Erfurt. Auch 2019 gab es viele kuriose Einsätze für die Polizei in Thüringen. Von Ausreißern, tierischen Einsätzen und nackten Tatsachen.

Was die Polizei 2019 in Thüringen alles erlebt hat – hier ein etwas anderer Rückblick:

Viel Tierisches

Vor allem kuriose Tiergeschichten sorgten im Jahr 2019 für Aufsehen in Thüringen. Im Juli 2019 musste die Feuerwehr einen Schwan einfangen, um dessen Hals sich eine Angelschnur gelegt hatte – das Tier drohte zu ersticken. Aber so einfach wollte sich das Federvieh nicht einfangen lassen. Es entwickelte sich eine kurze Verfolgungsjagd auf dem Alperstedter See. Nach mehreren Anläufen konnte der Schwan glücklicherweise gerettet werden.

Ein Hirsch ist in der Nordhäuser Straße nahe der Universität mit dem Geweih in einem Zaun steckengeblieben.
Ein Hirsch ist in der Nordhäuser Straße nahe der Universität mit dem Geweih in einem Zaun steckengeblieben. © MARCUS SCHEIDEL

Unverletzt kam auch ein Hirsch davon, der sich im November nahe der Uni Erfurt in einem Zaun verfangen hatte. Das Tier riss, bei seinen Versuchen sich zu befreien, ein Stück Gatter mitsamt Holzpfählen heraus.

Eine „Sauerei“ gab es im November in Hötzelsroda. Hier entpuppte sich ein Einbrecher in einem Supermarkt als Wildschwein. Für das Tier ging der Einbruch glimpflich aus: Zusammen mit einem Jagdpächter und einem Amtstierarzt konnte man das Tier zum Verlassen des Geschäfts bewegen. „Zum ersten Mal wurde somit einem ,Einbrecher’ durch die Polizei zur Flucht verholfen“, hieß es von Seiten der Polizei.

Nach wie vor ein echter Star unter den „flüchtigen Tieren“ ist aber Maggie. Das Schaf genießt seit fünf Jahren die Freiheit im Jonastal. Dabei entgeht sie geschickt Schäfern und Wölfen gleichermaßen. Konkurrenz macht ihr nun das Hainich-Schaf. Das ausgerissene Tier lebt seit Wochen allein im Wald und lässt sich nicht einfangen. Polizei und Einsatztrupps suchen weiter nach dem Schaf.

Bei einem mutmaßlichen Metalldieb machte die Polizei im Oktober in Erfurt eine kuriose Entdeckung: Der 36-Jährige hatte eine mit Strasssteinen beklebte Schildkröte bei sich. Die Polizei nahm den Mann vorläufig fest und konfiszierte die Schildkröte.

Was für eine blöde Kuh: Das dürfte sich wohl ein 22-Jähriger gedacht haben, dem im August zwischen Wipfra und Kettmannshausen eine Kuh auf die Motorhaube stieg und so den Wagen „nicht unerheblich“ beschädigte.

Erfurt scheint die Stadt der geselligen Tiere zu sein. Im Sommer 2018 schleckten zwei Igel am Eierlikör. Es folgte ein „Kater“, der die beiden anschließend außer Gefecht setzte.

Im Dezember sorgte ein Waschbär für den wohl kuriosesten Einsatz des Jahres. Mit seinem Auftritt auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt wurde das Tierchen in ganz Deutschland bekannt. Der vermutlich „weinselige“ Waschbär wankte am Domplatz über Straßenbahnschienen, legte sich auf die Stufen eines Restaurants und machte schließlich ein Nickerchen unter einem Mülleimer. Doch für das kleine Raubtier nahm der Ausflug kein gutes Ende. Das Tier wurde vom Stadtjäger mitgenommen und getötet.

Ernüchterndes Ende des "betrunkenen" Waschbären von Erfurt

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    Die Probleme mit moderne Technik

    Es ist keine gute Idee, sich blind auf sein Navigationsgerät im Auto zu verlassen. Diese Erfahrung musste auch eine 21-Jährige im Februar in Suhl machen. Blind vertrauend auf die Angaben ihres Navis fuhr sie mit ihrem Wagen eine Treppe hinunter. Nach ein paar Stufen blieb das Auto der 21-Jährigen eingekeilt stehen und musste vom Abschleppdienst geborgen werden.

