Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist. Die weiteren Israel-News im Blog.

  • Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist
  • Der Chef der JU spricht sich für schärfere Regeln bei propalästinensischen Demonstrationen aus
  • Finnland und Israel unterzeichnen Deal zu Luftverteidigungssystem
  • Israel nennt neues Zeitfenster für Flucht aus dem Gazastreifen

Berlin/Tel Aviv. Nach zwei Tagen Unterbrechung war am Sonntag der Grenzübergang Rafah wieder geöffnet. Schon am Samstagabend hatte die Hamas alle Ausländer aufgefordert, sich nach Rafah zu begeben.

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Israel-News vom 12. November: Auch Al-Kuds-Klinik soll Betrieb eingestellt haben

16.49 Uhr: Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds ist nach der Al-Schifa-Klinik auch das Al-Kuds-Krankenhaus in Gaza-Stadt nicht mehr betriebsfähig. Grund sei auch dort, dass der Treibstoff ausgegangen sei.

800 Ausländer und Palästinenser mit Zweitpass aus Gaza ausgereist

16.37 Uhr: Aus dem Gazastreifen sind erneut Hunderte Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass ausgereist. Mehr als 800 von ihnen hätten den Grenzübergang Rafah nach Ägypten überquert, sagte ein Sprecher des Kontrollpunkts auf palästinensischer Seite laut Nachrichtenagentur dpa. Ein Vertreter des Ägyptischen Roten Halbmonds sagte demnach zunächst nur, 500 von ihnen seien auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs angekommen. Die Mehrheit stamme aus Russland und der Ukraine. Zudem seien es Ägypter, die ursprünglich aus den Palästinensergebieten stammten.

Hunderte Ausländer sind aus dem Gazastreifen ausgereist.
Hunderte Ausländer sind aus dem Gazastreifen ausgereist. © AFP | -

Damit hätten seit Wiederöffnung der Grenze vor etwa anderthalb Wochen insgesamt rund 2.700 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass das abgeriegelte Küstengebiet verlassen.

Netanjahu: Hamas hat Treibstoff für Krankenhaus abgelehnt

15.22 Uhr: Israel hat nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu angeboten, dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt Treibstoff zu liefern. Dies habe die Hamas aber abgelehnt, sagte Netanyahu dem US-Sender NBC. Am Samstag hatte die Hamas erklärt, das Krankenhaus - das größte im Gazastreifen – habe seinen Betrieb einstellen müssen, weil der Treibstoff für die Stromgeneratoren ausgegangen sei.

Diese Information stammen von einer der Kriegsparteien und können nicht unabhängig geprüft werden.

Faeser fordert hartes Durchgreifen bei Antisemitismus

15.29 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat sich vor dem Hintergrund antisemitischer Vorfälle bei propalästinensischen Demonstrationen grundsätzlich offen für eine Änderung des Strafrechts gezeigt. Sie plädiert allerdings dafür, zunächst die geltenden Regeln auszuschöpfen. Sie sehe da noch Luft nach oben, sagte die SPD-Politikerin in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“.

Schnelle Strafen und tatsächliche Verurteilungen seien wichtig. „Wenn man dafür das Strafrecht ändern muss, dann bin ich dafür, aber ich wäre jetzt erst einmal dafür, dass das geltende Strafrecht auch wirklich angewendet wird.“ Es brauche ein hartes Durchgreifen des Rechtsstaates. „Die Menschen müssen das sehen, und die Täter müssen es vor allen Dingen spüren. “Das Bundeskriminalamt zählte seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 2900 Straftaten (Stand 09.11.) im Zusammenhang mit den Terroranschlägen. Schwerpunkt seien Sachbeschädigungen, Volksverhetzungen und Widerstandsdelikte.

Nancy Faeser (SPD) ist Bundesministerin für Inneres und Heimat.
Nancy Faeser (SPD) ist Bundesministerin für Inneres und Heimat. © DPA Images | Kay Nietfeld

JU-Chef für schärfere Regeln bei Pro-Palästina-Demos

15.03 Uhr: Der Chef der Jungen Union, Johannes Winkel, hat sich angesichts antisemitischer Vorfälle bei propalästinensischen Demonstrationen für schärfere Regeln ausgesprochen. Man müsse nicht nur Gesetze durchsetzen, sondern auch ändern, sagte er der „Welt“. Reden, Sprechchöre, Plakate und Fahnen auf Demonstrationen müssten in deutscher Sprache verfasst sein. „Wie sollen die Beamten rechtswidrigen Inhalt sonst überhaupt erkennen?“ Wer sich nicht daran halte, dürfe nicht demonstrieren. „Und wer es dennoch tut, macht sich strafbar.“ Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober kommt es in Deutschland immer wieder zu Protesten auf der Straße.

Israels Armee: Mehrere Verletzte durch Panzerabwehrrakete aus Libanon

12.42 Uhr: Bei einem Angriff aus dem Libanon sind nach Angaben des israelischen Militärs in der Grenzregion mehrere Zivilisten verletzt worden. Die Streitkräfte reagierten mit Artilleriebeschuss auf den Ort, von dem die Attacke ausgegangen war, wie die Armee am Sonntag mitteilte. Medienberichten zufolge wurden bei dem Vorfall in Israel mehrere Fahrzeuge durch eine Panzerabwehrrakete getroffen. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken kursierten, war zu sehen, wie Autos in Flammen standen. Wie viele Menschen verletzt wurden und welche Gruppierung im Libanon für den Angriff verantwortlich war, blieb zunächst unklar.

Finnland und Israel unterzeichnen Deal zu Luftverteidigungssystem

11.42 Uhr: Israel hat mit Finnland eine Vereinbarung zum Verkauf des Luftverteidigungssystems „David‘s Sling“ (Schleuder Davids) an das skandinavische Land unterzeichnet. Die „historische Vereinbarung“ sei am Sonntag im Hauptquartier des israelischen Verteidigungsministeriums unterschrieben worden, teilte eine Sprecherin mit. Die Kosten für das neue Nato-Mitglied Finnland belaufen sich demnach auf schätzungsweise 317 Millionen Euro.

Bei „David‘s Sling“, auch bekannt als „Magic Wand“ (Zauberstab), handelt sich um ein System, das Israel gemeinsam mit den USA entwickelt hat. Das Abwehrsystem ist nach Angaben des israelischen Ministeriums eines der weltweit führenden Systeme zum Abfangen „fortgeschrittener Bedrohungen, darunter ballistische Raketen, Marschflugkörper, Flugzeuge und Drohnen“. Es kann israelischen Berichten zufolge Geschosse mit einer Reichweite von 40 bis 300 Kilometern abfangen.

Israels Armee nennt neues Zeitfenster für Flucht aus Gazastreifen

10.30 Uhr: Israels Armee hat den Zivilisten im umkämpften nördlichen Gazastreifen am Sonntag ein neues Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Zudem soll ein Durchgang zwischen der größten Klinik in Gaza, dem Schifa-Krankenhaus, und einer Verbindungsstraße in Richtung Süden geschaffen werden, teilte die Armee am Sonntag auf der Plattform X mit. Der Fluchtkorridor sei zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr Ortszeit (08.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ) geöffnet. Israels Armee wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, das Schifa-Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen.

Für zwei Gebiete im Norden kündigte das Militär zudem wieder eine „taktische Pause“ der Kämpfe zu „humanitären Zwecken“ an. Den Angaben nach soll dadurch die Evakuierung in den Süden ermöglicht werden.

Ein palästinensischer Junge blickt in Chan Junis im Gazastreifen nach einem israelischen Luftangriff auf ein zerstörtes Gebäude.
Ein palästinensischer Junge blickt in Chan Junis im Gazastreifen nach einem israelischen Luftangriff auf ein zerstörtes Gebäude. © Mohammed Talatene/dpa | Unbekannt

Mehrheit befürchtet laut Umfrage Terroranschläge in Deutschland

8.11 Uhr: Eine Mehrheit der Deutschen befürchtet, dass es im Zuge des Gaza-Krieges zu größeren Terroranschlägen auch in Deutschland kommen könnte. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 59 Prozent, dass sie Anschläge mit vielen Toten für sehr oder eher wahrscheinlich halten. Nur 27 Prozent sind dagegen der Meinung, dass Terrorattacken hierzulande sehr oder eher unwahrscheinlich sind.

Von den möglichen Folgen des Gaza-Kriegs für Deutschland sind die möglichen Terroranschläge für 25 Prozent diejenige, über die sie sich meisten Sorgen machen. 26 Prozent sagen, sie fürchteten vor allem, dass mehr Flüchtlinge aus dem Nahen Osten nach Deutschland kommen.

Der wachsende Antisemitismus in Deutschland wird dagegen nur von 17 Prozent als Hauptsorge genannt. Dahinter folgt die Verschlechterung der Beziehungen zu Staaten mit muslimischer Bevölkerung (10 Prozent), die Furcht vor steigenden Energie-Preisen (8 Prozent) und eine wachsende Muslim-Feindlichkeit (6 Prozent).

Macron beklagt „Wiederaufleben eines ungezügelten Antisemitismus“

6.45 Uhr: Vor einer für Sonntag geplanten Großkundgebung gegen Judenhass in Paris hat Präsident Emmanuel Macron eine Zunahme des Antisemitismus in Frankreich beklagt. In einem am Samstagabend von der Zeitung „Le Parisien“ veröffentlichten Brief an die Franzosen verurteilte Macron das „unerträgliche Wiederaufleben eines ungezügelten Antisemitismus“.

„Ein Frankreich, in dem unsere jüdischen Mitbürger Angst haben, ist nicht Frankreich“, schrieb Macron. „Ein Frankreich, in dem Franzosen aufgrund ihrer Religion oder Herkunft Angst haben, ist nicht Frankreich.“ Der Marsch gegen Antisemitismus in Paris solle zeigen, dass Frankreich geeint „hinter seinen Werten und seinem Universalismus“ stehe.

Zu der Demonstration am Sonntag werden zehntausende Menschen erwartet. Seit Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und Israel haben die französischen Behörden fast 1250 antisemitische Straftaten registriert, darunter neben Pöbeleien und Schmierereien auch Gewalttaten. Zu der Demonstration in der französischen Hauptstadt haben die Vorsitzenden beider Parlamentskammern aufgerufen.

Die linkspopulistische Partei La France Insoumise (LFI) will den Marsch boykottieren, während die Rechtspopulistin Marine Le Pen ihre Anhänger zur Teilnahme aufgerufen hat. Mehr als 3000 Polizistinnen und Polizisten sollen nach Angaben des Innenministeriums bei der Demonstration für Sicherheit sorgen. Weitere Demonstrationen soll es in mehreren anderen französischen Städten geben.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron trifft sich in Tel-Aviv mit israelisch-französischen Staatsangehörigen, die Angehörige verloren haben, sowie mit Familien von Geiseln.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron trifft sich in Tel-Aviv mit israelisch-französischen Staatsangehörigen, die Angehörige verloren haben, sowie mit Familien von Geiseln. © Christophe Ena/AP Pool/dpa | Unbekannt

Mehr als 280 Deutsche und Angehörige mittlerweile aus Gazastreifen ausgereist

5.07 Uhr: Dutzende weitere Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft haben nach Angaben des Auswärtiges Amts in den vergangenen Tagen den umkämpften Gazastreifen verlassen können. Insgesamt seien inzwischen über 280 Deutsche und ihre Angehörigen ausgereist, teilte das Auswärtige Amt am Samstag im Onlinedienst X, ehemals Twitter, mit. Es werde weiter intensiv daran gearbeitet, dass alle Deutschen, die dies wollen, das Palästinensergebiet verlassen können.

Israel fliegt nach Beschuss der Golanhöhen Luftangriffe auf Ziele in Syrien

4.18 Uhr: Als Reaktion auf den Beschuss der annektierten Golanhöhen hat Israel Ziele im benachbarten Syrien angegriffen. Die Luftwaffe habe dabei „terroristische Infrastruktur“ ins Visier genommen, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. Nach Armeeangaben waren am Samstag zwei von Syrien aus abgefeuerte Geschosse in unbewohnten Gebieten auf den Golanhöhen eingeschlagen. In der Region wurde Luftalarm ausgelöst.

Israel hatte bereits am Freitag Ziele Syrien angegriffen, nachdem eine Drohne, die nach Armeeangaben aus Syrien abgefeuert wurde, eine Grundschule in Eilat im Süden Israels getroffen hatte. Die Drohne richtete nur Sachschaden an.

Israel hält die strategisch wichtigen Golanhöhen seit dem Ende des Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt und annektierte sie 1981. Die internationale Staatengemeinschaft erkennt die Annexion bis heute nicht an.

Israels Armee weist Vorwürfe zu angeblichen Angriffen auf Krankenhaus zurück

3.53 Uhr: Die israelische Armee hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach ihre Soldaten angeblich das größte Krankenhaus im Gazastreifen beschießen. „In den vergangenen Stunden wurden Falschinformationen verbreitet, wir würden das Al-Schifa-Krankenhaus umzingeln und angreifen. Dies sind falsche Berichte“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend.

„Die Hamas lügt über das, was in den Krankenhäusern passiert“, fügte Hagari hinzu. Bereits Freitagabend habe die radikalislamische Palästinenserorganisation behauptet, die Armee habe das Al-Schifa-Krankenhaus angegriffen. Überprüfungen hätten aber ergeben, „dass es sich um eine schlecht gezielte Rakete handelte, die von terroristischen Organisationen im Gazastreifen abgefeuert wurde“.

Der Armeesprecher betonte, es gebe weiterhin „eine festgelegte Passage, um das Krankenhaus zu betreten oder zu verlassen“. Ein weiteres Krankenhaus, die Rantisi-Kinderklinik, sei inzwischen „evakuiert“ worden, nachdem „ein Terrorist“ der dort tausend Menschen festgehalten habe, ausgeschaltet worden sei.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte die Lage im Al-Schifa-Krankenhaus am Samstag als „katastrophal“ bezeichnet. Zeugen in dem Krankenhaus berichteten der Nachrichtenagentur AFP am Telefon, es gebe ununterbrochen Schüsse, Luftangriffe und Artilleriefeuer in der Nähe des Krankenhauskomplexes.

ARCHIV - 26.08.2020, Palästinensische Gebiete, Gaza: Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum dient. (zu dpa ««Mittelpunkt der Hamas-Herrschaft»: Das Schifa-Krankenhaus in Gaza») Foto: Mohammed Talatene/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
ARCHIV - 26.08.2020, Palästinensische Gebiete, Gaza: Mitglieder der islamistischen Hamas bewachen die Tore des Schifa-Krankenhaus in Gaza, das nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum dient. (zu dpa ««Mittelpunkt der Hamas-Herrschaft»: Das Schifa-Krankenhaus in Gaza») Foto: Mohammed Talatene/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © DPA Images | Mohammed Talatene

US-Militärflugzeug bei Übungsflug in Mittelmeerregion abgestürzt

2.17 Uhr: Nach einer „Panne“ während eines Übungsflugs in der östlichen Mittelmeerregion ist ein US-Militärflugzeug abgestürzt. Die Maschine habe während des Trainingsflugs am Freitag eine „Panne erlitten“ und sei abgestürzt, teilte das Europakommando der US-Streitkräfte (Eucom) am Samstag mit. Zum Schicksal der Besatzung sowie zum Flugzeugtyp machte die Eucom zunächst keine Angaben. Die Ursache des Zwischenfalls werde untersucht. Es gebe jedoch keine Hinweise auf „feindliche Aktivitäten“.

Nach dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hatten die USA ihre Militärpräsenz in der Region erhöht und unter anderem den Flugzeugträger „USS Gerald Ford“ entsandt.

Bundestagspräsidentin „fassungslos“ über Antisemitismus in Deutschland

0.20 Uhr: Nach Einschätzung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ist Antisemitismus in Deutschland zu lange unterschätzt worden. „Wir als Gesellschaft haben den Antisemitismus nicht gesehen oder wollten ihn nicht sehen - ob in der Kulturszene, im Internet oder im Alltag“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. „Jetzt bricht sich der Antisemitismus hemmungslos Bahn. Und zwar von Rechten, von Linken, von Zugewanderten. Was gerade auf unseren Straßen und im Netz los ist, macht mir richtig Sorge.“

Bas forderte: „Wir alle müssen uns sehr deutlich und klar positionieren.“ Es sei ihr derzeit viel zu ruhig. „Da demonstrieren diese Woche gerade mal 350 Menschen in Berlin für die Befreiung der israelischen Geiseln“, sagte sie. „Auf der anderen Seite gehen Zigtausende gegen Israel auf die Straße. Die unheimliche Stille bei den einen und die Hemmungslosigkeit bei den anderen machen mich fassungslos.“ Es brauche jetzt einen Schulterschluss aller gesellschaftlichen Gruppen gegen Judenfeindlichkeit.

Bas sagte, jeder dürfe in Deutschland für Frieden oder für die Rechte der Palästinenser demonstrieren. „Aber es darf nicht sein, dass Islamisten hier das Kalifat ausrufen!“ Damit bezog sie sich auf eine Demonstration in Essen am 3. November. Dabei waren auch Transparente mit der Forderung nach der Errichtung eines Kalifats gezeigt worden. Bas sagte dazu: „So eine Veranstaltung gehört aufgelöst, die islamistischen Rädelsführer hart bestraft. Wir müssen immer genau hinschauen: Predigt jemand Hass oder wird friedlich demonstriert?“

Pro-palästinensische Demonstranten in Essen.
Pro-palästinensische Demonstranten in Essen. © picture alliance / Anadolu | Hesham Ahmed Ali Hassan Elsherif

Israel-News vom 11. November: Netanjahu – Hamas hat Kontrolle über Norden des Gazastreifens verloren

21.31 Uhr: Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach israelischer Darstellung die Kontrolle über den nördlichen Teil des Gazastreifens verloren. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Samstagabend, Hamas-Kämpfer hätten „keinen sicheren Ort mehr, um sich zu verstecken“. Auch das Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Hamas kontrolliere den Norden des Küstenstreifens nicht mehr. Netanjahu sagte, von Hamas-Chef Jihia al-Sinwar „bis zum letzten Terroristen“ seien alle todgeweiht. Die Armee habe bereits Tausende Terroristen getötet, darunter auch „Kommandeure, die das schreckliche Massaker am 7. Oktober angeführt haben“.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. © DPA Images | Abir Sultan

Es werde keine Waffenruhe ohne Rückführung der Geiseln geben, bekräftigte Netanjahu. Zu diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung sagte er, man werde die Familien informieren, sobald es etwas Konkretes gebe. Bis dahin sei es besser, zu schweigen. Netanjahu erklärte erneut, Israel wolle nach einem Sieg über die Hamas die Sicherheitskontrolle im Gazastreifen behalten. Der Küstenstreifen müsse entmilitarisiert werden, damit er keine Bedrohung mehr für Israel darstellen könne. Die Armee werde Gaza kontrollieren, solange dies notwendig sei, sagte Netanjahu.

Berichte von israelischen Panzern auf Straßen der Stadt Gaza

19.50 Uhr: Israelische Panzer sind nach Augenzeugenberichten auf zentralen Straßen der Stadt Gaza im Einsatz. Der Palästinensische Rote Halbmond berichtete am Samstag, Panzer seien in etwa 20 Meter Entfernung vom Al-Kuds-Krankenhaus in der Stadt Gaza. Es gebe heftigen Beschuss in dem Gebiet. Tausende von Flüchtlingen, die in der Klinik Schutz gesucht hätten, seien in größter Angst.

Von 18 Krankenwagen des Roten Halbmonds im nördlichen Gazastreifen seien nur noch sieben einsatzfähig, hieß es weiter. Auch sie könnten wegen Treibstoffmangels binnen Stunden ausfallen, warnte die Organisation.

Anfang der Woche hatte die israelische Armee erklärt, Bodentruppen seien „tief“ in die Stadt Gaza vorgedrungen. Israel bekräftigte seither mehrmals Aufrufe an Zivilisten in der Stadt Gaza, in den Süden des Gazastreifens zu fliehen. Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas vor, sie missbrauche Zivilisten gezielt als menschliche Schutzschilde.

Die israelische Armee teilte am Samstag mit, fünf Reservisten seien bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens getötet worden. Seit dem Massaker der Hamas im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober seien damit 361 israelische Soldaten getötet worden.

