Erfurt. Der sorgenvolle Blick in den Himmel begleitete so manche Grillparty im Freien am Wochenende. Der DWD hatte vor Gewittern gewarnt. Landwirte, Gärtner und Förster dürften über den teils ergiebigen Regen froh sein.

Nach den Regenfällen am Wochenende hat sich die Waldbrandgefahr in weiten Teilen Thüringens vorerst entspannt. Am Sonntag war sie fast überall nur noch sehr gering, wie aus einer Übersicht der Landesforstanstalt hervorgeht. Lediglich in den Forstämtern Sondershausen und Bleicherode-Südharz herrschte am Sonntag mittlere Waldbrandgefahr, was der Stufe 3 von fünf Gefahrenstufen entspricht. Über Thüringen waren am Wochenende zahlreiche Gewitter hinweggezogen, teils mit ergiebigen Regenmengen. Allerdings bekamen nicht alle Regionen nennenswerte Niederschläge ab.

In Gräfinau-Angstedt bei Ilmenau fiel bis Samstagmorgen eine besonders große Menge von 115,8 Liter Regen je Quadratmeter. Dort war in der Nacht ein kräftiges Gewitter mit Starkregen niedergegangen, wie der DWD-Meteorologe Jens Oehmichen sagte. Innerhalb kürzester Zeit ergossen sich Wassermassen, die in mehreren Orten des Ilm-Kreises Einsätze der Feuerwehren notwendig machten.

An der Station Lichtenhain der Oberweißbacher Bergbahn fielen innerhalb von 24 Stunden 75,7 Liter Regen je Quadratmeter, in Katzhütte 73 Liter. Im Laufe des Samstags bekam vor allem der Saale-Orla-Kreis ordentlich Wasser ab. Bis Sonntagmorgen hatte der DWD etwa in Krölpa-Rockendorf 42,5 Liter Regen je Quadratmeter gemessen. Auch für den Sonntag gab es noch Gewitterwarnungen.

Auf kleinsten Gebieten große Unterschiede

Andere Regionen waren weit von diesen Mengen entfernt. In Weimar-Schöndorf wurden zwischen Freitag- und Samstagmorgen 2,7 Liter Regen je Quadratmeter gemessen, am Flughafen Erfurt-Weimar waren es drei Liter. In Jena und Artern kam nahezu kein Regen an. „Das waren auf kleinsten Teilen große Unterschiede“, sagte Oehmichen. Es habe sich um keine geschlossene Gewitterfront gehandelt, sondern um regionale Zellen, was zu derartigen Unterschieden bei den Niederschlagsmengen geführt habe.

Überspülte Straßen im Saale-Orla-Kreis und im Eichsfeld

Laut Polizei musste in der Nacht zu Samstag etwa in Arenshausen (Eichsfeld) die Feuerwehr ausrücken. Dort waren Wasser und Schlamm auf die Dorfstraße gespült worden. Auf der Autobahn 71 (Erfurt-Schweinfurt) habe offenbar ein Blitz die Überwachungskameras im Tunnel Behringen im Ilm-Kreis außer Gefecht gesetzt, sagte ein Polizeisprecher.

Auch am Samstagvormittag, für den der DWD erneut eine Gewitterwarnung herausgegeben hatte, kam es laut Polizei vor allem im Saale-Orla-Kreis zu vereinzelten Einsätzen wegen überspülter Straßen.

Auf den Autobahnen kam es zu mehreren Aquaplaning-Unfällen. Allein bis Samstagabend registrierte die Polizei 15 Unfälle mit insgesamt sieben leicht verletzten Menschen und einem Gesamtschaden von vorläufig etwa 106.000 Euro. Unfallursache war laut Polizei in allen Fällen unangepasste Geschwindigkeit auf regennasser Fahrbahn.

Bis zum Sonntagnachmittag gibt es Warnungen vor teils starken Gewittern für diese Gebiete (Stand 17.22 Uhr):

Stufe 2:

  • Kreis Nordhausen
  • Kreis Sömmerda
  • Kyffhäuserkreis
  • Kreis Gotha
  • Kreis Hildburghausen
  • Unstrut-Hainich-Kreis
  • Kreis Eichsfeld
  • Kreis Schmalkalden-Meiningen

Regenradar, Blitzkarte, Unwetterwarnung: Hier regnet und blitzt es derzeit in Thüringen

Zwischenzeitlich lagen am Samstag sogar amtliche Unwetterwarnungen der Stufe 4 (höchste Stufe: Warnung vor extremem Gewitter) für den Kreis Nordhausen, das Eichsfeld, den Kyffhäuserkreis und den Unstrut-Hainich-Kreis vor.

Laut DWD kann es auch am Montag noch zu Regen und Gewittern kommen, besonders in der zweiten Tageshälfte.