Erfurt. Die für Freitag angekündigten Unwetter verliefen in Thüringen bis zum Abend recht glimpflich. Es gab keine größeren Schäden. Doch andere Bundesländer blieben nicht verschont von “Emmelindes“ Wüten.

Trotz Warnung vor extremen Gewittern ist Thüringen am Freitagabend glimpflich davongekommen. Nach Angaben des Innenministeriums vom Samstagmorgen kam es nur zu einigen kleineren Einsätzen von Polizei und Feuerwehr. Ein Großteil davon betraf umgestürzte Bäume auf Straßen. Auch ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bestätigte, dass der Freistaat "relativ harmlos davongekommen" sei. Trotzdem seien teils kräftige Gewitter und schwere Sturmböen aufgetreten.

Insgesamt zwölf Mal wurde die Polizei im Laufe des Abends alarmiert - hauptsächlich wegen entwurzelter Bäume, die Straßen blockierten. Die B84 bei Eisenach sowie die L2019 bei Meiningen-Henneberg (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) mussten im Zuge der Aufräumarbeiten für etwa drei Stunden komplett gesperrt werden.

Am späten Freitagabend war eine Autofahrerin bei Dittersdorf im Saale-Orla-Kreis aufgrund von Aquaplaning mit ihrem Fahrzeug nach links von der Straße abgekommen und gegen eine Betonwand gekracht, wie die Polizei mitteilte. Sie und drei Mitfahrer wurden leicht verletzt. Insgesamt entstand ein Sachschaden von rund 10.000 Euro. Das Auto war nicht mehr fahrbereit und musste durch einen Abschleppdienst geborgen werden.

Bahnunterführung kurzzeitig geflutet

Auch andernorts in Thüringen mussten die Einsatzkräfte ausrücken - hauptsächlich wegen entwurzelter Bäume, die Straßen blockierten. So z.B. im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Die betroffenen Straßen seien aber von der Feuerwehr geräumt worden. In Ritschenhausen sei durch heftigen Regen eine Bahnunterführung kurzzeitig geflutet gewesen. Bei Lengenfeld im Unstrut-Hainich-Kreis habe kurzzeitiger Starkregen größere Mengen Kies auf eine Straße gespült. Die Feuerwehr habe die Straße geräumt.

Am Abend musste die A9 bei Eisenberg wegen umgestürtzter Bäume zwischenzeitlich für 15 Minuten komplett gesperrt werde. In Sömmerda ist ein großer Ast auf drei parkende Autos gefallen. Es entstand ein Sachschaden von insgesamt knapp 3500 Euro. Die Feuerwehr beseitigte den Ast. Verletzt wurde niemand.

Tornado verwüstet Lippstadt

Das schwere Unwetter mit mehreren Tornados hat am Freitag vor allem zwei Städte in Nordrhein-Westfalen getroffen. In Paderborn wurden über 40 Menschen u.a. durch Dachziegel verletzt. Die Aufräumarbeiten laufen.
Das schwere Unwetter mit mehreren Tornados hat am Freitag vor allem zwei Städte in Nordrhein-Westfalen getroffen. In Paderborn wurden über 40 Menschen u.a. durch Dachziegel verletzt. Die Aufräumarbeiten laufen. © Privat/dpa

Vor allem Nordrhein-Westfalen ist vom Unwetter massiv getroffen worden. Im Raum Paderborn wurden bei heftigem Unwetter nach Polizeiangaben 30 bis 40 Menschen verletzt, davon mindestens zehn schwer. Heftiger Regen und Orkanwinde sorgten besonders in Lippstadt und Paderborn für Chaos. In Lippstadt meldete die Feuerwehr gar einen mutmaßlichen Tornado, der schwere Schäden angerichtet habe. Es gebe zerstörte Dächer und umgestürzte Bäume im gesamten Stadtgebiet, sagte ein Feuerwehrsprecher. In Paderborn war die Rede von Millionenschäden.