Größte Klinik des Gazastreifens soll nicht mehr im Betrieb sein

15.25 Uhr: Die größte Klinik im Gazastreifen ist nach Angaben eines Arztes und des von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums außer Betrieb. „Es gibt keinen Strom mehr“, sagte der Arzt des Schifa-Krankenhauses, Ghassan Abu Sitta, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Es seien auch Raketen auf dem Gelände eingeschlagen. „Die Mehrheit des Personals hat das Krankenhaus verlassen.“ Die Verletzten, die konnten, seien gegangen. Schwerverletzte werden nach seinen Angaben noch von einem medizinischen Kernteam betreut. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Nach Angaben des Mediziners soll inzwischen nur noch eine Klinik im Gazastreifen, das Al-Ahli-Krankenhaus, im Betrieb sein. Dort sei das Gelände in ein Lazarett umfunktioniert worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Freitag schon mitgeteilt, es seien derzeit nur noch 20 der 36 Krankenhäuser in dem Küstengebiet nicht mehr im Einsatz. Die übrigen Kliniken liefen unter anderem wegen Treibstoffmangels nur im Notbetrieb. Die Kliniken brauchen Treibstoff für Generatoren, um Strom zu erzeugen.

Menschen vor der Notaufnahme der Schifa-Klinik im Gazastreifen.
Menschen vor der Notaufnahme der Schifa-Klinik im Gazastreifen. © AFP | KHADER AL ZANOUN

Der Direktor der Schifa-Klinik, Mohammad Abu Salamija, bestätigte, dass der Betrieb dort ausgesetzt worden sei. Zwei Granaten seien im Innenhof eingeschlagen. Der Haupteingang und Fassaden seien dabei beschädigt worden. Auf einem Teil des Geländes brach nach seiner Darstellung zudem ein Feuer aus. Der Klinik-Direktor sprach von „israelischen Angriffen“.

Israels Armee machte hingegen die Hamas für direkten Beschuss verantwortlich. Demnach soll ein fehlgefeuertes Projektil der Hamas, das auf israelische Truppen in der Nähe gerichtet gewesen sein soll, die Klinik getroffen haben. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. In den vergangen Tagen hatte es Berichte über heftige Kämpfe in der Gegend um die Klinik gegeben.

Erkenntnissen israelischer Geheimdienste zufolge missbraucht die in dem Küstengebiet herrschende Hamas das Schifa-Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum. Auch diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Auf dem Gelände der Klinik hatten Berichten zufolge auch Tausende Menschen Zuflucht vor den Bombardements gesucht. Israelischen Medien berichteten, viele von ihnen seien am Freitag in Richtung Süden geflüchtet, da israelische Truppen näher rückten und die Armee außerdem Fluchtkorridore für die Betroffenen ausgeweitet habe.

Arabische und muslimische Länder drängen auf Ende der Kämpfe

12.48 Uhr: Vertreter arabischer und muslimischer Länder sind am Samstag in Saudi-Arabien zu einem Gipfeltreffen zusammengekommen, bei dem sie auf ein Ende der Kämpfe im Krieg Israels mit der radikalislamischen Hamas dringen wollen. An dem Treffen in der Hauptstadt Riad nahm auch Irans Präsident Ebrahim Raisi teil. Derzeit befindet sich auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der Region. Nach Gesprächen in Riad mit dem Außenminister von Katar und dem saudiarabischen Chefdiplomaten wollte sie nach Israel und ins Westjordanland weiterreisen.

„Taktische“ Pause für Kämpfe in Teilen Gazas verkündet

11.31 Uhr: Israels Armee hat den Bewohnern im Norden des heftig umkämpften Gazastreifens am Samstag erneut zwei sichere Fluchtkorridore in Richtung Süden in Aussicht gestellt. Für das Flüchtlingsviertel Dschabalia wurde zudem eine „taktische“ Pause der Kämpfe verkündet. Die „militärischen Aktivitäten“ sollen in dem Viertel im Norden des Küstenstreifens zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr (9.00 Uhr bis 13.00 Uhr MEZ) für „humanitäre Zwecke“ ausgesetzt werden, teilte das Militär am Samstag auf der Plattform X mit. Die Bewohner sollen das Zeitfenster den Angaben zufolge auch dafür nutzen, um sich in den Süden des Küstengebiets zu begeben.

Die Armee will den Angaben nach auf einer bereits in der Vergangenheit genutzten Route sicheres Geleit für insgesamt sieben Stunden gewähren. „Bitte schließen Sie sich zu Ihrer Sicherheit den Hunderttausenden Einwohnern an, die in den letzten Tagen in den Süden gezogen sind“, schrieb ein Armeesprecher auf Arabisch auf X. Außerdem könnten die Menschen auch einen zweiten Weg an der Küste für die Flucht in den Süden nutzen, hieß es weiter.

Militär greift Tunnel der Hamas an

09.32 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Bodeneinsätze im Gazastreifen die Kontrolle über elf Militärposten der Hamas übernommen. Die Armee habe in dem Küstengebiet erneut Tunnel und mutmaßliche Terroristen angegriffen, teilte das Militär weiter mit. Die unterirdischen Tunnel hätten sich in der Nähe einer Schule befunden und seien zerstört worden. Die israelische Marine habe in der Nacht auf Samstag zudem auch Waffenlager der Hamas attackiert.

Extremistische Palästinenser feuerten am Samstag erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels ab. In einem Grenzort in der Nähe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.

Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.

Das Tunnelsystem der Hamas steht besonders im Visier der israelischen Armee.
Das Tunnelsystem der Hamas steht besonders im Visier der israelischen Armee. © AFP | SAID KHATIB

Krieg in Gaza: Macron fordert Feuerpause

Mit seiner Forderung nach einer Waffenruhe in Gaza hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (l.) eine unmittelbare Reaktion von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesorgt.
Mit seiner Forderung nach einer Waffenruhe in Gaza hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (l.) eine unmittelbare Reaktion von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesorgt. © Unbekannt | Unbekannt

8.50 Uhr: Angesichts des Leids der Zivilbevölkerung während des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas hat der französische Präsident Emmanuel Macron eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert. „Es werden Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen bombardiert und getötet. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Zivilisten anzugreifen. Wir fordern Israel dazu auf, damit aufzuhören“, sagte Macron in einem am Samstag veröffentlichten Interview des britischen Fernsehsenders BBC. „Ich möchte alle an das Völkerrecht erinnern, ich fordere eine Waffenruhe.“

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Vorwürfe Macrons umgehend zurück. „Die Verantwortung für das Leid der Zivilisten liegt bei der Hamas, nicht bei Israel. Während Israel alles in seiner Macht Stehende tut, um Zivilisten zu verschonen, und sie dazu aufruft, die Kampfgebiete zu verlassen, missbraucht die Hamas sie als menschliche Schutzschilde und tut alles dafür, um zu verhindern, dass sie in sicherere Gegenden gehen“, schrieb Netanjahu auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter. „Die Verbrechen, die die Hamas heute in Gaza verübt, wird sie morgen in Paris, New York und der ganzen Welt verüben. Die Staatschefs sollten die Hamas verurteilen, nicht Israel.“

7.48 Uhr: Das Bundeskriminalamt (BKA) hat einem Medienbericht zufolge mehr als 2700 Straftaten in Zusammenhang mit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel registriert. Dabei handelt es sich vor allem um Sachbeschädigungen, Volksverhetzungen und Widerstandsdelikte, wie es nach Angaben der „Welt am Sonntag“ vom BKA heißt. Die Zahl der Gewalttaten bewege sich im „mittleren dreistelligen Bereich“.

Auch die Hetze im Internet hat demnach stark zugenommen. So stieg bei der vom Landesinnenministerium betriebenen Plattform „Hessen gegen Hetze“ der Zeitung zufolge seit dem 7. Oktober die Anzahl der Meldungen von antisemitischen Inhalten beziehungsweise explizit israelbezogenem Antisemitismus um das Vierfache im Vergleich zu den Vormonaten.

350 Meldungen mit antisemitischen Inhalten gab es demnach seit dem 7. Oktober. 192 davon hätten eine strafrechtliche Relevanz. Zuvor waren rund 80 Meldungen pro Monat erfasst worden. „Hessen gegen Hetze“ leitet die Fälle den Angaben zufolge weiter an das BKA oder die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) in Frankfurt am Main.

Israel-News vom 10. November: Israels UN-Botschafter: Informationen aus Gaza nicht vertrauenswürdig

22.55 Uhr: Der israelische UN-Botschafter hat die Glaubwürdigkeit von Informationen zu Verletzten und Getöteten im Gazastreifen infrage gestellt. «Wer versorgt die UN mit diesen sogenannten Fakten? Stammen diese Informationen von unvoreingenommenen und unparteiischen Dritten?», sagte Gilad Erdan am Freitag vor dem UN-Sicherheitsrat. «Die Antwort ist nein. Alle Informationen über die Situation vor Ort, die dieser Rat erhält, stammen von der Hamas und nicht von internationalen UN-Mitarbeitern in Gaza.»

Nach den zuletzt verfügbaren Angaben der Vereinten Nationen, die auf Informationen der von der Hamas geführten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen basieren, sind im vergangenen Monat mehr als 10000 Menschen in dem Gebiet getötet worden. Der Hamas-Behörde zufolge stieg die Zahl am Freitag auf 11078. Die UN beharren darauf, dass sie den Angaben trauen. Auch andere Beobachter hatten zuletzt betont, dass sich die Informationen der Behörde in der Vergangenheit als vertrauenswürdig herausgestellt hätten.

Auch das Gesundheitsministerium im Westjordanland, das der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) untersteht, gibt die Zahl der Toten im Gazastreifen mit Stand Freitag mit mehr als 11000 an. Die Behörde hat nach eigenen Angaben weiter eigene Mitarbeiter im Gazastreifen. Die Terrororganisation Hamas hatte 2007 gewaltsam die Kontrolle über den nun abgeriegelten Küstenstreifen übernommen.

WHO: Alle zehn Minuten kommt ein Kind im Gazastreifen ums Leben

22.15 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Situation im Gazastreifen als äußerst desaströs beschrieben. «Im Durchschnitt wird in Gaza alle zehn Minuten ein Kind getötet», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag vor dem UN-Sicherheitsrat. «Es ist nirgendwo sicher und niemand ist sicher», sagte er, da immer mehr Menschen in immer kleinere Räume fliehen würden. Im vergangenen Monat habe es mehr als 250 Angriffe auf Krankenhäuser im Gazastreifen gegeben, zudem über 25 in Israel. Tedros forderte mehr Zugang für humanitäre Hilfe.

Der Chef des Palästinensischen Roten Kreuzes, Marwan Dschilani, sprach vor dem mächtigsten UN-Gremium davon, dass der Treibstoffmangel im Gazastreifen wegen der Blockade durch Israel viele weitere Menschenleben kosten könnte: «Im Moment besteht die sehr große Gefahr, dass wir alle Patienten auf den Intensivstationen und die Kinder in den Brutkästen verlieren.» Die humanitäre Hilfe, die im vergangenen Monat nach Gaza gelangte, entspreche der, die sonst in zwei Tagen in das Gebiet geflossen wäre.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus beschreibt die Laga in Gaza vor dem UN-Sicherheitsrat als „äußerst desaströs“.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus beschreibt die Laga in Gaza vor dem UN-Sicherheitsrat als „äußerst desaströs“. © AFP | Timothy A. Clary

Erdogan: Israel stellt eigene Legitimität infrage

20.01 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel angesichts des Kriegs gegen die palästinensische Hamas-Organisation im Gazastreifen Expansionismus vorgeworfen. Israel versuche, «einen Staat aufzubauen, dessen Geschichte nur 75 Jahre zurückreicht und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus infrage gestellt wird», sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara. Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israel sprach Erdogan von «Faschismus».

Von unseren Reportern in Israel

  • Geisel-Angehörige: „Druck auf Hamas sollte viel größer sein“
  • Experte Masala:„Hamas-Tunnel zu sprengen, wäre eine Möglichkeit“
  • Heimatbesuch wird zum Drama:„Ungewissheit ist grauenhaft“
  • An die Front:Alon ist Frankfurter – und zieht für Israel in den Krieg
  • Nach Gaza entführt:„Wir sind die Hamas, ihr Israelis habt schöne Töchter“

Baerbock appelliert an Golf-Staaten, gemeinsam für Frieden zu arbeiten

18.44 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat an die arabischen Golfstaaten appelliert, gemeinsam mit dem Westen an einer Friedenslösung für die Menschen in Israel und den Palästinensergebieten zu arbeiten. «Alle Menschen haben ein Interesse an Frieden und daran, in Würde zu leben. Alle Menschen haben ein Recht, in Frieden und Würde zu leben», sagte die Grünen-Politikerin nach einem Gespräch mit dem Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Abdullah bin Zayed Al Nahyan, in Abu Dhabi.

Das gelte sowohl für Israelis wie auch für die Palästinenser, und dies «eint auch die allergrößte Mehrheit der Menschen in der Region. Sie wollen, wie eigentlich alle Menschen auf dieser Welt, dass ihre Kinder eine Zukunft in Frieden haben», sagte Baerbock. Die Terrorattacke der islamistischen Hamas habe das Sicherheitsgefühl einer ganzen Region erschüttert. «Unsere gemeinsame Botschaft aller Moderaten an die extremistischen Akteure in der Region ist ganz klar: Gießt kein weiteres Öl ins Feuer.»

Baerbock lobte die Vereinigten Arabischen Emirate, die ihre Unterstützung für das Palästinenserhilfswerk UNRWA erhöht hätten und sich auch in die Versorgung von Verwundeten einbringen wollten. «Gerade die Vereinigten Arabischen Emirate sind eine Brücke zwischen den verschiedenen Welten» - auch, da sie seit 2020 volle diplomatische Beziehungen mit Israel pflegten. «Die VAE haben erkannt, dass der direkte Austausch und Dialog allen mehr Sicherheit und Wohlstand bieten», lobte die Bundesaußenministerin.

Außenministerin Annalena Baerbock ist zu Gesprächen in Abu Dhabi und Saudi-Arabien.
Außenministerin Annalena Baerbock ist zu Gesprächen in Abu Dhabi und Saudi-Arabien. © IMAGO/photothek | IMAGO/Thomas Trutschel

Zudem sei es wichtig gewesen, dass die Vereinigten Arabischen Emirate «den Hamas-Terror klar beim Namen genannt haben und das Selbstverteidigungsrecht Israels anerkennen». Baerbock ergänzte: «Wir dürfen die historische Chance auf eine Normalisierung der Beziehung Israels mit seinen arabischen Nachbarn nicht kaputtgehen lassen.» Dies sei «das perfide Kalkül der Hamas, die einen Keil zwischen die internationale Gemeinschaft treiben will. Deshalb ist es so wichtig, dass wir mit unseren arabischen Partnern an einem Strang ziehen.»

Netanjahu: Israels Militär soll nach Kriegsende Gaza kontrollieren

17.52 Uhr: Israels Militär soll nach Ansicht von Regierungschef Benjamin Netanjahu nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen haben. Die israelische Armee werde «die Kontrolle über den Streifen behalten, wir werden sie nicht internationalen Kräften überlassen», sagte Netanjahu Medienberichten zufolge am Freitag bei einem Treffen mit Vertretern israelischer Grenzstädte.

Baerbock in Abu Dhabi – Treffen mit VAE-Außenminister

16.46 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat ihre Krisengespräche zum Gaza-Krieg am Freitag bei einem Treffen mit dem Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Abdullah bin Zayed Al Nahyan, begonnen. Bei der Unterredung in der Hauptstadt Abu Dhabi dürfte es um die Geiseln in den Händen der islamistischen Hamas, die humanitäre Situation im Gazastreifen sowie um Schritte zu einem möglichen Frieden über eine Zwei-Staaten-Lösung gehen.

Vor ihrem Abflug hatte die Bundesaußenministerin an die arabischen Golfstaaten appelliert, an einer gemeinsamem Initiative für eine Zwei-Staaten-Lösung zu arbeiten. „Nur eine Rückbesinnung auf das Versprechen eines Lebens Seite an Seite – in zwei Staaten – kann Israelis wie Palästinensern ein Leben in Frieden, Sicherheit und Würde bringen“, erklärte sie.

Am Abend wollte Baerbock in die saudische Hauptstadt Riad reisen. Dort will sie am Samstag mit dem Ministerpräsidenten und Außenminister von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, sowie dem saudischen Außenminister Faisal bin Farhan Al Saud sprechen.

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Israel bereitet sich offenbar auf Angriffe aus Iran und Irak vor

16.20 Uhr: Wie die israelische Zeitung „Haaretz“ berichtet, bereitet sich die israelische Armee auf mögliche Angriffe aus Iran und Irak vor. Wie die Zeitung aus Militärkreisen erfahren haben will, bleibe die Hauptfront der Gazastreifen und die Grenze im Norden. Gleichsam sehe sich die Armee mit Attacken aus der Region Yemen konfrontiert. Iranische Milizen hätten zudem Drohnen von Syrien aus nach Israel geschickt.

Israels Militär muss sich auf Angriffe an mehreren Fronten einstellen.
Israels Militär muss sich auf Angriffe an mehreren Fronten einstellen. © AFP | THOMAS COEX

Mehr als 100 UN-Helfer im Gaza-Streifen getötet

15.06 Uhr: Mehr als 100 UN-Helferinnen und Helfer sind seit der jüngsten Eskalation im Nahen Osten im Gaza-Streifen getötet worden. Dies teilte das Hilfswerk der Vereinten Nationen für die Palästinenser, UNRWA, am Freitag mit. Die Zahl der bestätigten Todesfälle unter UNRWA-Beschäftigten liege bei 101. Sie seien Lehrer, Pflegekräfte, Ärzte, Logistiker oder Wachleute gewesen, die im Dienst ihrer Gemeinschaft gestanden hätten. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini erklärte, er sei am Boden zerstört. „Über 100 Kollegen, die innerhalb eines Monats getötet wurden.“ UNRWA trauere, die Palästinenser trauerten, Israel trauere. „Um diese Tragödie zu beenden, braucht es jetzt eine humanitäre Feuerpause.“

Abbas will Gaza-Kontrolle und Zwei-Staaten-Lösung

14.30 Uhr: Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hat Berichten zufolge erneut ihre Bereitschaft signalisiert, nach Ende des Gaza-Kriegs dort im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung wieder die Regierungsgeschicke zu übernehmen. „Wir werden unsere volle Verantwortung im Rahmen einer umfassenden politischen Lösung tragen“, sagte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa am Freitag. Gemeint ist die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates, zu dem neben dem Gazastreifen auch das Westjordanland und Ost-Jerusalem gehören sollen.

Diese Vision wird aber von den meisten Mitgliedern der gegenwärtigen, rechtsreligiösen Regierung in Israel als Gefahr für den jüdischen Staat angesehen und daher abgelehnt. Es gibt auch rechtsextreme Minister, die eine Annexion des Westjordanland und des Gazastreifens anstreben.

US-Außenminister Antony Blinken (L) zusammen mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas.
US-Außenminister Antony Blinken (L) zusammen mit dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas. © AFP | JONATHAN ERNST

Mehrere Tote nach Angriff auf Krankenhausgelände

13.16 Uhr: Bei einem Angriff auf das größte Krankenhausgelände im Gazastreifen sind offenbar mehrere Menschen getötet worden. Zudem seien bei dem „israelischen Angriff auf das Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses“ im Zentrum der Stadt Gaza dutzende Menschen verletzt worden, erklärte ein Sprecher der im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas am Freitag.

Der Direktor der Al-Schifa-Krankenhauses, Abu Salmiya, erklärte, das Gebäude sei von „israelischen Panzern beschossen“ worden. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah mindestens sieben abgedeckte Leichen außerhalb des Krankenhauses. Die Hamas spricht von 13 Toten. Überprüfen lassen sich diese Zahlen derzeit nicht.

