Rotehofbachtal. Im Rotehofbachtal im Saale-Holzland gehen Kröten, Frösche und andere Amphibien bald wieder auf Wanderschaft. Warum eine mögliche Straßensperrung zum Schutz der Tiere für Aufregung sorgt.

„Da muss eine andere Lösung gefunden werden“, sagt Albert Weiler, der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Hügelland/Täler, mit Blick auf die nahende Amphibienwanderzeit und eine drohende Straßensperrung. Jüngst habe er davon erfahren, dass von Mitte Februar bis Mitte April in den Nachtstunden, täglich ab einer Stunde vor Sonnenuntergang bis eine Stunde nach Sonnenaufgang, die Landstraße 1077 zwischen dem Abzweig Meusebach und dem Abzweig „Obere Schneidemühle“ mit Schranken vollständig für den Straßenverkehr gesperrt werden, könnte. Hintergrund für die mögliche Vollsperrung sei, dass sich in den letzten Jahren immer weniger Helferinnen und Helfer für die ehrenamtliche Betreuung der Krötenschutzzäune im besagten Straßenbereich gefunden hätten. Es sei ein Possenspiel und nicht nachvollziehbar, sagt Weiler.

Symbolbild: Ein Kröten-Pärchen sitzt auf einer Straße vor einem Autoreifen.
Symbolbild: Ein Kröten-Pärchen sitzt auf einer Straße vor einem Autoreifen. © DPA Images | Daniel Bockwoldt

So hatten Mitte Januar Landratsamt und Freiwilligenagentur Saale-Holzland-Kreis öffentlich nach Freiwilligen gesucht, die sich im Amphibienschutz engagieren möchten. Mit der Koordinierung der Ehrenamtlichen war zunächst die Freiwilligenagentur SHK betraut gewesen. Mittlerweile sei jedoch Roy Tröbst, Amtsleiter des Umweltamtes, wieder Hauptansprechpartner für Interessenten, lässt Claudia Böhme-Hirsch von der Freiwilligenagentur auf Anfrage wissen.

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Konkret ging es bei dem Freiwilligengesuch um die ehrenamtliche Arbeit im Rotehofbachtal zwischen den Gemeinden Trockenborn-Wolfersdorf und Geisenhain. „An diesem Abschnitt hat in den vergangenen Jahren ein Naturschutzverein ehrenamtlich den Amphibienschutz organisiert und umgesetzt: Mobile Amphibienschutzzäune wurden aufgestellt, Fangeimer in regelmäßigen Abständen an den Zäunen eingegraben und diese Eimer regelmäßig in den Morgen- und Abendstunden geleert, das heißt, die Tiere in den Eimern sicher über die Straße gebracht, sodass diese ihre Laichgewässer unversehrt erreichen konnten“, hieß es unter anderem in einer Pressemitteilung mit Blick auf die bevorstehende Wanderzeit von Fröschen, Kröten, Molchen und Co. im Frühling. Weil die bisherigen Freiwilligen die Aufgaben nun nicht mehr leisten könnten, suche man Ehrenamtliche, die sich auch in Zukunft für den Schutz der Amphibien im Rotehofbachtal einsetzen. Auch die von VG-Chef Albert Weiler kritisierte mögliche Straßensperrung, für den Fall, dass sich nicht genügend Freiwillige melden würden, war als Alternative in Erwägung gezogen worden.

Landratsamt Saale-Holzland: Ordnungsamt und Umweltamt arbeiten an einer Lösung ohne Straßensperrung

Gemeinsam würden Ordnungsamt und Umweltamt indes an einer Lösung ohne Straßensperrung arbeiten, informierte das Landratsamt in dieser Woche auf Anfrage. Man sei zuversichtlich, dass eine Lösung mit dem Schloss zur Fröhlichen Wiederkunft und dem Bundesfreiwilligendienst gefunden werden könne und wolle dazu im Laufe der Woche konkretere Informationen mitteilen.

So könnten die jungen Menschen, die im Schloss Wolfersdorf ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, womöglich beim Amphibienschutz helfen. Zunächst habe er aus der Zeitung von dem Freiwilligengesuch und einer drohenden Straßensperrung erfahren, erinnert sich Ulrich Schubert, Vorsitzender des Vereins zur Pflege des Brauchtums und der Geschichte von Schloss Wolfersdorf. Gemeinsam mit Siegfried Häfner, dem Bürgermeister von Trockenborn-Wolfersdorf, habe man deshalb nach einer Lösung gesucht. Der Amphibienschutz sei nicht neu, schon oft habe man die Freiwilligen bei ihrer Arbeit beobachtet. Warum also, könnte man nicht selbst mit anpacken? „Die Sache läuft“, sagt Schubert. So haben zwei der Bundesfreiwilligendienstleistenden jüngst bereits an einer Weiterbildung zum Amphibienschutz vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in der Froschmühle teilgenommen. „Ende Februar werden die Zäune unter Anleitung aufgestellt“, sagt Schubert. Morgens und abends sollen die circa 2,2 Kilometer umfassenden Zäune abgelaufen, die Frösche gezählt und bestimmt sowie in Eimern über die Straße getragen werden. Es laufe darauf hinaus, dass eine Straßensperrung abgewendet werden könne.