Die Parteien diskutieren, wie sie mit der AfD umgehen sollen. Koalieren oder abgrenzen? Die große Mehrheit der Bürger ist sich einig.

Die AfD befindet sich im Umfragehoch. Erst kürzlich wurde zum ersten Mal ein AfD-Politiker als Landrat in Thüringen gewählt, ein anderer setzte sich in der Bürgermeister-Wahl einer Kleinstadt durch. Die demokratischen Parteien stellen sich seitdem die Frage, wie man mit der AfD umgehen sollte: Totale Abgrenzung oder lieber beschränkte Zusammenarbeit, vielleicht sogar in einer Regierungskoalition?

Im neuesten Insa-Meinungstrend liegt die AfD nur noch 4,5 Prozentpunkte hinter der aktuell stärksten Partei, der CDU/CSU. Ganze 21 Prozent würden die AfD wählen, 25,5 Prozent der Befragten die Union. Besonders CDU/CSU sind also unter Druck und debattieren über ihre AfD-Strategie. Laut einer neuen Umfrage ist sich jedoch die große Mehrheit der Bürger einig, wenn es um eine Zusammenarbeit mit der AfD geht.

Demnach sind drei von vier Bürgern dagegen, dass die rechtspopulistische Partei in einer Koalition in Regierungsverantwortung kommt. Eine am Dienstag veröffentlichte Forsa-Umfrage für den „Stern“ ergab, dass 73 Prozent der Wahlberechtigten es richtig finden, dass die anderen Parteien Bündnisse mit der AfD ausschließen. 22 Prozent sehen das anders. Fünf Prozent haben demnach keine Meinung.

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Umfrage zu Regierungskoalition mit AfD: Ostdeutsche offener für Zusammenarbeit

Etwas anders sieht es in Ostdeutschland aus, dem Teil Deutschlands, in dem die AfD den größten Rückhalt hat. Hier befürworten nur 60 Prozent den Ausschluss von Koalitionen. Und immerhin 34 Prozent sind anderer Meinung. Die Wähler der AfD selbst finden zu 95 Prozent, dass die anderen Parteien die Absage an gemeinsame Regierungen einkassieren sollten.

Die AfD liegt bundesweit im Umfragehoch - erste Auswirkungen sind zu sehen: In Thüringen nahm der bundesweit erste AfD-Landrat Robert Sesselmann am Montag seine Arbeit auf. Er war in einer Stichwahl am 25. Juni gewählt worden, was bei den anderen Parteien teils Entsetzen auslöste. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft und beobachtet.

Auch im Nachbarbundesland Sachsen-Anhalt wurde am Sonntag ein AfD-Kandidat erstmals in ein kommunales Amt gewählt: In der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz gewann der 42-Jährige Hannes Loth die Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister. (dpa/os)

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