Jützenbach. Ein Luchs wurde bereits vor zwei Wochen bei Jützenbach (Eichsfeldkreis) tot aufgefunden. Die Behörden haben Ermittlungen aufgenommen, da sich Hinweise verdichten, dass das Tier illegal bejagt wurde.

Ein bereits vor knapp zwei Wochen bei Jützenbach tot gefundener Luchs ist offenbar illegal beschossen worden. Entsprechende Hinweise bestätigt jetzt das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz. Eine Mitarbeiterin vom Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs hatte festgestellt, dass dem Luchs ein Vorderlauf fehlte und er in der Folge stark abgemagert war.

Der Luchs war am 19. Juni zur genauen Untersuchung ins Leibnitz-Institut für Zoologie und Wildtierforschung nach Berlin gebracht worden. „Das Institut ist für die Totfunduntersuchungen von Wölfen und Luchsen in Deutschland zuständig“, heißt es vom Ministerium. Erste Ergebnisse ließen darauf schließen, dass der Luchs in Folge eines illegalen Beschusses verstorben ist.

Untere Naturschutzbehörde will Straftat aufklären

Die untere Naturschutz- sowie Jagdbehörde wurden informiert. Sie sollen weitere Schritte zur Klärung der Straftat einleiten. Der Fundort Jützenbach liegt im Nordwesten Thüringens, zwischen Harz und Eichsfeld, an der Landesgrenze zu Niedersachsen.

Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) verurteilt die Tötung: „Der Luchs hat es schwer, sich in unserer Kulturlandschaft auszubreiten, daher ist für die Erhaltung der Tierart in Deutschland jedes einzelne Individuum wichtig. Illegale Tötungen bedeuteten einen Rückschlag für sämtliche Artenschutzbemühungen. Diese Straftat muss natürlich streng verfolgt werden“.

Auch Ludwig Gunstheimer, Präsident des Landesjagdverband Thüringen, sagt klipp und klar: „Als Dachorganisation der organisierten Jägerschaft des Freistaates verurteilen wir eine illegale Tötung eines Luchses auf das Schärfste. Wir hoffen auf schnelle Information zu den Ergebnissen der Ermittlungen.“ Die Tierart ist streng geschützt.

Die aktuellen Hinweise auf den illegalen Beschuss zeigten, wie schlimm das Problem der illegalen Jagd in Thüringen ist, erklärte der Thüringer Landesverband des Naturschutzbundes (NABU). "Offenbar haben wir es in Thüringen mittlerweile mit einer regelrechten Verfolgungskultur auf geschützte Tierarten zu tun", hieß es. Deshalb forderte der NABU die Einrichtung einer Stabstelle zur Bekämpfung von Umweltstraftaten. Vorbilder gäbe es bereits in Italien und Spanien.

Der Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland forderte die Aufklärung der "brutalen Tat». Zugleich dürfe die Jägerschaft in Eichsfeld nicht unter Generalverdacht gestellt werden, hieß es. "Beim Monitoring des Luchses werden wir von Jägerinnen und Jägern im Eichsfeld seit Jahren tatkräftig unterstützt. Die Akzeptanz des Luchses ist eigentlich groß. Die brutale Tat von Jützenbach wird daher hoffentlich ein Einzelfall bleiben."

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