemperatursysteme wie Fußbodenheizungen als auch an herkömmliche Heizkörper mit hohen Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius angeschlossen werden.

Wie sieht das Einsatzgebiet von Absportionswärmepumpen aus?

Absorptionswärmepumpen sind Wärmepumpen, die Abwärme aus industriellen Prozessen oder Kraftwerken nutzen, um Heiz- oder Kühlenergie bereitzustellen. Ihre Einsatzgebiete sind vielfältig und umfassen Industrieanlagen, in denen Abwärme anfällt, wie Kraftwerke, Chemieanlagen oder die Lebensmittelproduktion.

Absorptionswärmepumpen können auch in Fernwärmenetzen eingesetzt werden, um Abwärmequellen in Städten oder Industriegebieten zu nutzen. Sie eignen sich auch zur Klimatisierung von Gebäuden mit hohem Kältebedarf wie Rechenzentren oder Supermärkten. In Regionen mit hohem geothermischem Potenzial können Absorptionswärmepumpen auch als Erdwärmepumpen zum Heizen und Kühlen von Gebäuden eingesetzt werden.

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Arten von Wärmepumpen: Fazit und Empfehlungen

Bei der Auswahl einer Wärmepumpe müssen verschiedene Faktoren wie verfügbare Wärmequellen, Installationskosten, Effizienz und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden. Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen sind einfach zu installieren und eignen sich gut für Renovierungsprojekte, während Sole-Wasser- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen höhere Installationskosten haben, aber eine höhere Effizienz und Unabhängigkeit von der Außentemperatur bieten. Absorptionswärmepumpen sind eine gute Option für diejenigen, die alternative Energiequellen nutzen möchten.

Es empfiehlt sich, vor der Entscheidung für eine Wärmepumpe einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um die beste Lösung für die individuellen Gegebenheiten zu finden. Außerdem sollte man sich über Fördermöglichkeiten und Finanzierungshilfen informieren, die den Kauf und die Installation umweltfreundlicher Heizsysteme unterstützen.