Die israelische Armee hatte am Donnerstag heftige Kämpfe in der Nähe des Al-Schifa-Krankenhauses gemeldet und angegeben, „mehr als 50 Terroristen“ getötet und Tunneleingänge, Werkstätten für Panzerabwehrraketen und Luftabwehrstellungen zerstört zu haben. Israel hatte der Hamas wiederholt vorgeworfen, insbesondere das Al-Schifa-Krankenhaus als Versteck für ihre Kämpfer und zur Koordination ihrer Angriffe zu nutzen, was die Palästinenserorganisation bestreitet.

20 von 36 Krankenhäusern im Gazastreifen laut WHO nicht mehr im Einsatz

12.26 Uhr: Im Gazastreifen sind wegen der schweren Bombardierungen, Zerstörungen und dem Mangel an medizinischem Material 20 der 36 Krankenhäuser nicht mehr im Einsatz. Das berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf. Auch die noch funktionierenden Krankenhäuser liefen nur im Notbetrieb, weil viele für eine normale Versorgung von Patientinnen und Patienten nicht genügend Desinfektionsmittel und Anästhesiepräparate oder Strom hätten. Die noch funktionierenden Krankenhäuser hätten teils doppelt so viele Patienten wie Betten, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris.

Die WHO hat demnach am Freitag Berichte über intensive Kampfhandlungen rund um das Schifa-Krankenhaus erhalten. „Wir haben aber keine Angaben zu Schäden“, sagte Harris. Das Schifa-Krankenhaus sei das einzige mit einer Kinderabteilung. Dort seien Kinder auf der Intensivstation und andere, die Dialyse benötigten. Eine Unterbrechung ihrer Versorgung sei für sie lebensgefährlich.

Gefächte zwischen israelischer Armee und der Hamas finden auch in der Nähe des Al-Shifa Krankenhauses statt.
Gefächte zwischen israelischer Armee und der Hamas finden auch in der Nähe des Al-Shifa Krankenhauses statt. © AFP | Bashar Taleb

UN fordern Schutzmaßnahmen für Palästinenser im Westjordanland

9.39 Uhr: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Israel dazu aufgefordert, die Angriffe mit besonders explosiven Waffen auf dicht besiedelte Gebiete im Gazastreifen sofort zu beenden. Türk äußerte am Freitag in Amman, Jordanien, ernsthafte Bedenken hinsichtlich der vorhersehbaren hohen Zahl ziviler Opfer und der erheblichen Zerstörung ziviler Objekte. Er sieht die Angriffe als mögliche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, da sie als unverhältnismäßig eingestuft werden könnten.

Türk forderte Israel außerdem auf, sofort Maßnahmen zum Schutz der Palästinenser im Westjordanland zu ergreifen. Diese seien „täglich Gewalt durch israelische Sicherheitskräfte und Siedler, Misshandlungen, Verhaftungen, Vertreibungen, Einschüchterungen und Demütigungen ausgesetzt“, sagte er laut der Nachrichtenagentur Reuters vor Journalisten.

Nach seinem Besuch am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen hatte Türk zuvor von Kriegsverbrechen auf beiden Seiten des Konflikts gesprochen. Er bezog sich sowohl auf den Terrorüberfall der extremistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober als auch auf die israelischen Gegenschläge.

Die Zerstörung in der Nähe von Krankenhäusern erschwere die Suche nach Hilfe für die Menschen vor Ort. Türk bezeichnete den Aufruf zur Räumung von Krankenhäusern im nördlichen Teil des Gazastreifens als „Todesurteil“ für die Patienten. Krankenhäuser im Süden des Gazastreifens seien bereits überlastet und könnten keine weiteren Menschen aufnehmen.

Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, zeigt sich besorgt über die Menschenrechtslage.
Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, zeigt sich besorgt über die Menschenrechtslage. © Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa | Unbekannt

Armee: Am Massaker in Israel beteiligte Terroristen in Gaza getötet

9.18 Uhr: Nach eigenen Angaben zufolge habe Israels Armee erneut mutmaßliche Terroristen im Gazastreifen getötet – darunter auch Personen, die am Massaker in Israel beteiligt gewesen sein sollen. Dies teilte das Militär am Freitag mit, die Tötungen hätten am Donnerstag stattgefunden. In der Nacht auf Freitag griffen israelische Soldaten laut den Angaben weitere 19 mutmaßliche Terroristen an, die offenbar einen Angriff auf sie planten. Sie hätten auch mehrere Waffen wie Raketenwerfer getroffen oder beschlagnahmt.

Rauchschwaden bei der Sprengung von zwei palästinensischen Häusern, die nach Angaben der israelischen Sicherheitskräfte Mitgliedern der Hamas gehörten.
Rauchschwaden bei der Sprengung von zwei palästinensischen Häusern, die nach Angaben der israelischen Sicherheitskräfte Mitgliedern der Hamas gehörten. © APF | HAZEM BADER

Iran warnt vor Ausweitung des Nahost-Krieges

8.42 Uhr: Der Iran warnt vor einer Ausweitung des Gaza-Krieges. Diese sei aufgrund der zunehmenden „Intensität des Krieges gegen die Zivilbevölkerung in Gaza“ unvermeidlich geworden, erklärte der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian während eines Telefongesprächs mit Katars Ministerpräsident und Außenminister Scheich Mohammed Bin Abdulrahman Al Thani, wie der iranische Fernsehsender Press TV berichtete.

Pro-Palästina-Protest im Gebäude der „New York Times“

8.04 Uhr: Bei einer Protestkundgebung in New York sind propalästinensische Demonstranten in den Hauptsitz der „New York Times“ eingedrungen. Ein Protestzug mit Tausenden Teilnehmern zog in Richtung des Times Square in Manhattan, einige blieben vor dem Wolkenkratzer der Zeitung stehen.

Etwa 30 Personen drangen in die Eingangshalle ein und skandierten Augenzeugen zufolge Parolen, berichtete die Zeitung „New York Daily News“. Die Gesichter der Demonstranten waren im Gebäude mit Palästinensertüchern verhüllt. Das Sicherheitspersonal ließ sie kurz gewähren, es gibt jedoch keine Informationen über Festnahmen. Berichten zufolge besprühten die Demonstranten ein Café im Gebäude mit den Worten „Blut an euren Händen“, „Free Gaza“ und „Free Palestine“. Eine Heckscheibe eines Polizeiautos vor dem Hochhaus wurde eingeschlagen.

Der Protest richtete sich gegen die Berichterstattung der „New York Times“ und wurde von den Demonstranten als „proisraelisch“ kritisiert. Die Zeitung wies die Vorwürfe zurück und betonte, ausführlich, fair und unparteiisch über den Konflikt zwischen Israel und der Hamas berichtet zu haben. In einer Stellungnahme, die der „New York Daily News“ vorlag, erklärte die „New York Times“: „Wir unterstützen in vollem Umfang das Recht dieser Gruppe, ihren Standpunkt zu äußern, auch wenn wir mit ihrer Beschreibung unserer Berichterstattung nicht einverstanden sind.“

Demonstranten, die gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen protestieren, hinterlassen vor dem Gebäude der „New York Times“ ein Plakat mit der Aufschrift „NY Times lies, Gaza Dies“.
Demonstranten, die gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen protestieren, hinterlassen vor dem Gebäude der „New York Times“ ein Plakat mit der Aufschrift „NY Times lies, Gaza Dies“. © IMAGO | ITAR-TASS

DJV fordert Aufklärung zu Nahost-Freelancern

7.56 Uhr: Nachdem Berichte über frühzeitige Informationen von freien Journalisten im Zusammenhang mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel aufgekommen sind, fordert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) umfassende Aufklärung. Der Bundesvorsitzende des DJV, Mika Beuster, bezeichnete die Vorwürfe als „unglaublich“ und von „immenser Tragweite“. Diese müssten gründlich untersucht werden, betonte er am Freitag in Berlin.

Der DJV fordert nun eine umfassende Aufklärung von den großen internationalen Nachrichten- und Bildagenturen. Beuster betonte, dass die Auftraggeber der Freelancer genauso in der Verantwortung stünden wie die Journalisten selbst. Journalisten seien unabhängige Berichterstatter und keine Kriegsteilnehmer, so Beuster. Er hoffe inständig, dass sich die Vorwürfe nicht bewahrheiten, um der Glaubwürdigkeit des Journalismus nicht zu schaden.

Biden für mehr Hilfslieferungen in Gazastreifen

6.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat sich für eine verstärkte Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen ausgesprochen. In einem ausführlichen Statement am Donnerstagabend auf der Plattform X (ehemals Twitter) betonte er, dass die bisherigen Bemühungen noch nicht ausreichen. „Vor zwei Tagen waren es 96 Lastwagen mit Hilfsgütern, gestern 106 Lastwagen. Aber wir brauchen mehr, und zwar bald. Unser Ziel sind mindestens 150 pro Tag, jeden Tag“, so Biden.

Der Präsident versicherte, dass die Regierung alles in ihrer Macht Stehende tun werde, um die humanitären Hilfslieferungen und -leistungen zu intensivieren. Darüber hinaus kündigte er an, dass ab sofort zwei humanitäre Passagen eingerichtet werden, um den Menschen in den Kampfgebieten im Norden des abgesperrten Küstenstreifens die Flucht zu ermöglichen.

Israels Armee greift Ziel in Syrien an – Reaktion auf Drohnenangriff

5.30 Uhr: Als Reaktion auf einen Drohnenangriff auf ein Schulgebäude in der südisraelischen Stadt Eilat hat die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Syrien angegriffen. Die Armee habe die Organisation, die den Angriff durchgeführt habe, getroffen, teilte das Militär am Freitag auf X (vormals Twitter) mit. Die Armee mache Syrien „für jede terroristische Aktivität, die von seinem Territorium ausgeht, voll verantwortlich“. Am Donnerstag war eine Schule durch eine Drohne beschädigt worden. Die Herkunft der Drohne sowie der Vorfall insgesamt würden überprüft, hatte es zunächst geheißen. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Netanjahu: Israel will Gazastreifen nicht regieren oder besetzen

5.20 Uhr: Israel hat nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht die Absicht, den Gazastreifen zu regieren oder zu besetzen. „Ich denke, die israelische Armee leistet außergewöhnlich gute Arbeit“, sagte Netanjahu am Donnerstagabend im US-Fernsehsender Fox News. „Wir wollen den Gazastreifen nicht regieren. Wir wollen ihn nicht besetzen. Aber wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft ermöglichen“, fügte der Regierungschef hinzu.

Mit Blick auf die Kämpfe sagte Netanjahu, die israelische Armee operiere „außergewöhnlich gut (...) gegen die Terroristen am Boden und unter der Erde“. Die Armee werde „weitermachen, bis wir die Hamas ausgelöscht haben“, und „nichts wird uns aufhalten“, bekräftigte er. Einem Waffenstillstand ohne eine Freilassung der Geiseln erteilte Netanjahu erneut eine Absage.

Israels Premier Netanjahu hat im US-Sender Fox News bekräftigt, dass eine Besetzung des Gazastreifens nicht das Ziel sei.
Israels Premier Netanjahu hat im US-Sender Fox News bekräftigt, dass eine Besetzung des Gazastreifens nicht das Ziel sei. © DPA Images | Abir Sultan

Israelische Armee setzt erstmals Raketenabwehrsystem Arrow 3 ein

3.40 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erstmals das Raketenabwehrsystem Arrow 3 eingesetzt, um einen Angriff abzuwehren. „Soldaten der israelischen Luftverteidigung haben heute Abend zum ersten Mal erfolgreich einen Arrow-3-Abfangjäger gestartet“, teilten die israelische Armee und das Verteidigungsministerium am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Der Abfangjäger habe „ein Ziel zerstört, das vom Roten Meer aus auf Israel abgefeuert wurde“, hieß es weiter.

Die Huthi-Rebellen im Jemen erklärten indes, ballistische Raketen auf Israel abgeschossen zu haben. Nach israelischen Angaben war am Donnerstag in einer Grundschule in der Stadt Eilat im Süden des Landes eine Drohne eingeschlagen. Es gab keine Toten oder Verletzten.

Israel-News vom 9. November: Opferzahlen in Gaza womöglich höher als von Hamas gemeldet

22.43 Uhr: Laut einer ranghohen US-Diplomatin könnte die Zahl der Toten im Gazastreifen höher sein, als von der radikal-islamischen Hamas gemeldet. „Wir glauben, dass sie sehr hoch sind und offen gesagt könnte es sein, dass sie noch höher sind als angegeben wird“, sagte Barbara Leaf, Staatssekretärin im US-Außenministerium, bei einer Befragung im Repräsentantenhaus in Washington. Als Quelle für ihre Aussage nannte Leaf „verschiedene Leute, die vor Ort sind“, ohne genauere Details zu nennen.

Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium des Gazastreifens hatte zuletzt von mehr als 10.000 Toten seit Beginn des Gaza-Krieges vor rund einem Monat berichtet. Israelische Beamte und auch US-Präsident Joe Biden hatten die Zahlen des Ministeriums als übertrieben bewertet.

Menschen im Gazastreifen trauern, nachdem sie Leichen aus dem Al-Aqsa-Krankenhaus geholt haben, um die Totengebete zu verrichten.
Menschen im Gazastreifen trauern, nachdem sie Leichen aus dem Al-Aqsa-Krankenhaus geholt haben, um die Totengebete zu verrichten. © DPA Images | Omar Ashtawy

Irans Außenminister warnt vor Ausweitung des Krieges

21.32 Uhr: Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian hat mit seinen bisher schärfsten Worten vor einer Eskalation des Gaza-Krieges gewarnt. „Wegen der massiven Ausweitung des Krieges gegen zivile Bewohner Gazas ist die Ausweitung des Kriegsausmaßes nun unvermeidlich“, sagte er am Donnerstag laut einer Mitteilung des Außenministeriums. Zuvor hatte sich Amirabdollahian mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani per Telefon ausgetauscht.

Irans ehemaliger Präsident Hassan Ruhani hatte sich zuvor ebenfalls besorgt geäußert. „Es ist möglich, dass ein Fehler, eine falsche Entscheidung oder eine ungenaue Handlung die Flamme des Krieges in unsere Richtung zieht“, hatte die Zeitung „Etemad“ den Politiker am Donnerstag zitiert. „Wir befinden uns nicht im Kriegszustand, sind aber vom Krieg nicht weit entfernt“, warnte der 74-Jährige. Die Islamische Republik Iran unterhält gute Beziehungen sowohl zum Golfemirat Katar als auch zur radikal-palästinensischen Hamas. Israel ist seit der Revolution von 1979 der erklärte Erzfeind Teherans.

Laut Armee: 9500 Geschosse seit Kriegsbeginn auf Israel abgefeuert

20.49 Uhr: Nach Angaben des israelischen Militärs sind seit Beginn des Krieges im Gazastreifen 9500 Raketen und Mörsergranaten sowie Dutzende Drohnen Richtung Israel abgeschossen worden. Seit Beginn der Bodeneinsätze sei die Zahl der Abschüsse aber deutlich zurückgegangen, teilte die Armee am Donnerstag mit. Ob auch Geschosse aus dem Libanon, aus dem Jemen und Syrien mitgezählt wurden, teilte die Armee nicht explizit mit.

Zwölf Prozent aller Geschosse landeten demnach im Gazastreifen selbst, der von der islamistischen Hamas kontrolliert wird. Rund 900 seien von zivilen Standorten, darunter Moscheen, Schulen und Krankenhäuser, aus abgefeuert worden. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Informationen nicht.

Rund 9500 Raketen sollen seit Beginn des Gaza-Krieges auf Israel abgefeuert worden sein.
Rund 9500 Raketen sollen seit Beginn des Gaza-Krieges auf Israel abgefeuert worden sein. © AFP | SAID KHATIB

„Islamischer Dschihad“ veröffentlicht Videos von Hamas-Geiseln

18.41 Uhr: Laut den Berichten mehrerer israelischer Medien soll die Terrororganisation „Islamischer Dschihad“ Videos veröffentlicht haben, in denen auch zwei aus Israel entführte Geiseln zu sehen sind. Bei den Verschleppten soll es sich um eine 77-jährige Frau und einen 13-jährigen Jungen handeln. Laut „Haaretz“ sei die Terrorgruppe bereit, die Geiseln aus „humanitären und medizinischen Gründen“ freizulassen.

Das Online-Portal „Times of Israel“ stuft das Video als Propaganda-Clip und Versuch der psychologischen Kriegsführung ein. Darin beschuldigen die beiden Geiseln Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, die aktuelle Situation verursacht zu haben. Es ist davon auszugehen, dass ihnen die Aussagen von ihren Entführern diktiert wurden.

Kerzen brennen als Mahnwache und zum Gedenken für die Geiseln der Hamas vor der Synagoge Fraenkelufer.
Kerzen brennen als Mahnwache und zum Gedenken für die Geiseln der Hamas vor der Synagoge Fraenkelufer. © Funke Foto Services | Maurizio Gambarini

Israelischer Minister lehnt Feuerpausen ab

18.20 Uhr: Kurz nach der Ankündigung der USA, Israel sei zu täglichen Feuerpausen im Gazastreifen bereit, hat Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir den Schritt kritisiert. „Wenn die Ankündigung wahr ist, dass Israel Pausen zulassen wird, ohne die Entführten freizulassen, ist dies ein besonders schwerwiegender Fehler“, schrieb er auf Twitter.

Die Notstandsregierung verfüge nicht über das Mandat, solchen Pause ohne einer zugesicherten Rückkehr aller Geiseln zuzustimmen: „Ich fordere, solche Entscheidungen im Politik- und Sicherheitskabinett zur Diskussion zu bringen“, so Ben-Gvir weiter.

Israelische Soldaten sind während einer Bodenoperation im Gazastreifen im Einsatz. Laut den USA könnte es dort bald zu täglichen Feuerpausen kommen.
Israelische Soldaten sind während einer Bodenoperation im Gazastreifen im Einsatz. Laut den USA könnte es dort bald zu täglichen Feuerpausen kommen. © DPA Images | Ohad Zwigenberg

Pressefotografen sollen laut Netanjahu am 7. Oktober Terroristen begleitet haben

17.58 Uhr: Israel Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschuldigt Fotografen internationaler Medien, beim Terrorangriff der radikal-palästinensischen Hamas am 7. Oktober dabei gewesen zu sein und Bilder gemacht zu haben. Netanjahus Büros schrieb am Donnerstag auf der Plattform X (ehemals Twitter): „Diese Journalisten waren Komplizen bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ihr Handeln verstieß gegen die Berufsethik.“ Die Medien sei schriftlich aufgefordert worden, das aufzuklären und umgehend Maßnahmen zu ergreifen.

Zunächst hatte laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die Webseite „HonestReporting“ den Verdacht geäußert, dass freie Fotografen des US-Senders CNN, der „New York Times“ sowie der Nachrichtenagenturen AP und Reuters bei den Massakern am 7. Oktober direkt dabei gewesen seien. Die Nachrichtenagentur AP schrieb zu den Vorwürfen: „AP nutzt Bilder von freien Mitarbeiter überall auf der Welt, auch in Gaza. Die Associated Press hatte keine Kenntnis von dem Angriff am 7. Oktober, bevor dieser passiert ist.“

Der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ teilte CNN mit, angesichts des Berichts habe der Sender seine Zusammenarbeit mit einem der genannten Fotografen beendet. Die Nachrichtenagentur Reuters schrieb: „Uns sind der Bericht von „HonestReporting“ und die Vorwürfe gegen zwei freie Fotografen, die zur Reuters-Berichterstattung am 7. Oktober beigetragen haben, bekannt. Reuters weist kategorisch zurück, vorab von der Attacke gewusst oder die Hamas am 7. Oktober dabei begleitet zu haben.“

Einige Fotos von AP wurden auch von der Deutschen Presse-Agentur verbreitet, von der auch diese Redaktion Fotos bezieht. Die dpa hat ihre Partneragentur AP nach eigenen Angaben aufgefordert, zu klären, wie diese Bilder zustande gekommen und ob diese freien Fotografen vorab über den Terrorangriff der Hamas auf Israel informiert gewesen seien.

Israel laut USA zu täglichen Feuerpausen bereit

16.52 Uhr: Nach Angaben der US-Regierung ist Israel zu täglichen Feuerpausen bereit. Diese sollen jeweils für vier Stunden im Norden des Gazastreifens gelten. So soll es Zivilisten ermöglicht werden, in den Süden zu fliehen. Diese Pausen würden drei Stunden im Voraus angekündigt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Donnerstag.