    Einen ungewöhnlichen Einsatz hatte die Polizei im November in Zella-Mehlis, nachdem der Einbruchsalarm eines Elektronik-Fachmarktes losging. Vor Ort stellten die Polizisten fest, dass es der vermeintliche Dieb auf Dreck abgesehen hatte: Der Alarm wurde nämlich von einem Staubsauger-Roboter, welcher zu Vorführ-Zwecken eingesschaltet, am Abend aber nicht wieder ausgeschaltet worden war.

    Seltenes und Verwirrtes

    Mit einer besonders cleveren Aktion haben vier Motorradfahrer aus Thüringen im August dafür gesorgt, dass sie eine Zeitlang auf ihre Maschinen verzichten müssen. Auf einer öffentlichen Straße lieferten sich die vier Männer ein Rennen und wurden dabei geblitzt. Als sie daraufhin wendeten, um den Blitzer zu suchen, wurden sie alle an der selben Stelle gleich noch zweimal geblitzt.

    Auch die Polizei in Leinefelde musste im März zu einem ungewöhnlichen Einsatz ausrücken. Dieser endete jedoch schneller als gedacht und zauberte den Polizisten ein Schmunzeln ins Gesicht. Mehrere Schüler waren von einer Lehrerin versehentlich eingeschlossen worden. Die Schüler wussten sich nicht anders zu helfen, als den Alarm auszulösen, um auf sich aufmerksam zu machen.

    In Ilmenau bekam eine 28-Jährige einen großen Schreck, als plötzlich ein fremder Mann in ihre Wohnung kam, sich auszog und sich in ihr Bett legte. Die erschrockene Frau informierte im Januar umgehend die Polizei und versteckte sich in ihrem Badezimmer. Es stellt sich heraus, dass der Mann im selben Aufgang, jedoch in einer anderen Etage wohnte. Betrunken hatte er sich in der Wohnung geirrt.

    Ganz schlechte Ideen

    Ein 30-jähriger Pößnecker ist mit seinem Auto in die Tür der Deutschen Bank in Pößneck hinein gefahren. Dort hat er den BMW stehen gelassen, um dann nach Hause zu laufen.
    Ein 30-jähriger Pößnecker ist mit seinem Auto in die Tür der Deutschen Bank in Pößneck hinein gefahren. Dort hat er den BMW stehen gelassen, um dann nach Hause zu laufen. © OTZ | Privat

    Einen kuriosen Parkplatz für sein Auto fand ein 30-Jähriger am zweiten Weihnachtsfeiertag in Pößneck. Er fuhr damit in den Eingangsbereich der Deutschen-Bank-Filiale, ließ sein Auto stehen und ging anschließend seines Weges. Die Gründe für diese Aktion seien noch unklar, teilte die Polizei mit. Es war aber auf alle Fälle kein Einbruchsversuch. Der hinterlassene Sachschaden: etwa 10.000 Euro.

    Im Oktober wollte ein Mann im Saale-Orla-Kreis Maulwurfshügel mit Böllern beseitigen. Der 47-Jährige hatte die Böller in die Maulwurfshügel gesteckt und angezündet. Dabei stellte er sich mit dem Fuß auf einen der Hügel. Bei einer der Explosionen verletzte er sich.

    Die folgende Aktion kommentierte die Polizei mit dem Wort „lebensmüde“. Ein 16-Jähriger war bei einem Schulausflug Anfang November im Erfurter Zoo in das Geparden-Gehege geklettert. Der 16-Jährige habe sich dem Geparden bis auf etwa zehn Meter genähert, hieß es. Der Jugendliche blieb unverletzt.

    Falschgeld, Drogen und einen Schlagring und mehr fanden Polizisten bei einer Kontrolle am ersten Weihnachtsfeiertag in Erfurt. Mit dem Falschgeld hatte ein Mann große Pläne. Wie sich herausstellte, lag gegen ihn ein Haftbefehl vor. Nach eigenen Angaben wollte er die ihm auferlegte Geldstrafe mit den gefälschten Geldscheinen begleichen. Dieser Plan ging allerdings nicht ganz auf.