Der DWD hatte für Freitagabend vor extremem Gewitter der Stufe 4 von 4 in etlichen Regionen Thüringens gewarnt. "Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!", hieß es in einer amtlichen Unwetterwarnung. Von der Erfurter Feuerwehr gab es Hinweise, wie man sich richtig auf Unwetter vorbereitet. Am Samstag sollte das Gewittertief nach Angaben des DWD ostwärts über Mecklenburg-Vorpommern abziehen. Davor kann es zu Sturmböen kommen. Im Süden sei noch vereinzelt mit Gewittern zu rechnen. Die Menschen im Nordosten können sich auf einen Wechsel aus Sonne und Wolken einstellen und auch im Südwesten soll es sonnig, jedoch nicht mehr so warm wie bisher werden.

Klassik-Stiftung Weimar schließt Parks

Die Klassik Stiftung Weimar bittet dennoch weiterhin ihre Besucher, aufgrund aktueller Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) die historischen Park- und Gartenanlagen am Freitag und am Wochenende zu meiden und nicht zu betreten. Da es bereits am Donnerstag zu Schäden gekommen sei und neue Schäden nicht auszuschließen seien, "gilt diese Warnung bis einschließlich Montag, 23. Mai", teilte die Stiftung am Freitag mit.

Der historische Baumbestand in den Gärten sei mitunter über 200 Jahre alt und besonders anfällig. Bei schweren und orkanartigen Böen sowie heftigem Starkregen, wie für Weimar angekündigt, könnten Bäume durchaus umstürzen und Äste abbrechen.

Die direkten Zugänge zum Goethe Gartenhaus, Schloss Belvedere und Orangerie, Schloss Tiefurt , Schloss Ettersburg, zum Wielandgut Oßmannstedt sowie zum Haus Hohe Pappeln würden am Samstag früh vorrangig kontrolliert und nach festgestellter Schadensfreiheit freigegeben. Der Schlosspark Großkochberg und die Hausgärten blieben jedoch aus Sicherheitsgründen geschlossen.

FTMICzMXEAAxEYs.jpg
© https://twitter.com/DWD_presse

Erste Städte schließen Friedhöfe

Die Stadt Gera wird am Freitag aufgrund der aktuellen Wetterlage die Friedhöfe ab 15 Uhr schließen. Demnach muss auch mit der Schließung des Tierparks ab den Nachmittagsstunden gerechnet werden. Wegen der aktuellen Unwetterwarnung bleibt der Hauptfriedhof in Eisenach von ab Freitag 14 Uhr bis einschließlich Montag 7 Uhr für Besucher geschlossen. Bereits das Gewitter am Donnerstagabend hatte Schäden verursacht.

Wetterberuhigung nach Durchzug von Unwettern

In der Nacht auf Samstag beruhigt sich das Wetter dann zunehmend im Freistaat bei frischen 10 Grad. Am Samstag hängen am Himmel viele Wolken, die Sonne zeigt sich nur zeitweise und vereinzelt gibt es Schauer bei Höchsttemperaturen von 22 Grad. Der Wind weht größtenteils nur noch mäßig aus nordwestlicher Richtung. In der Nacht zum Sonntag ist der Himmel gebietsweise klar. Tagsüber ist das Wetter in Thüringen bei maximal 22 Grad heiter bis wolkig und nur noch vereinzelt treten Regenschauer auf.

Die neue Woche startet am Montag laut DWD mit viel Wolken, es bleibt zunächst niederschlagsfrei. Am Abend ziehen dann von Westen her neue Schauer und vereinzelt Gewitter auf. Das Thermometer steigt wieder auf sommerliche 26 Grad.

Entwurzelte Bäume im Weimarer Land am Donnerstagabend

Kurz aber heftig schlug besonders der Wind am Donnerstag bei einem Unwetter zu und sorgte für umgestürzte Bäume im Weimarer Land. Besonders im nördlichen Teil der Region gab es für die Feuerwehr viel zu tun.

Mehr zum Thema