„Israel ist verpflichtet, das Völkerrecht in vollem Umfang einzuhalten, und wir glauben, dass diese Pausen ein Schritt in die richtige Richtung sind“, so Kirby weiter. Dies gelte insbesondere, um sicherzustellen, dass die Zivilbevölkerung die Möglichkeit habe, sich in sicherere Gebiete abseits der aktiven Kämpfe zu begeben.

US-Präsident Joe Biden habe sich für diese Pausen stark gemacht, hieß es weiter. Während dieser Pausen werden es etwa möglich sein, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Sie könnten auch ein „ausreichendes Zeitfenster bieten, um den Menschen zu helfen, aus der Gefahrenzone zu kommen“, betonte Kirby. Außerdem seien sie eine Möglichkeit, Geiseln sicher aus dem Gazastreifen zu bringen. Nähere Details dazu nannte das Weiße Haus allerdings nicht. Die erste Pause solle bereits an diesem Donnerstag von den Israelis angekündigt werden.

Medienbericht: Netanjahu lehnte offenbar Geisel-Deal ab

16.38 Uhr: Wie die britische Zeitung „Guardian“ am Donnerstagnachmittag berichtet, lehnte der israelische Ministerpräsident Netanjahu offenbar ab, im Gegenzug für die Freilassung mehrerer Geiseln, einem fünftägigen Waffenstillstand zuzustimmen. Der Guardian bezieht sich auf ungenannte Quellen, die in Verbindung mit den Verhandlungen zwischen Hamas und Israel stehen. Demnach fahre Netanjahu seit Beginn der Verhandlungen eine harte Linie. Öffentlich bekräftigte Netanjahu mehrfach, dass es keine Waffenruhe geben könne, solange nicht alle Geiseln freigelassen würden.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. © DPA Images | Abir Sultan

Hoffnung auf Freilassung einiger Geiseln in Gewalt der Hamas

15.05 Uhr: Mehr als einen Monat nach Beginn des Gaza-Kriegs gibt es Hoffnung auf die baldige Freilassung einer kleinen Zahl an Geiseln in Gewalt der islamistischen Hamas. Unter Vermittlung des Golfemirats Katar, das gute Beziehungen zu der Palästinenserorganisation pflegt, und in Absprache mit den USA laufen Verhandlungen, um etwa ein Dutzend Gefangene freizubekommen. Das bestätigte eine Person mit Kenntnis dieser Gespräche der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Im Gegenzug sollen die Kämpfe im Rahmen einer humanitären Pause für 48 bis 72 Stunden eingestellt werden.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor erneut die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen als Bedingung für eine Waffenruhe genannt. „Ich möchte alle Arten von falschen Gerüchten, die wir aus allen möglichen Richtungen hören, beiseite legen und eines klarstellen: Es wird keine Waffenruhe ohne die Freilassung unserer Geiseln geben“, sagte Netanjahu. Alles andere sei falsch. Unklar war jedoch, ob er damit die Freilassung aller 239 Geiseln auf einmal meinte.

Noch immer befinden sich mehrere Hundert Menschen in der Gewalt der Hamas.
Noch immer befinden sich mehrere Hundert Menschen in der Gewalt der Hamas. © AFP | Ina Fassbender

Baerbock setzt Krisendiplomatie am Golf und in Israel fort

14.55 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock setzt ihre Krisendiplomatie im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg mit weiteren Gesprächen im Nahen Osten fort. Geplante Stationen der an diesem Freitag beginnenden Reise seien die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Israel, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin am Donnerstag mit. Die Grünen-Politikerin wird Israel bereits zum dritten Mal seit Beginn der Terrorattacken der islamistischen Hamas auf das Land am 7. Oktober besuchen.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, im Zentrum der Gespräche würden unter anderem die Freilassung der deutschen Geiseln, die dramatische humanitäre Lage in Gaza und die deutschen Bemühungen um die Verhinderung eines regionalen Flächenbrands stehen.

Scholz mit klaren Worten zu Antisemitismus in Deutschland

14.24 Uhr: Am 85. Jahrestag der Pogromnacht der Nationalsozialisten hat Bundeskanzler Olaf Scholz die Menschen in Deutschland dazu aufgerufen, sich aktiv gegen die Ausgrenzung von Juden zu stellen. Ausgrenzung treffe Jüdinnen und Juden seit Jahrhunderten besonders und trotz des Zivilisationsbruchs des Holocausts auch heute noch, sagte Scholz am Donnerstag bei einer Gedenkfeier des Zentralrats der Juden in der Berliner Synagoge Beth Zion. „Das ist eine Schande. Mich empört und beschämt das zutiefst.“

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, würdigte zwar, dass heute anders als vor 85 Jahren jüdisches Leben in Deutschland geschützt werde. Er betonte aber auch, dass man nicht hinter „Schutzschildern“ leben wolle. „Wir wollen frei leben in Deutschland, in unserem Land, frei leben in dieser offenen Gesellschaft“.

Sowohl Schuster als auch Scholz sagten mit Blick auf die jüngsten Anfeindungen gegen Juden, dass „etwas aus den Fugen geraten“ sei. Der Kanzler betonte, es komme nicht darauf an, ob Antisemitismus politisch oder religiös motiviert sei, ob er von links oder rechts komme, ob er hier gewachsen sei oder von außen ins Land getragen werde. „Jede Form von Antisemitismus vergiftet unsere Gesellschaft. So wie jetzt islamistische Demonstrationen und Kundgebungen. Wir dulden Antisemitismus nicht. Nirgendwo.“

Migranten, die sich antisemitisch verhalten, drohte Scholz mit Ausweisung. Es komme darauf an, an dieser Stelle konsequent zu sein, sagte er. „Und deshalb muss auch jeder wissen: Antisemitismus, wer das macht, riskiert auch aufenthaltsrechtlichen Status.“

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster spricht während einer Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Pogromnacht in der Synagoge Beth Zion.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster spricht während einer Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der Pogromnacht in der Synagoge Beth Zion. © DPA Images | John Macdougall

Der Kanzler trug bei seiner Rede eine Kippa, die bei Synagogenbesuchen übliche Kopfbedeckung. Er betonte wie zuvor schon Bundespräsident Steinmeier, dass der Schutz von jüdischen Einrichtungen Staatsaufgabe und Bürgerpflicht zugleich sei. Das allein reiche aber nicht aus. „Wenn Jüdinnen und Juden in Deutschland hinter immer größeren Schutzschildern leben müssen, dann ist das unerträglich“, sagte er und nahm damit auf Schusters Rede Bezug. Scholz versprach erneut, dass Polizei und Justiz konsequent gegen jede Form des Antisemitismus vorgehen würden.

Offenbar mehrere Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

13.41 Uhr: Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben am Donnerstag mindestens sieben Menschen getötet worden. 13 weitere seien verletzt worden, teilte das der Hamas unterstellte palästinensische Gesundheitsministerium mit. Unabhängig überprüfen lassen sich die Zahlen derzeit nicht.

Die israelische Armee teilte mit, eine Drohne habe während des Einsatzes bewaffnete Einwohner des Flüchtlingsviertels in Dschenin angegriffen. Diese hätten die Truppen gefährdet, indem sie auf die Soldaten schossen und Sprengsätze warfen. Mit schwerem Gerät hätten die Truppen Dutzende von versteckten Sprengsätzen identifiziert und zerstört. Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Es kommt dort immer wieder zu Razzien der israelischen Armee.

Dschenin: Seit des Angriffs der Hamas auf Israel, kommt es vermehrt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen im Westjordanland.
Dschenin: Seit des Angriffs der Hamas auf Israel, kommt es vermehrt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen im Westjordanland. © DPA Images | ---

UN-Hochkommissar wirft Hamas und Israel Kriegsverbrechen vor

13.16 Uhr: Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sowohl der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas als auch Israel in Gaza-Krieg Kriegsverbrechen vorgeworfen. Er äußerte sich nach einem Besuch am Grenzübergang Rafah am Mittwoch.

Über die Terrorangriffe der Hamas im Süden Israels sagte Türk: „Die von bewaffneten palästinensischen Gruppen am 7. Oktober verübten Gräueltaten waren abscheulich, brutal und schockierend, sie waren Kriegsverbrechen - ebenso wie die anhaltende Geiselnahme.“ Anschließend sagte er über die Militärschläge Israels und die Abriegelung des Gazastreifens, die humanitäre Hilfe behindert: „Die kollektive Bestrafung palästinensischer Zivilisten durch Israel stellt ebenfalls ein Kriegsverbrechen dar, ebenso wie die unrechtmäßige Zwangsevakuierung von Zivilisten.“

Es dürfe bei der Beschreibung der Situation keine doppelten Standards geben, sagte Türk. Die Menschenrechtsstandards seien sehr klar: Konfliktparteien seien verpflichtet, die Zivilbevölkerung und zivile Einrichtungen zu schützen. Als Besatzungsmacht müsse Israel dafür sorgen, dass die Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten versorgt werden. „Die Handlungen einer der Parteien entbinden die andere Partei nicht von ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht“, sagte Türk. Angriffe auf medizinische Einrichtungen, medizinisches Personal sowie Verwundete und Kranke seien verboten.

Macron ruft bei Gaza-Konferenz zu humanitärer Pause und Waffenruhe auf

13.00 Uhr: Mit einem Aufruf von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einer sofortigen humanitären Pause und zur Vorbereitung einer Waffenruhe hat in Paris eine internationale Gaza-Konferenz begonnen. „Um den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, brauchen wir so schnell wie möglich eine humanitäre Pause. Und wir müssen uns für eine Waffenruhe einsetzen“, sagte Macron am Freitag in Paris. „Das muss möglich werden“, fügte er hinzu.

Der französische Präsident appellierte an Israel, beim Vorgehen gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen „das Recht zu respektieren und die Zivilbevölkerung zu schützen“. „Die Falle des Terrorismus ist für uns alle dieselbe: Der Gewalt freien Lauf zu lassen, bedeutet, unsere Werte aufzugeben“, sagte Macron. „Der Kampf gegen den Terrorismus ist ohne Regeln nicht möglich“, betonte er.

Emmanuel Macron (l), Präsident von Frankreich, spricht mit Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), während der Internationalen Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung in Gaza im Elysee-Palast.
Emmanuel Macron (l), Präsident von Frankreich, spricht mit Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), während der Internationalen Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung in Gaza im Elysee-Palast. © DPA Images | Ludovic Marin

Der Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, forderte: „Zivile Infrastrukturen, die Einrichtungen der UNO, die Geflüchtete beherbergen eingeschlossen, müssen überall in Gaza und jederzeit für humanitäre Hilfe zugänglich sein.“ Was über Rafah komme, sei schlicht unzureichend. Es brauche einen kontinuierlichen Fluss humanitärer Hilfe. Lazzarini sagte, alle Übergänge in den Küstenstreifen müssten offen sein, „vor allem die mit Israel“. Er wies zudem darauf hin, dass die finanziellen Mittel des Hilfswerks nicht ausreichten, und bat um Unterstützung. In Gaza habe man nicht genügend Geld, um die Gehälter der Mitarbeitenden bis zum Jahresende zu zahlen.

In UN-Gebäuden im Gazastreifen nur eine Toilette für 160 Menschen

12.47 Uhr: Die Zahl der Vertriebenen im Gazastreifen überwältigt das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). In ihren Gebäuden haben insgesamt 725.000 Menschen Zuflucht gesucht, davon 557.000 im Süden des Gebietes, wie das UN-Nothilfebüro OCHA am Donnerstag in Genf berichtete. Im Süden müssten sich durchschnittlich 160 Menschen eine Toilette teilen. Zudem gebe es nur eine Duschanlage für 700 Menschen. Es seien Tausende Fälle von Atemwegserkrankungen, Durchfall und Windpocken gemeldet worden.

Im Norden hielten sich noch 160.000 Menschen in UNRWA-Gebäuden auf. Die Vereinten Nationen könnten sie aber nicht versorgen und wüssten wenig über die Zustände, unter denen sie dort leben.

Von den rund 2,3 Millionen Einwohnern des Gazastreifens sind nach OCHA-Angaben 1,5 Millionen vertrieben worden. Außer in UNRWA-Einrichtungen lebten 122.000 Menschen in Krankenhäusern, Moscheen und anderen öffentlichen Gebäuden und gut 131.000 in lokalen Schulen. Die anderen seien von Gastfamilien aufgenommen worden.

Palästinenser inspizieren die Trümmer der Chalid-ibn-al-Walid-Moschee, nach einem israelischen Luftangriff.
Palästinenser inspizieren die Trümmer der Chalid-ibn-al-Walid-Moschee, nach einem israelischen Luftangriff. © dpa | Mohammed Talatene

Einzigem Krankenhaus für Schwangere in Nordgaza droht Schließung

12.24 Uhr: Das einzige Krankenhaus für Schwangere und Geburtshilfe im Norden des Gazastreifens hat nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA vor einer unmittelbar bevorstehenden Schließung gewarnt. Das Al-Auda-Krankenhaus in der Stadt Gaza könne seine Dienste ohne die Lieferung von Treibstoff für die Generatoren nicht aufrechterhalten, berichtete OCHA am Donnerstag. Das Al-Kuds-Krankenhaus in der Stadt Gaza habe aus gleichem Grund bereits am Mittwoch wichtige Dienste eingestellt. Nach Angaben von OCHA halten sich im nördlichen Teil des Gazastreifens noch Hunderttausende Menschen auf. Sie kämpften jeden Tag, um ausreichend Essen und Trinkwasser zu besorgen.

Armee: Hamas-Stützpunkt in Gaza nach heftigem Kampf eingenommen

11.14 Uhr: Israelische Bodentruppen haben nach Darstellung der Armee nach heftigen Kämpfen im nördlichen Gazastreifen einen Stützpunkt der islamistischen Hamas eingenommen. Dieser liege im Flüchtlingsviertel Dschabaliya, teilte das Militär am Donnerstag mit. An dem zehn Stunden langen Kampf seien neben Hamas auch der Islamische Dschihad beteiligt gewesen, hieß es.

Viele Ortschaften im Norden des Gazastreifens sind in dem Krieg, der vor mehr als einem Monat begonnen hatte, weitgehend zerstört worden. Von der Hamas veröffentlichte Videos zeigen Kämpfe zwischen den Ruinen. Immer wieder sind darin Hamas-Schergen zu sehen, die Panzerabwehrraketen auf israelische Panzer abfeuern.

Die israelischen Truppen hätten in Dschabaliya „Terroristen getötet, viele Waffen sichergestellt, Tunnelschächte aufgedeckt“, hieß es in der israelischen Mitteilung. Einer der Tunnelschächte habe neben einem Kindergarten gelegen und führe zu einem weitverzweigten unterirdischen Tunnelsystem. In dem Stützpunkt sei auch „wichtiges operatives Material gefunden worden, in dem es um die Einsatzpläne des Feindes“ gehe.

Palästinenser inspizieren die Schäden an Gebäuden, die bei israelischen Luftangriffen getroffen wurden, im Flüchtlingslager Dschabaliya im nördlichen Gazastreifen.
Palästinenser inspizieren die Schäden an Gebäuden, die bei israelischen Luftangriffen getroffen wurden, im Flüchtlingslager Dschabaliya im nördlichen Gazastreifen. © dpa | Fadi Wael Alwhidi

Nach Hamas und Samidoun: Faeser kündigt weitere Verbote an

10.19 Uhr: Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat bei einer Plenardebatte zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland weitere Verbotsverfügungen angekündigt. Die SPD-Politikerin sagte am Donnerstag in Berlin, vor Kurzem seien Betätigungsverbote für die islamistische Hamas-Bewegung und das Netzwerk Samidoun in Kraft getreten. Den deutschen Ableger von Samidoun habe sie aufgelöst. Die deutsche Demokratie setze sich also zur Wehr, sagte Faeser. Sie fügte hinzu: „Wir arbeiten schon an weiteren Verboten.“

Anlass der Debatte im Bundestag war die Pogromnacht vor 85 Jahren, als in Deutschland Synagogen und jüdische Geschäfte angezündet und zerstört worden waren. Aus der Erinnerung an den Zivilisationsbruch von damals heraus sei es wichtig, heute nicht zu schweigen, wenn Jüdinnen und Juden zur Zielscheibe von Hass und Hetze würden, betonte Faeser. Sie sagte: „Wenn jüdische Kinder Angst haben müssen, zur Kita oder in die Schule zu gehen, wenn wir strengere Sicherheitskonzepte brauchen, um sie vor Übergriffen auf dem Weg zum Unterricht zu schützen, meine Damen und Herren, dann beschämt mich das und es bricht mir das Herz.“

Wohl Verhandlungen über Geisel-Freilassung und humanitäre Feuerpause

9.30 Uhr: Im Gaza-Krieg gibt es wohl Verhandlungen über die Freilassung von etwa einem Dutzend Geiseln in Gewalt der Hamas sowie eine zwei bis drei Tage lange Feuerpause. Das bestätigte eine Person mit Kenntnis dieser Gespräche der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Die Verhandlungen darüber liefen unter Vermittlung Katars und in Absprache mit den USA, hieß es. Es gehe dabei um die „Freilassung von 10 bis 15 Geiseln im Gegenzug für eine 48 bis 72 Stunden lange humanitäre Pause“ der Kämpfe.

Über dem nördlichen Gazastreifen steigt Rauch auf.
Über dem nördlichen Gazastreifen steigt Rauch auf. © AFP | Ronaldo Schemidt

Frankreich will internationale Hilfe für Gazastreifen mobilisieren

6.44 Uhr: Gut einen Monat nach Beginn des Gaza-Krieges organisiert Frankreich eine internationale Hilfskonferenz für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Bei dem Treffen mit Vertretern von Staaten und Hilfsorganisationen am Donnerstag in Paris geht es laut Élysée-Palast darum, sich für die Einhaltung internationalen Rechts in dem Küstenstreifen und einen verstärkten humanitären Zugang einzusetzen. Hilfe zur Versorgung mit Wasser, Gesundheit, Energie und Nahrung soll die Menschen erreichen können. Auf der Konferenz werden neue Finanzzusagen für die Unterstützung der Bevölkerung in Gaza erwartet. Frankreich stellte diese bereits in Aussicht.

Zu dem Treffen unter Leitung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werden unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident Charles Michel, der Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde sowie der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis erwartet, der einen Seekorridor für die Lieferung von humanitärer Hilfe aus Zypern mit Endziel Gaza vorgeschlagen hatte.

Armee will humanitären Korridor nach Süden offen halten

1 Uhr: Israels Armee will nach Darstellung eines Sprechers auch am Donnerstag Zivilisten aus dem nördlichen Gazastreifen die Flucht in den Süden ermöglichen. „Wir werden diesen humanitären Korridor in den Süden weiterhin aufrechterhalten“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch. Dies gelte auch für Donnerstag. Demnach hätten am Mittwoch schätzungsweise 50.000 Menschen den Evakuierungskorridor genutzt.

Das Militär bekämpft nach eigenen Angaben derzeit vor allem im Norden die Einrichtungen der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas und ruft die dortige Bevölkerung seit mehreren Wochen dazu auf, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort kommt es Augenzeugen zufolge regelmäßig zu israelischen Luftangriffen. Ein Armeesprecher sagte vergangene Woche, der Bereich im Süden sei keine „sichere Zone“, aber sichererer „als jeder andere Ort in Gaza“.

Nach Darstellung Hagaris vertieften die israelischen Truppen am Abend ihre Offensive in Gaza-Stadt. Dabei sagte Hagari, dass die Hamas-Führung im Norden „immer mehr an Einfluss“ verliere. „Sie sind nur mit ihrem eigenen Überleben beschäftigt“, erklärte Hagari. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.

Gaza-Stadt: Palästinenser fliehen aus dem Viertel Naser nach einem israelischen Luftangriff.
Gaza-Stadt: Palästinenser fliehen aus dem Viertel Naser nach einem israelischen Luftangriff. © DPA Images | Abed Khaled

Aktivisten: Drei Tote durch israelische Luftangriffe auf Syrien

0.54 Uhr: Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mindestens drei Mitglieder der schiitischen Hisbollah-Miliz getötet worden. Drei weitere seien verletzt worden. Wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwochabend berichtete, hätten israelische Kampfflugzeuge unter anderem Stellungen der libanesischen Hisbollah in einem Gebiet südwestlich der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen.