    Ausreißer, Einbrecher und viel Streit

    Beschlagnahmte Betäubungsmittel, Falschgeld, Schlagring und Handys.
    Beschlagnahmte Betäubungsmittel, Falschgeld, Schlagring und Handys. © Polizei | Polizei

    Einen waghalsigen Einbruchsversuch in 15 Metern Höhe wagte ein Einbrecher im März in der Erfurter Innenstadt. Der 53-Jährige kletterte an der Feuerleiter eines Wohn- und Geschäftshauses zunächst bis in den dritten Stock, und versuchte hier zwei Fenster aufzuhebeln. Anschließend kletterte er weiter und balancierte in 15 Metern Höhe auf einer Dachrinne zu einem weiteren Fenster. Auch hier scheiterte der Mann. Die Bundespolizei konnten den Mann schließlich festnehmen.

    Stadtilm statt Stettin – Mit einem kuriosen Fall hatte es die Polizei im Februar in Erfurt zu tun. Mit nur einem Schuh bekleidet war ein Reisender bei winterlichen Temperaturen am Bahnhof „gestrandet“. Der Mann war zuvor aufgefallen, weil er kein Ticket für eine Zugfahrt gekauft hatte. In Erfurt sei er jedoch nur unfreiwillig gelandet, teilte er mit. Sein eigentliches Reiseziel war Stettin. Zumindest beim fehlenden Schuhwerk konnten die Polizisten dem Mann dann helfen.

    Im September türmten drei Kleinkinder aus einem Kindergarten in Erfurt, um sich anschließend eine Rundfahrt mit der Straßenbahn zu gönnen. Die anderen Fahrgäste wurden stutzig und informierten den Straßenbahnfahrer. So wurde der kleine Ausflug durch die Polizei beendet und die Ausreißer wieder zurückgebracht.

    Schon seit fünf Jahren irrt in Thüringen Schaf Maggie durch das Jonastal bei Arnstadt und lässt sich nicht einfangen und scheren. Auf 20 Kilogram soll es der Wollberg mittlerweile bringen.
    Schon seit fünf Jahren irrt in Thüringen Schaf Maggie durch das Jonastal bei Arnstadt und lässt sich nicht einfangen und scheren. Auf 20 Kilogram soll es der Wollberg mittlerweile bringen. © dpa | Mario Fuß

    Nackte Tatsachen

    Mit ihrer Kleiderordnung hatte eine 23-Jährige im Juli die Polizei in Erfurt auf den Plan gerufen. Sie nutzte einen Waschsalon, um ihre Wäsche zu waschen. Die Sachen, die sie an diesem Tag trug, wanderten gleich mit in die Trommel. Halbnackt lief sie anschließend im Salon umher. Nachdem sie von den Polizisten einen Platzverweis erhielt und sich mit einer Jacke bedeckt hatte, war das Spektakel für die Kunden des Waschsalons auch schon wieder vorüber.

    Im Juli gab es in Rudolstadt einen Nachbarschaftsstreit zwischen mehreren Personen, welcher in einem Handgemenge endete. Der Grund: Laute Stöhngeräusche der Obermieterin.

    Für Swingerclub-Gäste in Neumühle im Saale-Orla-Kreis endete im November der Besuch hingegen mit einem Höhepunkt der unschöneren Art. Im November brannte es im Keller des Clubs, 40 Personen mussten daraufhin das Gebäude verlassen. Zu dieser Zeit herrschten draußen bereits Minusgrade. So standen einige Club-Gäste bibbernd in der Kälte.

    Eine Geschichte fürs Herz

    Bei der Kontrolle einer Obdachlosen in Erfurt stellten Polizisten im November fest, dass gegen die Frau ein Haftbefehl vorliegt. Nur durch die Zahlung von 150 Euro hätte sie diesen abwenden können. Passanten bemerkten die Misere der Frau und sammelten spontan Geld. Das Gefängnis blieb ihr somit erspart.