Schmölln. 111 Jahre SV Schmölln im Altenburger Land: Einblick in außergewöhnliche Rekorde und lokale Ikonen.

  • Blick hinter die Kulissen des Vereinslebens.
  • Worauf ist der SV Schmölln besonders stolz?
  • Welche Niederlagen es in der Geschichte des Vereins gab.

Der SV Schmölln feiert in diesem Jahr großes Jubiläum. Seit 1913 gibt es den Sportverein Schmölln 1913 e.V. also schon. Wie diese Zeitung bereits berichtete, soll für dieses Jubiläum eine Wimpelkette vom Schmöllner Markt bis zum Sportplatz in der Sommeritzer Straße gespannt werden. Diese Aktion führt Astrid Pohl, Inhaberin von Astrid‘s Bastelecke und Kassenwart beim SV Schmölln. „Anfang Mai soll die Kette dann aufgehängt werden.“

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Passend zum Jubiläum hat diese Zeitung einmal etwas hinter die Kulissen geschaut und einmal ein paar außergewöhnliche Fragen gestellt. Die Antworten gibt Oliver Vincenz, Vereinsvorsitzender des SV Schmölln 1913 e.V.

Oliver Vincenz, Vereinsvorsitzender des SV Schmölln 1913 e. V.
Oliver Vincenz, Vereinsvorsitzender des SV Schmölln 1913 e. V. © Oliver Vincenz | Oliver Vincenz

Was waren die größten Erfolge im Sportverein in den vielen Jahren?

Also Erfolge gab es unzählige. Ich denke, es ist gut, wenn ich wichtige Meilensteine als Erfolg werte und die nenne, die besonders erwähnenswert sind, meiner Meinung nach. 1913 wurde der Verein am 13. Mai gegründet, 1927 waren wir Gaumeister Osterlandgau, 1928 fand die Platzweihe des Sportplatzes in der Sommeritzer Straße statt. Zu den sportlichen Erfolgen zählt 1974 der Pokalsieg der Junioren Junge Welt, 1980 der Einzug ins Finale des FDGB-Pokals im Bezirk Leipzig. Und im Jahr 1990 wurde der Verein neu gegründet.
Aufzählen kann ich noch folgendes: 1998 Aufsteiger in die Landesklasse und Pokalsieger des OTFB, 2000 Aufsteiger in die Landesklasse, 2004 Aufsteiger in die Thüringenliga, 2005 AH-Mannschaft Thüringer Hallenmeister Ü 50, 2019 Regionalpokalsieger, 2020 Regionalpokalsieger, 2022 Meister Kreisoberliga und Aufsteiger in die Landesklasse. 2023 wurden Sandy Becke und Hanno Tettenborn jeweils Deutsche Meister im Kraftsport und trugen sich ins Goldene Buch der Stadt Schmölln ein.
Das waren nun einige große Meilensteine, aber natürlich gibt es auch noch mehr zu berichten aus der Vereinsgeschichte.

Welche großen Niederlagen oder Enttäuschungen gab es?

Nach 6 Jahren Thüringenligazugehörigkeit kam der zweimalige Abstieg bis in die Kreisoberliga (2010 aus der Thüringenliga und 2011 aus der Landesklasse abgestiegen). Das war natürlich nicht so schön. Und in den Jahren 1961/62 wurde die Bezirksklasse abgeschafft und dadurch erfolgte der Abstieg in die 1. Kreisklasse.

Welche Sportarten kann man im Sportverein Schmölln 1913 e.V. ausüben, neben Fußball?

Aktuell haben wir, neben Fußball, auch Gymnastik, Kraftsport, Tischtennis und Line Dance. In der Vergangenheit gab es bei uns im Verein auch Kegeln, RC-Car-Rennen, Faustball, Handball, Wintersport und Schwimmen beim SV Schmölln 1913.

Gibt es verrückte Rekorde beim SV Schmölln?

Zur 105-Jahr-Feier im Juli 2018 wurde der längste Fanschal Ostthüringens gestrickt. Über Monate hinweg wurde gestrickt und vorbereitet, ehe zur Jubiläumsfeier durch Bürgermeister Sven Schrade (SPD) ausgemessen wurde. Stolze 624 Meter war der Schal lang und konnte mehrmals um das Spielfeld gelegt werden. Anschließend wurde der Fanschal versteigert, blieb aber erstmal in Schmölln. Die hiesige Fangruppe des 1. FC Magdeburg sicherte sich den Schal, der fortan eingelagert wurde. Im Dezember 2021 ging der Schal dann schlussendlich zugunsten der José Carreras-Stiftung nach Leipzig und erfüllte somit einen weiteren guten Zweck.

Gibt es jemanden Berühmtes, der aus dem Verein hervorgegangen ist?

Neben Jürgen Pfefferkorn (Vorwärts Berlin) spielten mit Peter Pfitzner (BSG Chemie Leipzig) und Andreas Weinert (Vorwärts Frankfurt) gleich mehrere Schmöllner in der Oberliga, der höchsten Spielklasse der DDR. Zudem spielte Stephan Melzer (Chemie Böhlen) höherklassig, ebenso wie Trainer Bernd Naundorf höherklassige Mannschaften trainierte (u.a. Co-Trainer von Hans Meyer beim FC Rot-Weiß Erfurt in der DDR-Oberliga, als Trainer Bezirksmeister und Aufstieg in die Liga bei Motor Weimar).
Auch nach 1990 schafften es Schmöllner Kicker in den Profifußball. Dirk Pfitzner kickte u.a. bei Rot-Weiss Erfurt in der 2.Liga, Renè Weinert war über viele Jahre eine feste Größe in der Regionalliga (ZFC Meuselwitz). Aktuell spielt mit Anthony Barylla ein Schmöllner Junge beim FC Erzgebirge Aue in der 3.Liga. Im Frauenfußball schaffte es Denise Landmann aus dem Schmöllner Nachwuchs bis in die Bundesliga beim FC Carl Zeiss Jena.
Den größten Erfolg verzeichnete der SVS aber mit Horst Bräutigam, dem viermaliger Weltmeister im Kegeln. In seiner Heimatstadt Schmölln erlernte er das „Kegelhandwerk“ und brachte es beim SC Motor Jena, zu welchem er mit 19 Jahren wechselte, zur Perfektion. Die Daten seiner Sportlerkarriere sind einzigartig. Der mehrmalige DDR-Meister war Weltmeister im Einzelkampf 1966, Weltmeister mit der Mannschaft 1968, Weltmeister im Paarkampf 1970 und 1972 erneut Weltmeister mit Mannschaft. Darüber hinaus war er Weltrekordhalter bis 1984.