Auch seien syrische Militärposten in den Gebieten von Tal Qalib und Tal al-Mash im Süden Syriens angegriffen worden, berichtete die Beobachtungsstelle. Eine syrische Militärquelle bestätigte laut Nachrichtenagentur Sana die Angriffe auf die Armee-Einrichtungen, die „einige Sachschäden“ verursacht hätten. Das israelische Militär wollte sich nicht zu den Berichten äußern.

Israel-News vom 8. November: Laut Mossad – Terrorakte auf jüdische Ziele in Brasilien verhindert

22.53 Uhr: Die Polizei in Brasilien hat nach Angaben des israelischen Geheimdiensts Mossad eine Terrorzelle der libanesischen Hisbollah festgenommen. Sie sei von der Schiitenmiliz betrieben worden, um Anschläge auf israelische und jüdische Ziele zu verüben, teilte der Mossad am Mittwoch mit, der nach eigenen Angaben an der Operation beteiligt war. Demnach soll es sich um ein „umfangreiches Netzwerk“ der Hisbollah gehandelt haben, das auch in weiteren Ländern operierte.

Nach Angaben der brasilianischen Bundespolizei zielte die landesweite Operation darauf ab, „terroristische Handlungen zu unterbinden und Beweise für eine mögliche Rekrutierung von Brasilianern zur Durchführung extremistischer Tätigkeiten im Land zu erhalten“. Den Angaben zufolge wurden zwei vorläufige Haftbefehle und elf Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsbeschlüsse in den Bundesstaaten Minas Gerais, São Paulo und dem Bundesdistrikt Brasilia erlassen. Die Personen müssten sich wegen der Gründung einer terroristischen Vereinigung oder des Beitritts zu einer solchen und wegen der Vorbereitung terroristischer Handlungen verantworten.

Auch brasilianische Medien berichteten, dass Anschläge auf die jüdische Gemeinschaft geplant worden sein sollen. Die zentrale Organisation der jüdischen Gemeinden in Brasilien, Conib, äußerte auf der Plattform X „große Besorgnis“. „Der Terrorismus in all seinen Erscheinungsformen muss von der gesamten brasilianischen Gesellschaft bekämpft und abgelehnt werden.“

Holocaust-Überlebender zeigt sich besorgt – „unruhiger als 1934“

22.05 Uhr: Der Holocaust-Überlebende Ivar Buterfas-Frankenthal zeigt sich besorgt über die Lage in Deutschland infolge des Krieges zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas. „Es ist sehr unruhig auf Deutschlands Straßen, unruhiger als 1934“, sagte Buterfas-Frankenthal am Mittwoch bei der „Nacht der Jugend“ in Bremen, einer Gedenkveranstaltung an die Pogromnacht vor 85 Jahren.

Der in Niedersachsen lebende Buterfas-Frankenthal besucht mit seiner Frau Dagmar regelmäßig Schulklassen und erzählt aus seinem Leben während der NS-Diktatur. In den vergangenen Wochen konnten seine Veranstaltungen nur unter Polizeischutz stattfinden, berichtete der 90-Jährige. „Und auch hier in Bremen bin ich heute Nachmittag von Polizisten empfangen worden. Das ist etwas, was ich geglaubt habe, haben wir überwunden. Scheinbar nicht.“ An die Bilder aus Israel und Gaza-Stadt denke er mit Schrecken.

Der Überlebende des Holocaust Ivar Buterfas-Frankenthal nimmt an der Eröffnung der Nacht der Jugend im Rathaus Bremen teil.
Der Überlebende des Holocaust Ivar Buterfas-Frankenthal nimmt an der Eröffnung der Nacht der Jugend im Rathaus Bremen teil. © DPA Images | Focke Strangmann

Die ebenfalls 90 Jahre alte Zeitzeugin Tova Pagi appellierte in Bremen, dem Hass keinen Platz zu geben und Menschen unabhängig von ihrer Herkunft zu respektieren. Man müsse aufgeschlossen sein und sich in Toleranz üben, sagte sie. Pagi lebt in Bremens isrealischer Partnerstadt Haifa, wohin sie 1947 emigriert war. Sie überlebte als Kind die Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück.

Netanjahu weist „nutzlose Gerüchte“ über Waffenstillstand zurück

21.32 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat erneut betont, dass es ohne die Freilassung von Geiseln keinen Waffenstillstand in Gaza geben werde. „Ich möchte alle möglichen nutzlosen Gerüchte, die wir aus allen möglichen Richtungen hören, zurückweisen und eines klar sagen: Ohne die Freilassung unserer Geiseln wird es keinen Waffenstillstand geben“, so Netanjahu.

Lehnt Forderungen nach einem Waffenstillstand in Gaza vehement ab: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Lehnt Forderungen nach einem Waffenstillstand in Gaza vehement ab: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. © DPA Images | Abir Sultan

Ein IDF-Sprecher betonte später, dass es derzeit keine Diskussion über eine Waffenruhe gebe. Humanitäre Feuerpausen seien dagegen „möglicherweise Teil der Gespräche“. Solche kurze Kampfpausen hatten diverse westliche Politiker in der Vergangenheit wiederholt gefordert.

Hamas hat laut Israel den Norden Gazas nicht mehr unter Kontrolle

20.45 Uhr: Nach Ansicht des israelischen Militärs hat die radikal-islamische Hamas die Kontrolle über den Norden des Gazastreifens verloren. Rund 50.000 Menschen sollen sich von dort aus auf den Weg in den Süden gemacht haben, sagte Militärsprecher Daniel Hagari laut der Nachrichtenagentur Reuters. Die Menschen würden das tun, „weil sie verstehen, dass die Hamas die Kontrolle über den Norden verloren hat“.

In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Berichte darüber, dass die Hamas die Menschen an der Flucht in der sichereren Süden hindern würde. Ein Erstarken der Fluchtbewegung könnte daher tatsächlich darauf hindeuten, dass die Bewohner des Gazastreifens keine Angst mehr vor der Hamas haben. Gleichzeitig lassen sich die Informationen des Militärs aber nicht unabhängig überprüfen.

Israelische Soldaten, hier an der nördlichen Grenze zum Libanon, kämpfen weiter auch im Gazastreifen. Dort soll die Hamas die Kontrolle über den Norden der Region verloren haben.
Israelische Soldaten, hier an der nördlichen Grenze zum Libanon, kämpfen weiter auch im Gazastreifen. Dort soll die Hamas die Kontrolle über den Norden der Region verloren haben. © Getty Images | Amir Levy

15.000 Menschen an einem Tag nach Süd-Gaza geflüchtet

19.25 Uhr: Am gestrigen Dienstag sollen nach Angaben der Vereinten Nationen rund 15.000 Menschen aus Gaza-Stadt in den Süden des Gazastreifens geflohen sein. Viele von ihnen hätten sich angesichts des zunehmenden Kampfgeschehens im Norden der umkämpften Region zu Fuß auf den Weg gemacht. Am Mittwoch sei laut dem Uno-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) ein weiterer Anstieg des Flüchtlingsaufkommens zu beobachten gewesen. Insgesamt sprechen die UN von rund 1,5 Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen – bei rund 2,2 Millionen Einwohnern.

Gaza-Stadt: Palästinenser fliehen aus dem Viertel Naser nach einem israelischen Luftangriff.
Gaza-Stadt: Palästinenser fliehen aus dem Viertel Naser nach einem israelischen Luftangriff. © DPA Images | Abed Khaled

UN-Generalsekretär Guterres kritisiert Israels Einsatz im Gazastreifen

17.56 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat Israels Vorgehen im Gazastreifen scharf kritisiert. Etwas laufe bei der Militäraktion „offensichtlich falsch“, sagte Guterres laut der Nachrichtenagentur Reuters. Das zeige sich an der Zahl der getöteten Zivilisten. Man müsse Israel zu verstehen geben, dass es gegen das Interesse des Landes sei, „jeden Tag das schreckliche Bild der dramatischen humanitären Bedürfnisse des palästinensischen Volkes zu sehen“, so Guterres weiter. Das helfe Israel in Bezug auf die weltweite öffentliche Meinung nicht.

UN-Generalsekretär António Guterres.
UN-Generalsekretär António Guterres. © DPA Images | Craig Ruttle

Krankenhaus in Gazastreifen schränkt Betrieb ein

16.52 Uhr: Das Al-Kuds-Krankenhaus im Gazastreifen schränkt wegen des anhaltenden Treibstoffmangels seinen Betrieb ein. Wie der palästinensische rote Halbmond berichtet, würden chirurgische Eingriffe, Röntgen-Aufnahmen und MRT-Untersuchungen vorerst ausgesetzt. Zudem werde die zentrale Stromversorgung gestoppt – in jedem der drei Gebäude der Klinik soll es täglich noch für zwei Stunden Strom geben.

Italien entsendet ein Krankenhausschiff an Küste des Gazastreifens

16.19 Uhr:Italien hat ein Krankenhausschiff entsendet, das vor der Küste des Gazastreifens stationiert werden soll, um der palästinensischen Bevölkerung zu helfen. Das gab der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto bekannt. Er sagte, die Mission sei ein konkretes Zeichen für Italiens „Nähe zum palästinensischen Volk und Distanz zu den Hamas-Terroristen“, berichtet die israelische Internet-Zeitung „The Times of Israel“.

Das Schiff Vulcano hat 170 Personen an Bord, darunter medizinisches und militärisches Personal, und verfügt über mehrere Operationssäle. Es wird zunächst nach Zypern und dann so nah wie möglich an das Konfliktgebiet fahren, um dort medizinische Nothilfe zu leisten, so Crosetto.

Verteidigungsminister Guido Crosetto will ein italienisches Krankenhausschiff vor die Küste des Gazastreifens stationieren.
Verteidigungsminister Guido Crosetto will ein italienisches Krankenhausschiff vor die Küste des Gazastreifens stationieren. © -/EU Council/dpa | Unbekannt

Oberster Gerichtshof lehnt ab: Anti-Kriegsdemonstrationen in Israel weiter verboten

15.53 Uhr: Der Oberste Gerichtshof Israels hat Petitionen gegen die Entscheidung der israelischen Polizei abgelehnt, Demonstrationen gegen das Vorgehen der Armee im Gazastreifen zu verbieten. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Haaretz“. In der Entscheidung heißt es: „Obwohl das Recht auf Protest einen hohen Stellenwert hat, beeinflusst die komplizierte Realität, in der wir uns befinden, die Art und Weise, wie es abgewogen wird.“

Die Petitionen wurden von der Hadash-Partei und der Adalah-Organisation eingereicht und forderten, in den arabischen Städten Sachnin und Umm al-Fahm Proteste gegen den Krieg abhalten zu dürfen. Laut der beim Gericht eingereichten Stellungnahme der Polizei sei es sehr wahrscheinlich, dass die Demonstrationen die öffentliche Sicherheit und das öffentliche Wohl beeinträchtigen würden.

Hamas-Mitglied leugnet absichtliche Gefangennahme von Zivilisten

15.35 Uhr: Die Hamas hat laut einem hochrangigen Mitglied durch ihren Angriff in Israel die Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien vereitelt. Dies sei aber nicht das eigentliche Ziel der Attacke gewesen, sagte Osama Hamdan, Mitglied im Politbüro der Hamas, am Mittwoch in Beirut. Die Hamas habe mit dem Massaker aber „den Versuch Israels, unter dem Deckmantel der Normalisierung in die Region einzudringen und die Rechte der Palästinenser zu verletzen, vereitelt“.

Die Hamas erklärte, dass sie bei ihrem Angriff am 7. Oktober im Grenzgebiet ursprünglich beabsichtigt hatte, israelische Soldaten gefangenzunehmen. Zivilisten wurden nach ihren Angaben von anderen Personen oder Gruppen als Geiseln genommen, ohne jedoch die Identität dieser „anderen“ offenzulegen.

Israelische Militärfahrzeuge fahren an der Grenze zwischen Gaza und Israel.
Israelische Militärfahrzeuge fahren an der Grenze zwischen Gaza und Israel. © dpa | Ilia Yefimovich

Israel: Zwei Soldaten bei Beschuss durch Hisbollah verletzt

15.02 Uhr: Die Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah-Miliz im Libanon und israelischen Soldaten dauern an. Laut der israelischen Armee wurden zwei Soldaten bei einem Angriff mit einer Panzerabwehrrakete in der Nähe von Dovev verletzt. Das Militär hat seine Angriffe zurückgehalten. Des Weiteren haben die Soldaten mehrere Hisbollah-Stellungen angegriffen, um Panzerabwehrraketen abzufeuern. Zwei weitere Raketen aus dem Libanon wurden ebenfalls abgefeuert. Die Armee hat auch mit Angriffen reagiert.

Die Hisbollah gab bekannt, dass sie israelische Soldaten angegriffen und beschossen hat. Es wird berichtet, dass mehrere israelische Streitkräfte im Süden des Libanons stationiert sind. Die Hisbollah habe mehrere Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert, hieß es.

Katar verhandelt offenbar Freilassung mehrerer Hamas-Geiseln gegen Waffenpause

14.50 Uhr: Der Golfstaat Katar verhandelt offenbar derzeit mit der islamistischen Hamas und Israel über die mögliche Freilassung mehrerer Geiseln im Austausch für eine kurze Waffenpause. Die Verhandlungen unter der Vermittlung Katars in Abstimmung mit den USA seien „im Gange, um die Freilassung von zehn bis 15 Geiseln im Austausch für einen ein- bis zweitägigen Waffenstillstand sicherzustellen“, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus informierten Kreisen.

Katar ist Verbündeter der USA und wichtiger Handelspartner zahlreicher westlicher Staaten, bietet jedoch auch hochrangigen Hamas-Vertretern einen Wohnsitz, darunter Hamas-Chef Ismail Hanijeh. Das Emirat gilt aber wegen seiner guten Beziehungen zur Hamas auch als wichtiger Vermittler bei Verhandlungen um die Freilassung der von den Islamisten bei ihrem brutalen Angriff auf Israel verschleppten Geiseln.

Faeser: 450 propalästinensische Demos seit dem 7. Oktober

13.27 Uhr: Seit dem bewaffneten Konflikt, der durch den Überfall der Hamas auf Israel ausgelöst wurde, haben in Deutschland nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser 450 propalästinensische Demonstrationen stattgefunden. Dem stünden 413 proisraelische Versammlungen gegenüber, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch in Berlin.

Faeser unterstrich die Solidarität mit Israel und sprach sich entschieden gegen antisemitische Äußerungen und Handlungen aus. „Der Nahost-Konflikt darf nicht auf deutschen Straßen ausgetragen werden“, sagte sie. In einer liberalen Demokratie wie Deutschland seien Rede-, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit hohe Güter. Dennoch betonte sie, dass es unerträglich sei, wenn auf deutschen Straßen die Vernichtung von Juden propagiert werde. In solchen Fällen sei der Rechtsstaat gefordert und müsse konsequent handeln.

Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat, beschrieb den Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober als „schlimmsten Angriff auf jüdische Menschen seit der Schoah“. „Unser Platz ist in dieser Situation an der Seite Israels, und da gibt es auch kein Aber.“
Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin des Innern und Heimat, beschrieb den Angriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober als „schlimmsten Angriff auf jüdische Menschen seit der Schoah“. „Unser Platz ist in dieser Situation an der Seite Israels, und da gibt es auch kein Aber.“ © DPA Images | Michael Kappeler

G7 für humanitäre Feuerpausen und Zwei-Staaten-Lösung im Gaza-Krieg

13.25 Uhr: Die G7-Staaten haben sich in Tokio einstimmig für die Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates neben Israel als die langfristige Lösung im Gaza-Konflikt ausgesprochen. In der Abschlusserklärung betonten sie die Bedeutung eines Zwei-Staaten-Modells, in dem beide Seiten „Seite an Seite in Frieden, Sicherheit und gegenseitiger Anerkennung leben“.

Die G7-Staaten sprachen sich zudem für humanitäre Feuerpausen und die Einrichtung von Korridoren aus, um die Lieferung von Hilfsgütern zu erleichtern und die Freilassung von Geiseln zu ermöglichen. In der Abschlusserklärung wurde betont, dass „alle Parteien ungehindert humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung gewähren müssen, einschließlich Nahrungsmittel, Wasser, medizinische Versorgung, Treibstoff und Unterkünfte, sowie Zugang für humanitäre Helfer“. Es sei „essenziell, dass humanitäre Hilfe nach Gaza reinkommt, dass die Menschen dort versorgt werden können, damit es nicht Nährboden für weiteren Terrorismus wird“, so Baerbock.

Merkel: „Juden müssen sich in Deutschland sicher fühlen können“

13.19 Uhr: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in einer eindringlichen Botschaft zum 85. Jahrestag der nationalsozialistischen Pogromnacht dazu aufgerufen, entschieden gegen Antisemitismus in Deutschland vorzugehen. In einer Erklärung, die von ihrem Büro am Mittwoch verbreitet wurde, betonte sie die Notwendigkeit, dass die demokratische Mehrheit des Landes wachsam bleiben müsse. „Es gibt in Deutschland wieder blühendes Leben, und zugleich erleben wir einen besorgniserregenden Antisemitismus“, so Merkel in ihrer Erklärung.

Die ehemalige Kanzlerin unterstrich die Verpflichtung, die Erinnerung an die Schrecken des Holocaust und das Wissen über den Zivilisationsbruch der Shoah von einer Generation zur nächsten weiterzugeben. „Das sind wir den Opfern schuldig, ihren Nachfahren und uns allen, wenn uns das Wohl unseres Landes am Herzen liegt“, betonte sie. Merkel schloss ihre Erklärung mit einem Appell zur Entschlossenheit: „Wir müssen uns den Angriffen auf unsere offene und plurale Gesellschaft entschlossen entgegenstellen.“

Tausende Palästinenser fliehen aus Norden des Gazastreifens in Süden

13.05 Uhr: Tausende palästinensische Zivilisten sind am Mittwoch aus dem heftig umkämpften Norden des Gazastreifens in Richtung Süden geflohen. Palästinensische Augenzeugen bestätigten entsprechende offizielle Mitteilungen Israels. Die Armee teilte mit, seit Beginn des Gaza-Kriegs vor einem Monat hätten bereits mehr als 900.000 Menschen den Norden verlassen. Das UN-Nothilfebüro OCHA spricht von rund 1,5 Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen. Der Küstenstreifen hat mehr als 2,2 Millionen Einwohner.

Palästinenser fliehen in einem Auto und auf einem Eselkarren aus Gaza-Stadt in den südlichen Gazastreifen.
Palästinenser fliehen in einem Auto und auf einem Eselkarren aus Gaza-Stadt in den südlichen Gazastreifen. © dpa | Mohammed Dahman

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf über 10.500

12.59 Uhr: Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn vor einem Monat nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 10.569 gestiegen. Mehr als 26.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Unter den Toten seien 4324 Kinder und Jugendliche.

Am Dienstag hatte die Behörde noch von insgesamt 10.328 getöteten Palästinensern berichtet. Rund die Hälfte der Toten „der vergangenen Stunden“ stammen den Angaben zufolge aus dem südlichen Gazastreifen. Zudem gebe es 2550 Berichte zu vermissten Personen, davon 1350 Minderjährige. Die Zahlen und Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Israelisch-libanesische Grenze: Israelische Soldaten arbeiten auf einem Merkava-Panzer in einer Stellung im Norden Israels an der Grenze zum Libanon.
Israelisch-libanesische Grenze: Israelische Soldaten arbeiten auf einem Merkava-Panzer in einer Stellung im Norden Israels an der Grenze zum Libanon. © DPA Images | Ayal Margolin

Baerbock: Keine Friedenslösung für Gaza über Kopf der Palästinenser

12.07 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat Kernelemente für einen künftigen Frieden im Gaza-Krieg hin zu einer politischen Zwei-Staaten-Lösung gemeinsam mit Israel genannt. „Wir brauchen kluge Lösungen, wie und von wem Gaza in Zukunft verwaltet werden kann. Und wir brauchen praktische Schritte hin zur Zwei-Staaten-Lösung, auch wenn sie in der Ferne liegen mag“, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch zum Abschluss eines Treffens der Außenministerinnen und -minister der G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien in der japanischen Hauptstadt Tokio. Zur G7-Runde gehören neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien.

