Altenburg. Kaum jemand kennt sich in der Welt der Kleingärten im Altenburger Land so gut aus wie Frank Wodrich. Der Altenburger weiß, was die Parzellen im Landkreis auszeichnet.

Frank Wodrich ist Regionalfachberater im Verein Altenburgerland der Kleingärtner e.V. „Die Kleingärten sind hier im Verein zu 90 Prozent organisiert. Und ich weiß in der Regel, was passiert oder was eben nicht“, sagt der Gartenexperte, der seit 1990 Vorsitzender der Kleingartenanlage Goldene Abendsonne e.V. ist.

Gartenrundweg soll Touristen ins Altenburger Land ziehen

Wer künftig einen gleichsam anregenden wie Erholung versprechenden Spazierweg durch Altenburg sucht, der halte sich an die Kleingartenanlagen (diese Zeitung berichtete bereits). Am 20. April, dem Bauernmarkttag, findet ab 10 Uhr die feierliche Eröffnung des ersten Abschnitts des neuen Gartenrundwanderweges von Altenburg auf dem Marktplatz statt. „Erfinder“ für diesen Rundweg war Frank Wodrich. Allerdings ist sein Garten nicht in der Tour integriert, da er etwas außerhalb der geplanten Route liegt. „Der Rundweg ist eigentlich nur Win-Win für alle, deshalb habe ich ihn ins Leben gerufen. Die Kleingartenanlage bekommt Aufmerksamkeit und für den Tourismus ist das auch eine tolle Sache. Leider, muss man auch sagen, gibt es sehr viel Leerstand bei uns.“

Keine Wartelisten für Kleingärten in Altenburg

In Altenburg, erzählt der Gartenbesitzer, gibt es einfach ein Überangebot an Kleingärten. „Noch schlimmer ist der Leerstand von Kleingartenanlagen aber im ländlichen Raum drum herum, in den Dörfern. Solche Probleme kennt man in den Ballungsgebieten und den größeren Städten natürlich nicht, da gibt es ja sogar Wartelisten.“

In der Altenburger Kleingartenanlage Goldene Abendsonne e.V. sind der neueste Trend gerade Hochbeete. „Man muss ja bedenken, dass die meisten Kleingartenbesitzer sich hier in einem Alter 60 plus befinden, die wollen sich dann auch nicht mehr so bücken.“ Außerdem sind auch Migranten ein Thema, aber das sieht Frank Wodrich total positiv: „Da wird dann einfach auch eine ganz andere Inspiration in die Anlage gebracht. Es werden dann zum Beispiel andere Pflanzen in den Garten gepflanzt, die man hier gar nicht so kennt. Das ist dann einfach eine Bereicherung für uns.“

Die Kleingartenanlage Goldene Abendsonne hat derzeit viel Leerstand.
Die Kleingartenanlage Goldene Abendsonne hat derzeit viel Leerstand. © Kathleen Niendorf/ OTZ | Kathleen Niendorf

Kleingartenverein im Altenburger Land ist eine große Gemeinschaft

Wer selbst darüber nachdenkt, sich einen Kleingarten zuzulegen, der muss sich dann natürlich an gewisse Vorschriften halten, wie zum Beispiel die Satzung des Vereins und die Gartenordnung. Über allem steht schlussendlich dann das Bundeskleingartengesetz, wie Frank Wodrich berichtet. So gibt es demnach regelmäßig Kontrolltermine, bei denen es auch mal Auflagen für die Gartenfreunde geben kann. Gewünscht ist demnach eine Drittelteilung der Kleingärten: ein Drittel soll für Bebauung genutzt werden, ein Drittel für bauliche Anlagen, wie etwa Wege, und das letzte Drittel für die Bepflanzung. Daran sollte sich schon gehalten werden. Ebenfalls geregelt ist, dass man nicht dauerhaft im Garten wohnen darf.

Natürlich sind zukünftige Kleingartenbesitzer und -besitzerinnen auch am Pachtpreis interessiert. „Der Grund und Boden hier gehört dem Kleingartenverein, nicht der Stadt zum Beispiel, das hat Vorteile. Momentan beträgt der Pachtpreis zwölf Cent pro Quadratmeter“, so Wodrich. „Wenn der Preis einmal steigen soll, dann muss das auch erstmal durch Abstimmungen, das geht nicht so einfach.“ Generell ist er aber ziemlich entspannt, was Regeln angeht: „Ein Vorsitzender, der mit dem Zollstock durch die Gartenanlagen läuft, macht sich ja lächerlich.“

Selbst Obst anbauen im Altenburger Land

Zu den Vorteilen des Kleingartens zählt der Altenburger unter anderem, dass man hier sein eigenes Obst anbauen könne und sicher sei, dass hier keine Schadstoffe zum Einsatz gekommen sind. „So ein Kleingarten ist auch einfach ideal zur Erholung und zum Abschalten. Ich kann das nur jedem empfehlen. Außerdem wächst man hier als Gemeinschaft zusammen, man hilft sich gegenseitig und kennt sich. Hier wurde schon geheiratet oder zusammen gefeiert.“

Ein Blick in das Gewächshaus von Frank Wodrich.
Ein Blick in das Gewächshaus von Frank Wodrich. © Kathleen Niendorf/ OTZ | Kathleen Niendorf

In diesem Jahr wird zudem das Jubiläum der Altenburger Kleingartenanlage Goldene Abendsonne begangen, die 1914 gegründet wurde. Somit werden es in diesem Jahr 110 Jahre Bestehen. „Das Schöne ist ja auch, dass jeder seinen Garten ganz individuell gestaltet. Das macht es ja so spannend.“ Auch hier ist jedoch der Klimawandel spürbar. So wachsen in Altenburg nun auch Melonen und Bananen. Toll findet Frank Wodrich das Gewächshaus in seinem eigenen Garten, da man hier das gesamte Jahr gut anpflanzen kann.

Aktuelle Nachrichten aus dem Altenburger Land