Schkölen. Über 30 Jahre war Egbert Matz aus Schkölen Kreisbrandmeister für Ausbildung im Saale-Holzland. Ein Blick auf seine Zeit als Ausbilder und einen beeindruckenden Abschied.

„Ich stamme aus einer Schkölener Feuerwehrfamilie“, beginnt Egbert Matz das Gespräch. Eine Holztafel mit zahlreichen Unterschriften und einer Uhr, gestaltet aus einem Feuerwehrschlauch, ziert sein Arbeitszimmer – ein Abschiedsgeschenk. Über 30 Jahre lang war er ehrenamtlicher Kreisbrandmeister für Ausbildung im Saale-Holzland-Kreis, jüngst wurde er mit 60 Jahren feierlich im Landratsamt verabschiedet. Denn im Alter von 60 Jahren müsse man laut Vorschrift das Amt niederlegen, erklärt Matz.

Stadtbrandmeister von Schkölen von 1994 bis 2015

„Schau, da ist dein Papa“, habe seine Mutter im April 1971 gesagt, nachdem sie mit ihrem Sohn, Egbert Matz, auf den Dachboden gestiegen war, um vom Fenster aus die Löscharbeiten am brennenden Dichtungswerk zu beobachten. Als die Situation brenzlig geworden sei, habe sie erklärt: „Keine Angst, dein Papa ist der beste Feuerwehrmann der Welt“, erinnert sich Egbert Matz. 1980 sei er schließlich selbst der freiwilligen Feuerwehr beigetreten. 1987 folgten die Ausbildungen zum Gruppenführer und Zugführer, nennt er einige von vielen Etappen. Auch war er von 1994 bis 2015 Stadtbrandmeister von Schkölen.

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Im Mai 1991 habe er im ersten Lehrgang: „Kreisausbilder für Ergänzungsausbildung“ der Thüringer Feuerwehrschule gesessen. Jener Ergänzungslehrgang sei der Startschuss gewesen. „Das bedeutete 64 Stunden Chemie und 32 Stunden Physik“, erinnert er sich. Gefahrengut, technische Hilfeleistung, Menschen aus Autos schneiden: Inhalte, die zu DDR-Zeiten kaum eine Rolle gespielt hatten.

Über 4000 Kameradinnen und Kameraden hat Matz das Feuerwehrhandwerk beigebracht

Über 4000 Kameradinnen und Kameraden hat Matz als Ausbilder in all den Jahren das Feuerwehrhandwerk beigebracht. „Viele, die heute Verantwortung haben, habe ich ausgebildet“, sagt Egbert Matz. „Man ist schon stolz darauf“. Aber auch beruflich sei er stark eingebunden. „Ich gehe nicht mit Reue“. Organisiert, vorbereitet und teils selbst unterrichtet hat er jahrzehntelang Lehrgänge, wie zum Beispiel, Truppmann, Truppführer oder Arbeiten im absturzgefährdeten Bereich (SAB). Unterrichten würde er auch in Zukunft gerne, sofern er gebraucht wird und es die Zeit erlaubt, sagt er. Über die feierliche Zeremonie im Landratsamt mit etlichen Kameradinnen und Kameraden und einem Aufgebot von circa 50 Feuerwehrfahrzeugen vor dem Schloss Christiansburg in Eisenberg sagt er: „Das war schon sehr beeindruckend“.

Egbert Matz aus Schkölen: „Man muss das Gemeinschaftsprinzip anerkennen“

„Wer ein Zertifikat bekommt, da muss ein bisschen was dahinter stehen“, sagt Matz. Als größtes Lob habe er es empfunden, wenn seine Ausbildung auch von Wehren in anderen Regionen oder teils von Berufsfeuerwehrleuten gelobt worden sei. Bei aller Strenge habe für ihn dennoch stets gegolten: „Man muss trotzdem das Individuum sehen“. Manchen sei es schwergefallen. „Da musste man helfen“. Was es nach seinen Erfahrungswerten besonders brauche, um ein guter Feuerwehrmann oder eine gute Feuerwehrfrau zu werden? „Man muss das Gemeinschaftsprinzip anerkennen“, sagt Egbert Matz. „Man muss die Befehlsgebung akzeptieren“. Natürlich werde auch diskutiert, aber hinterher. „Kameradschaft heißt, bei Tag und bei Nacht füreinander einzustehen“.

Welche Einsätze ihm in all den Jahren besonders in Erinnerung geblieben seien? Viele verschiedene Hochwasserlagen, nennt Matz. So etwa im Jahr 2013 in Camburg. Auch der Sturm Kyrill oder der Brand der Deponie in Gösen seien ihm noch heute präsent.