Von Gaza dürfe in Zukunft keine Terrorgefahr für Israel ausgehen, Palästinenser dürften nicht aus Gaza vertrieben werden, es dürfe keine Besetzung und keine Verkleinerung des Gazastreifens geben, sagte die Bundesaußenministerin ähnlich wie zuvor ihr US-Kollege Antony Blinken. Zugleich mahnte sie, „dass es keine Lösung über die Köpfe der Palästinenserinnen und Palästinenser hinweg geben darf“. Das Konzept müsse im Verständnis gedacht werden, dass in Zukunft die Menschen in Israel und in Palästina alle das Recht darauf hätten, endlich in Frieden und Sicherheit zu leben.

Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, gibt nach der Abschlusserklärung der G7-Außenminister und Außenministerinnen eine Pressekonferenz.
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, gibt nach der Abschlusserklärung der G7-Außenminister und Außenministerinnen eine Pressekonferenz. © DPA Images | Sina Schuldt

Erneut Raketenbeschuss auf Süden Israels

11.26 Uhr: Extremistische Palästinenser aus dem Gazastreifen haben auch am Mittwoch Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Raketenalarm wurde mehrfach ausgelöst, wie die Armee mitteilte.

Israel nennt wieder Zeitfenster zur Flucht nach Süd-Gaza

11.08 Uhr: Israels Armee hat den Zivilisten im nördlichen Gazastreifen auch am Mittwoch ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Die Armee erlaube zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) die Durchfahrt auf einer Verbindungsstraße Richtung Süden, schrieb ein Sprecher am Vormittag auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Er veröffentlichte dazu eine Karte, auf der die Straße eingezeichnet war.

Der Sprecher rief die Menschen dazu, sich zu ihrer eigenen Sicherheit schnellstmöglich in Richtung Süden zu bewegen. „Der Norden des Gazastreifens wird als erbittertes Kampfgebiet betrachtet, und die Zeit zur Evakuierung läuft ab“, schrieb er.

Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff über dem Gazastreifen auf.
Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff über dem Gazastreifen auf. © AFP | ARIS MESSINIS

Bundesregierung erlaubt erheblich mehr Rüstungsexporte für Israel

10.05 Uhr: Die Bundesregierung hat ihre Genehmigungen für Rüstungsexporte nach Israel massiv gesteigert. Bis einschließlich 2. November erlaubte sie Ausfuhren im Wert von knapp 303 Millionen Euro – das ist fast zehn Mal so viel wie im gesamten Jahr 2022 mit rund 32 Millionen Euro. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Es geht bei den Genehmigungen demnach insbesondere um Komponenten für die Luftabwehr und Kommunikationsausrüstung.

Der Großteil der bislang 218 Einzelgenehmigungen im laufenden Jahr wurde seit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober erteilt. Seither wurden demnach 185 Genehmigungsanträge Israels abschließend bearbeitet. „Nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel werden von der Bundesregierung aufgrund der aktuellen Lage Anträge auf Ausfuhr von Rüstungsgütern nach Israel prioritär bearbeitet und beschieden“, hieß es aus dem Ministerium.

Israels Armee: Führender Waffenentwickler der Hamas getötet

9.00 Uhr: Israels Armee setzt nach dem Massaker der Hamas in israelischen Grenzorten ihre Angriffe im Gazastreifen fort. Das Militär tötete dabei einen der führenden Waffenentwickler der Hamas, wie die Armee am Mittwoch mitteilte. Muhsin Abu Sina war den Angaben nach unter anderem Experte für die Entwicklung von Raketen. Diese feuert die im Gazastreifen herrschende Islamistenorganisation immer wieder auf israelische Gebiete ab.

In der Nacht auf Mittwoch töteten israelische Streitkräfte eigenen Angaben nach auch wieder mehrere Terroristen im Gazastreifen. Diese hätten Panzerabwehrraketen auf die Soldaten abfeuern wollen. Eine weitere Gruppe war den Angaben zufolge für Raketenbeschuss auf Israel verantwortlich. Auch bei dem Luftangriff auf diese Terrorzelle seien mehrere Personen getötet worden.

Kinder laufen im Süden des Gazastreifens nach einem Luftangriff über Trümmer.
Kinder laufen im Süden des Gazastreifens nach einem Luftangriff über Trümmer. © Getty Images | Ahmad Hasaballah

Militärsprecher: In einem Monat über 14.000 Ziele in Gaza angegriffen

8.45 Uhr: Seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas haben die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 14.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Unter anderem seien in dem vergangenen Monat mehr als 100 Zugänge zu Tunneln zerstört und zahlreiche Hamas-Kommandeure getötet worden, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstagabend. Zudem hätten israelische Einheiten über 4000 Waffen zerstört, viele seien in Moscheen, Kindergärten und Wohngebieten versteckt gewesen. „Das ist ein Beweis für den zynischen Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, sagte Hagari.

Minister: Netanjahu hat nicht von Besetzung des Gazastreifen gesprochen

7.38 Uhr: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat nach Angaben eines Ministers seiner Regierung nicht die Absicht geäußert, den Gazastreifen zu besetzen. Der Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sagte am Dienstag in einem Interview mit den US-Fernsehsender MSNBC, Netanjahu habe „nicht davon gesprochen, Gaza zu besetzen“. Nachdem die islamistische Hamas „nicht mehr an der Macht“ und ihre „Infrastruktur zerschlagen“ sei, werde Israel aber „für unbestimmte Zeit“ eine „allgemeine Verantwortung für die Sicherheit“ tragen.

Dermer erklärte weiter, wenn eine „palästinensische Kraft“ Gaza „zum Wohle seiner Bewohner und ohne Israel zerstören zu wollen“ regiere, könne darüber gesprochen werden. Auf eine Rückfrage, wie dies konkret gestaltet werden könne, sagte Dermer, dies sei eine offene Frage. Es werde sich aber „nicht um eine Besatzung handeln“.

Polizei hat am 9. November jüdische Einrichtungen noch mehr im Blick

7.24 Uhr: Am Gedenktag für die Opfer der Reichspogrome von 1938 nehmen die Polizeibehörden jüdische Einrichtungen noch stärker in den Fokus als angesichts der Entwicklung in Nahost ohnehin schon. In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zu Schutzvorkehrungen an diesem Donnerstag verwiesen mehrere Landesinnenministerien darauf, dass diese bereits nach dem Terrorüberfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober erhöht wurden. Die örtlichen Polizeistellen seien sich aber der besonderen Bedeutung des 9. November bewusst und stünden in engem Kontakt mit den jüdischen Gemeinden und anderen Einrichtungen. Zu Details der Schutzkonzepte hielten sich die Ministerien bedeckt.

Am Donnerstag wird vielerorts in Deutschland mit größeren und kleineren Gedenkveranstaltungen an die Opfer der Pogrome der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung erinnert. In ganz Deutschland brannten Synagogen, wurden Geschäfte geplündert und zerstört, Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet.

Bericht: G7 fordern humanitäre Feuerpause im Gaza-Krieg

6.17 Uhr: Die G7-Runde wirtschaftsstarker Demokratien wollen einem Medienbericht zufolge eine humanitäre Feuerpause im Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen fordern. Das erfuhr die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch aus japanischen Regierungskreisen. Die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Staaten planen zum Abschluss ihrer Beratungen in Tokio am Mittwoch eine gemeinsame Erklärung. Mit einer Feuerpause soll humanitäre Hilfe für die notleidende palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht werden.

Es habe bei den Beratungen am Dienstagabend ein „intensiver, tiefgehender und von Einigkeit geprägter Austausch zur Lage im Nahen Osten nach den brutalen Terroranschlägen der Hamas auf Israel“ stattgefunden, hieß es aus Delegationskreisen. Alle Teilnehmer betonten demnach „Israels Recht auf Selbstverteidigung im Rahmen des humanitären Völkerrechts“. Gleichzeitig habe Einigkeit bestanden, „dass angesichts der humanitären Notlage in Gaza die humanitäre Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung dringend ausgebaut werden muss“.

Palästinenser begutachten nach einem israelischen Angriff den Schaden an einem Haus.
Palästinenser begutachten nach einem israelischen Angriff den Schaden an einem Haus. © AFP | ZAIN JAAFAR

Baerbock: Mehr als 200 Deutsche und Angehörige aus Gaza ausgereist

1.34 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat die Ausreise von mehr als 200 Deutschen und deren Familienangehörigen aus dem Gazastreifen bestätigt. „Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza“, schrieb die Grünen-Politikerin am Mittwoch auf der Plattform X (früher Twitter). Sie ergänzte: „Vielen Dank an unsere Partner in Ägypten für die Unterstützung.“ Die Bundesregierung arbeite „weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen will, dies auch kann“.

Auf der Plattform X forderte Baerbock erneut humanitäre Feuerpausen im Gazakrieg, um die Notlage der Zivilisten dort zu lindern. „Die Bilder aus Gaza lassen niemanden los“, schrieb sie. „Deswegen werbe ich so sehr für humanitäre Feuerpausen.“ Sie habe „unzählige Gespräche geführt und mit allen Partnern darüber gesprochen, wie wir humanitäre Feuerpausen zeitlich als auch geographisch endlich auf den Weg bringen können“. Sie fügte an: „Es muss jetzt konkret werden.“ Die Menschen in Gaza brauchten Wasser, Brot und medizinische Versorgung. Die Schwerstverletzten müssten endlich behandelt werden.

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Israel-News vom 7. November: Weitere Raketenangriffe aus Gaza auf Israel

21.48 Uhr: Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas hat am Dienstagabend erneut auf das Zentrum Israels Raketen abgefeuert. Auch im Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. Der militärische Arm der Hamas, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, reklamierte die Attacken auf Telegram für sich. Verletzt wurde Sanitätern zufolge nach ersten Erkenntnissen niemand.

Palästinenser fliehen aus Gaza-Stadt in Richtung Süden.
Palästinenser fliehen aus Gaza-Stadt in Richtung Süden. © AFP | MAHMUD HAMS

USA: Rund 400 Amerikaner und Familienangehörige haben Gaza verlassen

21.20 Uhr: Die US-Regierung hat die Ausreise von mehr als 400 Amerikanerinnen und Amerikanern sowie Familienangehörigen aus Gaza bestätigt. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien es um die 100 gewesen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag in Washington.

Man erwarte, dass mehr Menschen den Gazastreifen verlassen könnten. Die US-Regierung hatte zuvor angegeben, dass sich Hunderte US-Bürger und Familienangehörige im Gazastreifen aufhielten. Es war unklar, wie viele Amerikaner in Gaza noch auf Ausreise warten. „Wir werden uns darauf konzentrieren, die Leute herauszuholen, Hilfe zu leisten und die Geiseln freizubekommen“, betonte Kirby.

Rotes Kreuz: Hilfskonvoi in Stadt Gaza beschossen

21.15 Uhr: Ein Konvoi des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfsgütern ist nach Angaben der Organisation in der Stadt Gaza unter Beschuss geraten. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte, wurden am Dienstag zwei der fünf Lastwagen beschädigt und ein Fahrer leicht verletzt. Der Transport sei unter anderem zum Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmondes unterwegs gewesen.

„Unter diesen Umständen können humanitäre Helfer nicht arbeiten“, sagte IKRK-Vertreter William Schomburg. Er wies darauf hin, dass Konfliktparteien nach internationalem Recht verpflichtet seien, die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.

Israels Verteidigungsminister über Gaza-Stadt: „Der größte je errichtete Terroristen-Stützpunkt der Welt“

21.00 Uhr: Israelische Soldaten sind nach den Worten von Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant ins Zentrum von Gaza eingerückt. „Wir sind im Herzen der Stadt Gaza“, sagte Gallant am Dienstag einen Monat nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Die Stadt sei „der größte je errichtete Terroristen-Stützpunkt der Welt“.

Nach Darstellung des Militärsprechers Daniel Hagari sind Israels Bodentruppen „derzeit in den Tiefen“ der Stadt und übten „großen Druck“ auf die dort herrschende Hamas aus. Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor in einer Fernsehansprache gesagt: „Die Hamas stellt fest, dass wir an Orte gelangen, von denen sie dachte, dass wir sie nie erreichen würden.“

Die israelischen Truppen sollen laut dem Verteidigungsminister nun im „Herzen der Stadt Gaza“ sein.
Die israelischen Truppen sollen laut dem Verteidigungsminister nun im „Herzen der Stadt Gaza“ sein. © DPA Images | ---

USA sprechen sich gegen „Wiederbesetzung“ des Gazastreifens durch Israel aus

20.45 Uhr: Die USA haben sich gegen eine erneute langfristige Besetzung des Gazastreifens durch Israel ausgesprochen. „Generell unterstützen wir die Wiederbesetzung des Gazastreifens nicht und Israel auch nicht“, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Dienstag vor Journalisten. „Wir sind der Meinung, dass die Palästinenser bei diesen Entscheidungen an vorderster Stelle stehen müssen und dass der Gazastreifen palästinensisches Land ist und bleiben wird“, sagte Patel.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor erklärt, nach dem Krieg für eine „unbestimmte Zeit“ die „Gesamtverantwortung für die Sicherheit“ des Palästinensergebiets übernehmen zu wollen. Lesen Sie dazu auch in unserem Blog: Netanjahu – Israel will nach Krieg Verantwortung für Sicherheit im Gazastreifen übernehmen.

UN: 70 Prozent der Gaza-Bevölkerung auf der Flucht

18.00 Uhr: Ein Monat ist der Beginn der jüngsten Eskalation im Nahost-Konflikt her. Inzwischen sind nach UN-Angaben 70 Prozent der Menschen im Gaza-Streifen auf der Flucht. Ihre Vertreibung sei für die fast 1,5 Millionen Menschen mit ständiger Angst und unmenschlichen Lebensbedingungen verbunden, erklärte das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge UNRWA mit. Derweil kündigte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze(SPD) mit, die Hilfe für UNRWA aufzustocken.

70 Prozent der Menschen im Gaza-Streifen sind laut UN-Angaben auf der Flucht.
70 Prozent der Menschen im Gaza-Streifen sind laut UN-Angaben auf der Flucht. © Unbekannt | Unbekannt

Das UN-Hilfswerk kritisierte, die Zivilbevölkerung des abgeriegelten und umkämpften Gaza-Streifens sei Zwangsumsiedlungen und kollektiven Bestrafungen ausgesetzt. Die Notunterkünfte in dem Gebiet seien viermal überbelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief erneut eindringlich zu einer humanitären Waffenruhe auf, um die Menschen mit Hilfsgütern zu beliefern. Um zu überleben, brauche die Bevölkerung Wasser, Brennstoff, Lebensmittel und einen sicheren Zugang zur Gesundheitsversorgung.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze habe mit Blick auf die wachsende Not der Menschen im Gaza-Streifen und die instabile Lage in einigen Nachbarländern entschieden, die bereits eingeplante Hilfe von 71 Millionen Euro für UNRWA freizugeben. Zusätzlich werden weitere 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, heißt es aus dem Ministerium. Nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte Schulze eine Überprüfung des deutschen Engagements in den palästinensischen Gebieten angekündigt. Diese sei zwar noch nicht vollständig abgeschlossen, aber die Zusagen seien ein erstes Teilergebnis.

Netanjahu-treue Tageszeitung fordert seinen Rücktritt

15.47 Uhr: Der Rückhalt von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu in der eigenen Bevölkerung schwindet – offenbar auch bei jenen, die bis zum 7. Oktober fest an seiner Seite standen. So hat die Zeitung „Israel Hayom“ – ein konservatives Blatt mit Nähe zur regierenden Likud-Partei – einen Rücktrittsaufruf veröffentlicht. Netanjahu solle Israel „zum Sieg führen und dann gehen“, heißt es darin, einen Monat nach den bestialischen Angriffen. Die regierungskritische Tageszeitung „Haaretz“ sieht eine „ganz neue Tonalität bei einem Blatt, von dem man annehmen darf, es wurde gegründet um seine (Netanjahus, d. Red.) politischen Ambitionen zu unterstützen“. „‘Israel Hayom‘ wird im Land kostenlos verteilt und erreicht rund ein Drittel der Israelis – täglich.

Der Aufruf folgt auf Andeutungen Netanjahus, es gebe Verbindungen zwischen der israelischen Demokratiebewegung und den Hamas-Angriffen vom 7. Oktober. Der Premierminister hatte zudem in einem mittlerweile gelöschten Tweet die Schuld für die Angriffe bei Geheimdiensten und Armee gesucht, die ihm fehlerhafte Einschätzungen geliefert hätten. Auch hatte einer seiner Minister fabuliert, es sei eine Option, über dem Gazastreifen eine Atombombe abzuwerfen.

Israelis fordern den Rücktritt ihres Premierministers.
Israelis fordern den Rücktritt ihres Premierministers. © IMAGO | UPI Photo

Für das Blatt, das in Israel auch den Spitznamen „Bibiton“ trägt, eine Wortschöpfung aus dem Kosenamen des Premiers und dem hebräischen Wort für Zeitung, ist das Fass wohl voll. Nachrichtenchef Uri Dagon schrieb am Dienstag: „Wäre es nur ein einzelner Tweet, ein einzelnes Statement, das Wunden öffnet, dann würde eine Entschuldigung reichen.“ Aber es gehe weiter.

„Das nächste kontroverse Statement, eine neue Anklage, eine Richtigstellung, eine neue Entschuldigung.“ Anstelle alle hinter sich zu versammeln, „in dieser kritischen Zeit, erleben wir eine politische Schlammschlacht“. Statt sich seiner Verantwortung zu stellen, werfe Netanjahu mit Anschuldigungen um sich. Es sei daher an der Zeit, es laut auszusprechen, anstatt zu flüstern: „Netanjahu muss weg, so schnell wie möglich.“

Offenbar palästinensischer Journalist im Gazastreifen getötet

14.57 Uhr: Bei einem Angriff im Gazastreifen ist nach Angaben der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa einer ihrer palästinensischen Journalisten getötet worden. Mohammad Abu Hasira sei bei einem „israelischen Bombenangriff“ getötet worden, der „auf sein Haus in der Nähe des Fischerhafens westlich von Gaza zielte“, erklärte Wafa am Dienstag. Bei dem Vorfall wurden demnach 42 weitere Familienmitglieder, darunter „Söhne und Brüder“ des Journalisten getötet.

Laut dem Pressedienst der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas ereignete sich der Angriff bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag, die Leiche von Abu Hasira sei jedoch erst am Dienstag in den Trümmern gefunden worden.

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) mit Sitz in den USA wurden seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas bis Montag mindestens 37 Journalisten und Mitarbeiter von Medien getötet. Darunter sind 32 Palästinenser, vier Israelis und ein libanesischer Staatsangehöriger.

Mehr als 30 Deutsche haben am Montag den Gazastreifen verlassen

12.28 Uhr: Nach der erneuten Öffnung des Grenzübergangs Rafah haben mehr als 30 Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit am Montag den Gazastreifen in Richtung Ägypten verlassen. Ihre Ausreise sei ein „kleiner Hoffnungsschimmer in dieser Situation“, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Dienstag bei ihrer Ankunft beim G7-Außenministertreffen in Japan. Die Menschen würden nun vom Team der Deutschen Botschaft in Kairo betreut.

Es werde weiter daran gearbeitet, dass „rasch weitere Deutsche aus Gaza ausreisen können“, betonte Baerbock. Während einer dreitägigen Öffnung in der vergangenen Woche hatten bereits Dutzende Menschen mit einem deutschen Pass das Palästinensergebiet verlassen können.

Israels Armee greift mutmaßliche Terroristen im Libanon an

12 Uhr: Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge mutmaßliche Terroristen im Libanon angegriffen und getroffen. Eine „Terrorzelle“ im Nachbarland habe versucht, Panzerabwehrraketen Richtung Israel zu feuern, teilte das Militär am Dienstag mit. Es war zunächst unklar, ob es bei dem israelischen Beschuss Tote oder Verletzte gab. Um „eine Bedrohung abzuwehren“, hätten israelische Streitkräfte zudem einen Posten der Hisbollah attackiert. Um was für eine Bedrohung es sich dabei konkret handelte, sagte die Armee nicht.

Israels Armee: Terroristen in Kliniknähe in Gaza angegriffen

9.20 Uhr: Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Terroristen in der Nähe eines Krankenhauses in der Stadt Gaza angegriffen. Die Gruppe habe aus einem Gebäude neben der Klinik heraus eine Attacke auf die Streitkräfte geplant, teilte die Armee am Dienstag auf Telegram mit. Die Terroristen hätten sich in dem Gebäude verschanzt gehabt.

Bei dem Luftangriff in der Nacht auf Dienstag gab es nach Darstellung des israelischen Militärs auch eine massive weitere Explosion. Die Armee vermutet demnach, dass sich in der Nähe auch ein Waffenlager der Hamas befunden hat. Das Militär griff eigenen Angaben zufolge auch andernorts im Gazastreifen Terroristen und Hamas-Ziele an.

Israels Streitkräfte hätten am Tag zuvor zudem die Kontrolle über eine «militärische Hochburg» der Hamas im nördlichen Gazastreifen übernommen, teilte die Armee am Dienstag weiter mit. Auf dem Gelände seien unter anderem Raketen und Raketenwerfer gefunden worden.

Die israelische Armee hat den Norden des Gazastreifens umzingelt.
Die israelische Armee hat den Norden des Gazastreifens umzingelt. © AFP | -

Noch drei Briten als Geiseln im Gazastreifen

9.00 Uhr: Nach Angaben der britischen Regierung werden noch schätzungsweise drei britische Staatsbürger im Gazastreifen als Geiseln gehalten. Diese Zahl nannte Justizminister Alex Chalk im Sender Sky News. Wie viele Britinnen und Briten sich noch in dem Gebiet aufhalten, sei unklar. «In Bezug auf Zahlen, wie viele ausreisen durften, so waren etwa 100 in der Lage zu gehen», sagte Chalk. Wie die Nachrichtenagentur PA am Vortag gemeldet hatte, waren etwa 200 Briten und ihre Angehörigen für die Ausreise aus dem Gazastreifen angemeldet. Demnach hat bisher in etwa die Hälfte davon das abgeriegelte Küstengebiet verlassen.

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Weitere Ausländer sollen Gazastreifen verlassen - etwa 150 Deutsche

8.01 Uhr: Erneut sollen Hunderte Ausländer sowie Palästinenser mit zweitem Pass an diesem Dienstag den Gazastreifen verlassen und nach Ägypten ausreisen. Unter den etwa 600 Ausreisenden sind etwa 150 Deutsche, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde hervorgeht. Etwa 150 davon sind Palästinenser mit deutscher Staatsbürgerschaft. Die weiteren Ausreisenden kommen der Liste zufolge unter anderem aus Frankreich, Kanada, der Ukraine, Rumänien und den Philippinen. Am Montag hätten mehr als 300 Ausländer den Gazastreifen verlassen, darunter 100 Ägypter, hieß es aus ägyptischen Sicherheitskreisen.

Im Schnitt kommen 33 Lastwagen täglich in Gazastreifen an

07.14 Uhr: Im Gazastreifen kommen für die notleidende Bevölkerung im Durchschnitt 33 Lastwagen mit Hilfsgütern täglich an. Das teilte der Palästinensische Rote Halbmond am Montagabend mit. Insgesamt seien seit Wiederöffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah am 21. Oktober Hilfsgüter von 569 Lkw angekommen, darunter 93 Lkw am Montagabend. Nach UN-Angaben sind täglich eigentlich 100 Lkw-Ladungen notwendig, um die gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.

Etwa 33 Lastwagen mit humanitärer Hilfe kommen täglich über den ägyptischen Grenzübergang im Gazastreifen an.
Etwa 33 Lastwagen mit humanitärer Hilfe kommen täglich über den ägyptischen Grenzübergang im Gazastreifen an. © DPA Images | Mohammed Talatene

Palästinensischer Botschafter dankt Demonstranten für Unterstützung

5.10 Uhr: Der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland, Laith Arafeh, hat propalästinensischen Demonstranten für ihre Unterstützung gedankt. Er wies darauf hin, dass inzwischen «mehr als 10.000 palästinensische Zivilisten getötet worden sind - darunter 4000 Kinder und 3000 Frauen». Arafeh warnte, wer eine «Fortsetzung der Aggression» unterstütze, stehe auf der falschen Seite der Geschichte.

«Es ist sehr bedauerlich, dass Rufe nach Gerechtigkeit und einem Waffenstillstand weiterhin verunglimpft und fälschlich als Terrorunterstützung bezeichnet werden», hieß es in der Erklärung Arafehs, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag. Und: «Wir sind den Zehntausenden dankbar, die ihre Stimme erhoben haben für Gerechtigkeit und die Freiheit Palästinas.» Zuletzt hatte es in Deutschland scharfe Kritik daran gegeben, dass - wie bei einer Demonstration in Essen - Islamisten unter den Demonstranten waren.

Netanjahu: Israel will nach Krieg Verantwortung für Sicherheit im Gazastreifen übernehmen

3.13 Uhr: Nach dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen will Israel nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die gesamte Verantwortung für die Sicherheit in dem Palästinensergebiet übernehmen. „Israel wird für unbestimmte Zeit die gesamte Verantwortung für die Sicherheit (...) übernehmen“, sagte Netanjahu in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News. Andernfalls würde es zu einem „Ausbruch des Terrors der Hamas“ in einem unvorstellbaren Ausmaß kommen, erklärte Netanjahu. „Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie (die Verantwortung) nicht haben“, betonte er.

Der Ministerpräsident schloss zudem erneut einen Waffenstillstand im Gazastreifen aus, wenn die von der radikalislamischen Hamas verschleppten Geiseln nicht befreit werden. „Es wird keinen allgemeinen Waffenstillstand im Gazastreifen geben ohne die Freilassung unserer Geiseln“, sagte er ABC News. „Was taktische, kleine Pausen - eine Stunde hier, eine Stunde dort - angeht, so haben wir diese bereits gehabt“, erklärte Netanjahu.

Der Ministerpräsident des Staates Israel, Benjamin Netanyahu erklärte, dass Israel die Sicherheitlage im Gazastreifen nach dem Krieg kontrollieren will.
Der Ministerpräsident des Staates Israel, Benjamin Netanyahu erklärte, dass Israel die Sicherheitlage im Gazastreifen nach dem Krieg kontrollieren will. © picture alliance / epd-bild | Christian Ditsch

Damit bezog sich Israels Regierungschef auf eine Erklärung des Weißen Hauses, wonach US-Präsident Joe Biden mit Netanjahu die „Möglichkeit taktischer Pausen“ erörtert habe, damit Zivilisten die Kampfgebiete verlassen und Hilfslieferungen die Bedürftigen erreichen können - und um eine Freilassung von Geiseln zu ermöglichen.

Netanjahu schließt generelle Feuerpause im Gazastreifen vorerst aus

2.10 Uhr: Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine längere Feuerpause im Gazastreifen vorerst ausgeschlossen. «Ohne die Freilassung der Geiseln wird es keine allgemeine Feuerpause im Gazastreifen geben», sagte Netanjahu am Montag (Ortszeit) dem US-Fernsehsender ABC. «Was taktische Pausen angeht - eine Stunde hier, eine Stunde dort - können wir die Umstände prüfen, um humanitäre Güter hineinzubringen und einzelne Geiseln herauszubringen. Aber ich glaube nicht, dass es eine generelle Feuerpause geben wird.»

Israel-News vom 6. November: Israels Militär wohl bereits „tief in der Stadt Gaza“ im Einsatz

22.13 Uhr: Die israelischen Bodentruppen sind nach Militärangaben bereits „tief in der Stadt Gaza“ im Einsatz. Man erhöhe dort den Druck, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Am Sonntag hatte der Sprecher gesagt, die Stadt Gaza sei vollständig eingekreist. Man habe den Gazastreifen in zwei Hälften geteilt.

In den vergangenen 24 Stunden seien mehrere Kommandeure der im Gazastreifen herrschenden Hamas getötet worden, sagte Hagari ferner. Zwei von ihnen seien Drahtzieher des Massakers in Israel am 7. Oktober gewesen.

Es seien auch mehrere Eingänge unterirdischer Tunnel zerstört worden. Viele davon befänden sich in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern und humanitären Einrichtungen. Panzer- und Bodentruppen hätten in der Nähe einer Moschee eine militärische Einrichtung mit Abschussrampen für 50 Raketen entdeckt.

Biden und Netanjahu sprechen über mögliche „taktische Pausen“ im Gazastreifen

21.35 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu über „die Möglichkeit von taktischen Pausen“ im Gazastreifen gesprochen. Solche Pausen würden es Zivilisten ermöglichen, „Gebiete mit anhaltenden Kämpfen“ in Sicherheit zu verlassen, erklärte das Weiße Haus am Montag nach einem Telefonat zwischen Biden und Netanjahu. Sie würden außerdem Hilfslieferungen an die Zivilbevölkerungen und eine Freilassung von Geiseln in der Gewalt der radikalislamischen Hamas ermöglichen.

Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen.
Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen. © AFP | MENAHEM KAHANA

Guterres dringt erneut auf humanitäre Waffenruhe für Gazastreifen

19.45 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut zu einer sofortigen humanitären Waffenruhe im Gazastreifen aufgerufen. „Die sich entfaltende Katastrophe macht die Notwendigkeit einer humanitären Waffenruhe von Stunde zu Stunde dringlicher“, sagte Guterres am Montag am UN-Sitz in New York zu Journalisten. „Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder.“

Der „Albtraum“ im Gazastreifen sei mehr als eine humanitäre Krise, sagte Guterres weiter. „Er ist eine Krise der Menschheit.“ Die Konfliktparteien und die internationale Staatengemeinschaft hätten die Pflicht, „dieses unmenschliche kollektive Leiden“ zu beenden. Der UN-Generalsekretär mahnte zudem, in einem bewaffneten Konflikt stehe keine Konfliktpartei über dem humanitären Völkerrecht.

UNRWA meldet 88 getötete Mitarbeitende im Gazastreifen

18.54 Uhr: 88 Mitarbeitenden des Uno-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) sollen seit dem 7. Oktober im Gazastreifen ums Leben gekommen sein. Das meldete die Organisation am Montag auf X, ehemals Twitter. Dies sei „erschütternd“, heißt es in dem Post.

Jordanien nennt „rote Linie“ im Gaza-Krieg

18.00 Uhr: Versuche, Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben, oder Bedingungen, das vorzubereiten, werde Jordanien als „Kriegserklärung“ betrachten, sagte Ministerpräsident Bisher al-Khasawneh laut der staatlichen Nachrichtenagentur Petra am Montag.

Die „brutalen Angriffe auf Krankenwagen und humanitäre Hilfskräfte“ im Gazastreifen widersprächen „dem Prinzip der Selbstverteidigung“. Laut Al-Khasawneh seien alle Optionen auf dem Tisch.

Nachdem sich die Außenminister verschiedener arabischer Staaten und ein Vertreter der PLO bereits am vergangenen Wochenende zur aktuellen Lage in Gaza beraten hatten, soll es an diesem Samstag erneut einen „arabischen Gipfel“ geben. Laut des jordanischen Premiers wird das Treffen in Saudi-Arabien stattfinden.

Menschen fliehen nach einem israelischen Luftangriff im zentralen Teil des Gazastreifens.
Menschen fliehen nach einem israelischen Luftangriff im zentralen Teil des Gazastreifens. © AFP | Yasser Qudih

UN-Sicherheitsrat befasst sich erneut mit Situation im Gazastreifen

17.58 Uhr: Der UN-Sicherheitsrat in New York will sich am Montag erneut mit der Situation im Gazastreifen befassen. Die Dringlichkeitssitzung sei auf Betreiben der Vereinigten Arabischen Emirate und Chinas angesetzt worden und werde hinter verschlossenen Türen abgehalten werden, hieß es aus Diplomatenkreisen. Zuvor will sich UN-Generalsekretär António Guterres erneut zu dem Thema äußern. Die Sitzung ist für 21.00 Uhr Uhr (MEZ) geplant.

Der Sicherheitsrat hatte sich seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mehrfach mit dem Thema beschäftigt, sich bislang aber nicht auf eine gemeinsame Antwort einigen können.

Israelischer Minister fordert Siedlungen „ohne Araber“

16.58 Uhr: Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat in einem Brief an Ministerpräsident Netanjahu und Verteidigungsminister Galant Sicherheitszonen um die völkerrechtlich illegalen israelischen Siedlungen im Westjordanland gefordert. Es gehe darum, „sterile Sicherheitszonen um die Siedlungen“ und die Zufahrtsstraßen zu schaffen und das Eindringen „von Arabern“ zu verhindern. Damit sollten Anschläge verhindert und das Sicherheitsgefühl der Siedler gestärkt werden.

Am Donnerstag war bei einem Anschlag im Norden des von Israel völkerrechtswidrig besetzten Westjordanlandes ein 35-Jähriger getötet worden. Seit dem Massaker der islamistischen Hamas an israelischen Zivilisten am 7. Oktober und darauffolgenden Gegenangriffen Israels im Gazastreifen hat sich die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland und in Ost-Jerusalem noch verschärft.

Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros nimmt auch die Gewalt bewaffneter israelischer Siedler gegen Palästinenser zu. US-Präsident Joe Biden sprach Ende Oktober von „extremistischen“ Siedlern im Westjordanland und verurteilte Gewalt gegen Palästinenser.

Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert, wo heute mehr als 700 000 Siedler leben. Die Palästinenser wollen die Gebiete dagegen für einen unabhängigen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten soll wieder öffnen

16.15 Uhr: Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen soll nach Angaben der radikal-islamischen Hamas nach einer zweitägigen Schließung erneut für die Ausreise von Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft geöffnet werden. Als Bedingung nannte die Hamas die sichere Ausreise von Verletzten aus der umkämpften Region. Laut einem Grenzbeamten kamen am Montag sechs Krankenwagen aus dem Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah in Ägypten an.

Palästinenser mit doppelter Staatsangehörigkeit lassen sich am 2. November auf der Seite des Gazastreifens am Grenzübergang in Rafah für die Ausreise nach Ägypten registrieren.
Palästinenser mit doppelter Staatsangehörigkeit lassen sich am 2. November auf der Seite des Gazastreifens am Grenzübergang in Rafah für die Ausreise nach Ägypten registrieren. © DPA Images | Hatem Ali

In der vergangenen Woche hatten bereits hunderte Menschen das umkämpfte Palästinensergebiet auf diesem Weg verlassen. Nach einem tödlichen israelischen Angriff auf einen Krankenwagen war der Grenzübergang am Wochenende jedoch geschlossen worden. Aus Kreisen innerhalb der Hamas-Verwaltung verlautete, die Wiederöffnung erfolge nach einer durch Ägypten vermittelten Zustimmung Israels für die Ausreise von 30 Verwundeten.

Israel kündigt Angriffe auf Tunnelsystem der Hamas an

15.52 Uhr: Die nächste Phase der Bodenoffensive im Gazastreifen steht offenbar bevor. Militärsprecher Richard Hecht kündigte an, die Streitkräfte seien bereit, Hamas-Kämpfer in ihren unterirdischen Tunnelanlagen und Bunkern um nördlichen Gazastreifen anzugreifen. Das berichtet die „Tagesschau“. „Wir werden jetzt anfangen, uns ihnen zu nähern“, erklärte Hecht demnach weiter.

Südafrika will Diplomaten aus Israel abziehen

13.32 Uhr: Die Regierung Südafrikas hat wegen der Situation im Gazastreifen angekündigt, ihre Diplomaten aus Israel abzuziehen. Man sei „extrem besorgt über das anhaltende Töten von Kindern und unschuldigen Zivilisten in den palästinensischen Gebieten“, sagte der südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor. Israels Reaktion auf den Angriff der Palästinenserorganisation Hamas komme einer „Kollektivstrafe“ gleich.

Die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor.
Die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor. © AFP | -

Der Abzug der Diplomaten sei „übliche Praxis“. Die Gesandten sollten der südafrikanischen Regierung einen „vollständigen Bericht“ über die Lage abliefern. Die Regierung in Pretoria werde dann entscheiden, ob sie helfen oder ob eine „Beziehung aufrechterhalten werden kann“, sagte die Außenministerin und forderte die „Einstellung der Feindseligkeiten“. Südafrika ist seit langem ein lautstarker Unterstützer der Palästinenser, wobei die regierende Partei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) deren Terror oft mit dem eigenen Kampf gegen die Apartheid vergleicht.

Deutsche Bundesregierung mahnt Pressefreiheit in Israel an

12.58 Uhr: Nach einem Vorfall zwischen israelischen Soldaten und einem ARD-Team im Westjordanland hat die Bundesregierung die Einhaltung der Pressefreiheit angemahnt. „In einer so angespannten Situation, in der wir uns aktuell befinden, ist natürlich Pressefreiheit ein extrem hohes Gut“, betonte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Für ihre Berichterstattung müsse Pressevertretern vor Ort freier Zugang gewährt werden, forderte sie.

Ein ARD-Team war im Westjordanland nach eigenen Angaben von israelischen Soldaten vorübergehend festgehalten und bedroht worden. Dem Sender zufolge sollen die Soldaten sich gegenüber den Journalisten überaus aggressiv verhalten haben, mehrfach seien Waffen in das Teamfahrzeug gehalten worden. Erst nach mehr als einer Stunde habe sich die Situation entspannt, nachdem weitere Soldaten und auch Polizeikräfte hinzugezogen worden seien. Das israelische Militär entschuldigte sich später auf Nachfrage zu dem Vorfall „für jegliche entstandenen Unannehmlichkeiten“.

Berlin bezeichnet Atom-Drohung für Gazastreifen als „inakzeptabel“

12.31 Uhr: Die Bundesregierung hat die Drohung eines israelischen Ministers, im Gaza-Krieg auch den Einsatz von Atombomben zu erwägen, klar verurteilt. „Entsprechende Äußerungen sind inakzeptabel“, betonte am Montag eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Der israelische Kulturerbeminister Amichai Elijahu hatte auf die Frage, ob man eine Atombombe auf den Gazastreifen werfen sollte, geantwortet: „Das ist eine der Optionen.“ Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu distanzierte sich allerdings von dieser Äußerung und suspendierte den Minister Medienberichten zufolge bis auf Weiteres von Kabinettssitzungen.

Israel nennt erneut Zeitfenster zur Flucht nach Süd-Gaza

11.02 Uhr: Israels Armee hat den Zivilisten im nördlichen Gazastreifen erneut ein Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebiets genannt. Die Armee erlaube zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MEZ) die Durchfahrt auf einer Verbindungsstraße Richtung Süden, schrieb ein Sprecher auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Er veröffentlichte dazu eine Karte, auf der die Straße eingezeichnet war. Der Sprecher rief die Menschen dazu, sich zu ihrer eigenen Sicherheit schnellstmöglich in Richtung Süden zu bewegen.

Palästinenser fliehen nach israelischen Luftangriffen in sicherere Gebiete. Das israelische Militär hat bereits mehrfach zur Evakuierung von Zivilisten aus Gaza-Stadt aufgerufen.
Palästinenser fliehen nach israelischen Luftangriffen in sicherere Gebiete. Das israelische Militär hat bereits mehrfach zur Evakuierung von Zivilisten aus Gaza-Stadt aufgerufen. © DPA Images | Mohammed Talatene

USA melden Ankunft von atomwaffenfähigem U-Boot im Nahen Osten

10.41 Uhr: Das US-Militär ist nach eigenen Angaben mit einem atomwaffenfähigen U-Boot im Nahen Osten präsent. Am Sonntag sei ein U-Boot der Ohio-Klasse in seinem Zuständigkeitsbereich angekommen, teilte das Regionalkommando des US-Militärs (Centcom) auf der Plattform X, vormals Twitter, mit.

Das Militär nannte keine weiteren Details zum Zielort, dem Namen oder der Bewaffnung des rund 170 Meter langen U-Boots. Bei der Ohio-Klasse handelt es sich um atomwaffenfähige U-Boote, die die USA schon seit dem Kalten Krieg vor allem zur Abschreckung einsetzen. Sie können auch mit Dutzenden konventionellen Tomahawk-Marschflugkörpern bewaffnet sein.

Der Sender CNN sah in dem Einsatz des U-Boots eine Botschaft der Abschreckung an den Iran und seine Stellvertreter in der Region. Eine solche Ankündigung seitens des US-Militärs über die Einsätze eines U-Boots der Ohio-Klasse sei selten, so der Sender.

Direkt nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatten die USA Kriegsschiffe ins östliche Mittelmeer verlegt, darunter zwei Flugzeugträger. Auch diese dienen zunächst der Abschreckung, um weitere militante Gruppen im Nahen Osten davon abzuhalten, im großen Stil in den Gaza-Krieg einzusteigen.

US-Außenminister Blinken zu Gesprächen über Gaza-Krieg in der Türkei

10.06 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat im Rahmen seiner mehrtägigen Nahost-Reise seinen türkischen Amtskollegen Hakan Fidan in Ankara getroffen. Die beiden Minister der Nato-Partnerstaaten kamen laut der Nachrichtenagentur Anadolu am Montagvormittag zu Gesprächen zusammen, in deren Mittelpunkt der Gaza-Krieg stehen sollte. Eine Pressekonferenz war zunächst nicht geplant.

Ein Treffen Blinkens mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan, der Israels Vorgehen im Gazastreifen kürzlich als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verurteilt hatte, stand ebenfalls nicht auf dem Plan.

US-Außenminister Anthony Blinken.
US-Außenminister Anthony Blinken. © AFP | JONATHAN ERNST

Schulze in Jordanien: Hilfszusagen für Flüchtlinge und Wasserprojekt

10.00 Uhr: Deutschland hat Jordanien zusätzliche Hilfen für die Versorgung von Flüchtlingen und zur Linderung der Wasserkrise in dem arabischen Land zugesagt. „Jordaniens humanitäres und politisches Engagement ist zentral für den Frieden im Nahen Osten“, sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze, die am Montag Gespräche mit Regierungsvertretern in der jordanischen Hauptstadt Amman führte. „Die Vermittlerrolle des Landes ist von unschätzbarem Wert – und das nicht erst heute.“ Zudem schulterten Entwicklungsländer wie Jordanien den größten Teil der weltweiten Aufnahme von Geflüchteten.

Die SPD-Politikerin kündigte an, dass Deutschland Jordanien mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 41 Millionen Euro sowie einem Darlehen von 125 Millionen Euro unterstützen werde. 2024 will das Königreich mit dem Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage am Roten Meer beginnen.

Griechenland schickt Hilfsgüter für Gaza nach Ägypten

9.45 Uhr:Griechenland hat ein Frachtflugzeug mit humanitären Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nach Ägypten geschickt. Die Maschine sei am Montagmorgen gestartet, berichteten der Sender ERT und die Zeitung „Kathimerini“. Die Lieferung, die nach Angaben des griechischen Außenministeriums pharmazeutisches und humanitäres Material umfasst, soll von Ägypten aus in den Gazastreifen weitergeleitet werden. Das sei mit den ägyptischen Behörden abgesprochen, teilte das Ministerium am Sonntag mit.

Jeder Terrorakt, jede Gewalttat und unmenschliche Handlung würden von der Regierung aufs Schärfste verurteilt, sagte Außenminister Giorgos Gerapetritis am Sonntag in einem Interview. «Aber wir sagen auch, dass Zivilisten geschützt werden müssen und humanitäre Korridore geschaffen werden sollten.» Humanitäre Hilfe müsse nach Gaza gelangen, damit jene, die im Krieg am schwächsten seien, das Notwendige erhalten könnten. «Für uns haben die Toten keine Nationalität», sagte Gerapetritis.

Kommunikationsnetze im Gazastreifen funktionieren teilweise wieder

9.15 Uhr: Der Ausfall der Kommunikationsnetze im Gazastreifen ist nach mehr als 15 Stunden wieder behoben worden. Festnetz, Mobilfunk und Internet in verschiedenen Bereichen hätten am Montagmorgen wieder „schrittweise“ zu funktionieren begonnen, teilte das im Westjordanland ansässige palästinensische Unternehmen Paltel mit. Zuvor seien Hauptleitungen von Israel am Abend abgeschaltet worden, hieß es. Von israelischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.

Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigte auf der Plattform X (vormals Twitter), dass die Internetverbindung „nach dem fast vollständigen Blackout“ im Gazastreifen wiederhergestellt wurde. „Die Gesamtversorgung bleibt jedoch deutlich unter dem Vorkriegsniveau“, hieß es weiter.

Israel: Abwurf medizinischer Hilfe über Gazastreifen mit Jordanien abgestimmt

8.37 Uhr: Der Abwurf medizinischer Hilfsgüter über dem Gazastreifen durch Jordanien war nach israelischen Angaben zwischen beiden Ländern abgestimmt. „Über Nacht hat ein jordanisches Flugzeug in Zusammenarbeit mit den israelischen Verteidigungskräften (IDF) medizinische Ausrüstung und Lebensmittel für das jordanische Krankenhaus im Gazastreifen abgeworfen“, erklärte die israelische Armee. Die Ausrüstung werde „vom medizinischen Personal für Patienten verwendet“, hieß es weiter.

Jordaniens König Abdullah II. hatte zuvor mitgeteilt, die jordanische Luftwaffe habe in der Nacht medizinische Hilfsgüter für ein jordanisches Feldkrankenhaus im Gazastreifen abgeworfen. Jordanien werde „immer für unsere palästinensischen Brüder da sein“, erklärte Abdullah II. im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Israels Militär: Erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen bombardiert

8.11 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut Hunderte Ziele im Gazastreifen angegriffen. In den vergangenen 24 Stunden seien rund 450 Ziele aus der Luft bombardiert worden, teilte die Armee am Montagmorgen mit. Darunter seien Tunnel, militärische Anlagen sowie Abschussrampen für Panzerabwehrraketen der islamistischen Hamas gewesen.

Zudem hätten die Truppen am Boden einen militärischen Komplex übernommen. Bei dem Einsatz seien „mehrere Hamas-Terroristen“ getötet worden, hieß es vom Militär. Auf dem Gelände sollen sich demnach Beobachtungsposten, Trainingsbereiche sowie unterirdische Terrortunnel befunden haben. Unabhängig waren die Angaben zunächst nicht zu überprüfen. Die Hamas wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Darüberhinaus berichtete das Militär von Angriffen der israelischen Marine auf Kommandozentralen, Panzerabwehrraketen-Abschussposten und weitere Beobachtungsposten der Hamas. Bei den Einsätzen sei das Hamas-Mitglied Dschamal Mussa getötet worden. Er soll für „besondere Sicherheitsoperationen“ verantwortlich gewesen sein und 1993 einen Anschlag auf israelische Soldaten im Grenzgebiet verübt haben.

Zwei Israelis bei mutmaßlichem Anschlag in Jerusalem verletzt

8.03 Uhr: Bei einem mutmaßlichen Anschlag nahe der Altstadt in Jerusalem sind laut Sanitätern zwei Menschen verletzt worden. Eine etwa 20-jährige Frau sei schwer verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom am Montagmorgen mit. Ein etwa 20-jähriger Mann sei durch Stiche leicht verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich demnach am Herodestor. Nach Angaben der Sanitäter wurde der Angreifer „neutralisiert“. Unklar blieb bei dieser Formulierung, ob er getötet oder womöglich festgenommen wurde. Medienberichten zufolge soll es sich bei den Verletzten um Grenzpolizisten handeln. Eine Bestätigung der Polizei stand zunächst aus.

ARD-Team im Westjordanland von israelischen Soldaten bedroht

7.24 Uhr: Ein ARD-Team ist im Westjordanland nach eigenen Angaben von israelischen Soldaten vorübergehend festgehalten und bedroht worden. Der Vorfall wurde am Sonntagabend auf tagesschau.de und BR24 geschildert: Korrespondent Jan-Christoph Kitzler sei mit einem palästinensischen Mitarbeiter sowie einer deutschen Mitarbeiterin auf dem Rückweg von einem Interview gewesen, als sie südlich der palästinensischen Stadt Hebron von israelischen Soldaten gestoppt worden seien. Demnach sollen die Soldaten sich gegenüber den Journalisten überaus aggressiv verhalten haben, mehrfach seien Waffen in das Teamfahrzeug gehalten worden. Der Bayerische Rundfunk, der das ARD-Studio Tel Aviv betreibt, betrachte den Vorfall als Angriff auf die Pressefreiheit. Das israelische Militär erklärte auf Anfrage, den Bericht zu prüfen.

„Die Soldaten haben uns mit ihren Waffen bedroht und uns gefragt, ob wir Juden seien. Unsere Kollegin wurde als Verräterin beschimpft“, wird Korrespondent Kitzler zitiert. Das ARD-Team war dem Bericht zufolge unterwegs, um über Gewalt radikaler jüdischer Siedler gegen Palästinenser im von Israel besetzten Westjordanland zu berichten. Erst nach mehr als einer Stunde habe sich die Situation entspannt, nachdem weitere Soldaten und auch Polizeikräfte hinzugezogen worden seien.

„Für uns ist es der zweite Vorfall innerhalb einer Woche. Unser Team hat sich klar als akkreditierte Pressevertreter ausgewiesen und war fernab militärischer Sicherheitsbereiche“, sagte der Leiter des ARD-Studios, Christian Limpert. „Wir können das Vorgehen des israelischen Militärs nicht akzeptieren.“

Leiter von UN-Organisationen fordern „sofortige humanitäre Waffenruhe“

3.53 Uhr: Die Leiter von großen UN-Organisationen haben in einer seltenen gemeinsamen Erklärung eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert. „Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten mit Schock und Entsetzen über die steigende Zahl verlorener und auseinandergerissener Menschenleben“, heißt es in der am Sonntag veröffentlichten Erklärung.

„Wir brauchen eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Es sind 30 Tage vergangen. Genug ist genug. Das muss jetzt aufhören“, heißt es in der Erklärung weiter, der sich auch die Leiter des Kinderhilfswerks Unicef, des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation angeschlossen haben.

Im Gazastreifen werde „eine ganze Bevölkerung belagert und angegriffen“, der Zugang zum Überlebensnotwendigen werde verwehrt. Häuser, Unterkünfte, Krankenhäuser und Kultstätten würden „bombardiert“. Dies sei „inakzeptabel“, heißt es weiter.

Die Hamas wird aufgefordert, die mehr als 240 von ihr bei ihrem Großangriff auf Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freizulassen. Beide Seiten werden zudem aufgerufen, ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten. Die Leiter der UN-Organisationen erklärten, mehr Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Medizin und Treibstoff in den Gazastreifen müssten erlaubt werden, um der Bevölkerung dort zu helfen.

Bericht: Jordanische Luftwaffe wirft Hilfsgüter über Gazastreifen ab

1.11 Uhr: Die jordanische Luftwaffe hat medizinische Hilfsgüter über dem Gazastreifen abgeworfen. In der Nacht zum Montag seien medizinische Hilfsgüter und Medikamente per Fallschirm über einem jordanischen Feldlazarett in Gaza abgeworfen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Petra unter Berufung auf Militärquellen. Wegen Verzögerungen bei den Lieferungen aus Ägypten über den Grenzübergang Rafah seien die Vorräte dort nahezu ausgegangen. Die Arbeit im Feldlazarett würde trotz der schweren Lieferengpässe aber fortgesetzt.

«Es ist unsere Pflicht, unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, die im Krieg gegen Gaza verletzt wurden. Wir werden immer für unsere palästinensischen Brüder da sein», schrieb Jordaniens König Abdullah II. in der Nacht zum Montag bei X. Dazu verbreitete er Fotos der mit einer jordanischen Flagge versehenen Ladung.

Israel verlangt, dass alle Hilfsgüter, die bislang nur über den ägyptischen Grenzübergang Rafah in den Süden des Gazastreifens gelangen, kontrolliert werden. Hilfsorganisationen beklagen, dass die bislang mit Lastwagen in den Gazastreifen gelangten Hilfsgüter bei weitem nicht ausreichen.

Israel-News vom 5. November: Israels Truppen haben Gaza geteilt

22.55 Uhr: Der Gazastreifen ist von israelischen Truppen vollständig in zwei Hälften geteilt worden. Es gebe nun „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte Sprecher Daniel Hagari. Die Einheiten hätten die Küste im südlichen Teil der Stadt Gaza erreicht und „halten“ den Bereich. Der Einmarsch in Gaza-Stadt steht offenbar unmittelbar bevor.

Israels Militärchef: Sind bereit, im Libanon zuzuschlagen

22.11 Uhr: Israels Militär ist nach Angaben von Generalstabschef Herzi Halevi auf einen möglichen größeren Angriff im Libanon vorbereitet. „Wir sind jederzeit bereit, im Norden zuzuschlagen“, sagte Halevi bei einem Truppenbesuch am Sonntag an der Grenze zum Libanon. „Wir wissen, dass es dazu kommen kann.“ Er habe jedoch großes Vertrauen, dass die Verteidigung im Norden stark sei. „Wir haben das klare Ziel, eine deutlich bessere Sicherheitslage an den Grenzen wiederherzustellen, nicht nur im Gazastreifen.“

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahre 2006.

Israel: Hamas missbraucht Krankenhäuser

16.41 Uhr: Israels Militär hat Informationen vorgelegt, wonach die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas zivile Infrastruktur für militärische Zwecke nutzt. Videos, Audioaufnahmen sowie Satellitenbilder würden erneut beweisen, wie die Terrororganisation Hamas ihre Stellungen in der Nähe von Gesundheitseinrichtungen versteckt, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntag.

Das von Katar finanzierte Scheich-Hamad-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen soll den vorgelegten Videoaufnahmen zufolge direkt an das Tunnelnetz der Hamas angeschlossen sein. Ein Tunnelschacht sei direkt neben dem Gebäude platziert, sagte Hagari zu den Aufnahmen.

Auch das indonesische Krankenhaus im Gazastreifen soll den Angaben nach von militärischer Infrastruktur der Hamas umgeben sein. „Die Hamas hat das indonesische Krankenhaus systematisch gebaut, um ihre unterirdische Terror-Infrastruktur zu verschleiern“, sagte Hagari. Er warf der Hamas erneut vor, Zivilisten trotz intensiver Warnungen durch Israel daran zu hindern, in den Süden des Gazastreifens zu gelangen.

USA: Gaza ohne Hamas – Abbas für diplomatische Lösung

16.27 Uhr: Die USA arbeiten an einem Plan für den Tag danach: Eine Neuordnung nach dem Gaza-Krieg. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas sicherte US-Außenminister Antony Blinken nach israelischen Medienberichten seine Bereitschaft zu, im Rahmen einer diplomatischen Lösung die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen.

US-Außenminister Blinken (L)traf Palästinas Präsidenten Abbas.
US-Außenminister Blinken (L)traf Palästinas Präsidenten Abbas. © AFP | JONATHAN ERNST

Abbas verlangte aber eine „umfassende politischen Lösung“ auch für das Westjordanland und Ost-Jerusalem. Die Palästinenser beanspruchen diese Gebiete für einen eigenen Staat. .

Blinken betonte, dass die USA die Umsiedlung der palästinensischen Bevölkerung aus dem Streifen ablehnen. Sie würden weiterhin die Ambitionen der Palästinenser fördern, einen unabhängigen Staat zu gründen.

Vor dem Besuch bei Abbas hatte Blinken am Samstag erklärt, dass wie die USA auch die arabischen Staaten davon überzeugt seien, dass der Status quo eines von der Hamas kontrollierten Gazastreifens nicht fortbestehen könne. Mit seinen arabischen Amtskollegen habe er darüber gesprochen habe, wie ein besserer Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung gefunden werden könne.

In Zypern sehen die Amerikaner eine Drehscheibe. Blinken setzt sich bei einem Besuch im Inselstaat für einen humanitären Seekorridor für die Lieferung von humanitärer Hilfe ein. Außerdem will er sich für mögliche Evakuierungen von Menschen aus dem Nahen Osten über Flughäfen und Häfen Zyperns einsetzen.

Israelisches Fahrzeug von Panzerabwehrrakete aus Libanon getroffen

15.29 Uhr: Ein israelisches Fahrzeug ist am Sonntag nach Militärangaben an der Grenze zum Libanon von einer Panzerabwehrrakete getroffen worden. Diese sei vom Libanon aus abgefeuert worden, teilte die israelische Armee mit. Das Militär erwidere das Feuer und greife den Ort der Attacke an. Die libanesische Hisbollah-Miliz erklärte, sie habe eine Gruppe israelischer Soldaten nahe der Grenze angegriffen und dabei Opfer verursacht

Zuvor hatte die israelische Raketenabwehr nach Armeeangaben ein unbemanntes Luftfahrzeug aus dem Libanon abgefangen. Außerdem seien mehrere Geschosse vom Libanon aus auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die Artillerie habe in beiden Fälle Ziele in dem nördlichen Nachbarland angegriffen.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während ihres Bodeneinsatzes im Gazastreifen bislang mehr als 2500 Ziele angegriffen. 
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während ihres Bodeneinsatzes im Gazastreifen bislang mehr als 2500 Ziele angegriffen.  © Unbekannt | Unbekannt

US-Außenminister Blinken trifft Palästinenserpräsident Abbas im Westjordanland

11.15 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat im Rahmen seiner Vermittlungsbemühungen in Nahost überraschend Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah getroffen. Die in der Stadt im Westjordanland ansässige Palästinenserbehörde veröffentlichte am Sonntag Bilder des Treffens. Es ist der erste Besuch des US-Chefdiplomaten im Westjordanland seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober.

Behörden: Drei Palästinenser im Westjordanland von israelischer Armee getötet

10.22 Uhr: Im besetzten Westjordanland sind am Sonntag drei Palästinenser nach Angaben der palästinensischen Behörden von der israelischen Armee getötet worden. Zwei von ihnen im Alter von 20 und 22 Jahren seien bei einem „Angriff der israelischen Besatzungstruppen“ auf Abu Dis getötet worden - einem palästinensischen Dorf, das nur durch die israelische Grenzmauer von Jerusalem getrennt ist, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Einer der beiden sei von einem Schuss in die Brust getroffen worden, sechs weitere Menschen seien verletzt worden, drei von ihnen schwer.

Weiter südlich wurde den Angaben zufolge ein junger Palästinenser in Nuba nordwestlich von Hebron von der israelischen Armee erschossen. Wie das Gesundheitsministerium weiter mitteilte, erlag zudem ein 17-jähriger Palästinenser seinen Verletzungen, nachdem er vor mehreren Tagen in Al-Eisarija in der Nähe von Jerusalem durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt worden war.

Berichte: Israelisches Militär bombardiert Haus in Flüchtlingsviertel

9.55 Uhr: Das israelische Militär hat Medienberichten zufolge ein Haus im Flüchtlingsviertel Al-Magasi im Zentrum des Gazastreifens bombardiert. Ein Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sagte am Sonntag, dabei seien am Vorabend mindestens 33 Menschen ums Leben gekommen, die meisten davon Frauen und Kinder. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete unter Berufung auf Ärzte vor Ort sogar von 45 Todesopfern. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

In dem Al-Magasi-Flüchtlingsviertel leben nach Angaben des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge UNRWA mehr als 33 000 Menschen auf einer Fläche von 0,6 Quadratkilometern. Die Straßen seien eng und die Bevölkerungsdichte hoch. Wie in anderen Flüchtlingsvierteln im Gazastreifen leide die Bevölkerung unter hoher Arbeitslosigkeit und Armut.

Ein Mann reagiert, als die Leiche seines Bruders unter den Trümmern eines Gebäudes hervorgeholt wird, das am 5. November 2023 durch einen israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Al-Maghazi in Deir Balah im zentralen Gazastreifen zerstört wurde.
Ein Mann reagiert, als die Leiche seines Bruders unter den Trümmern eines Gebäudes hervorgeholt wird, das am 5. November 2023 durch einen israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Al-Maghazi in Deir Balah im zentralen Gazastreifen zerstört wurde. © AFP | MAHMUD HAMS

Staatsmedien: Iran und Taliban nehmen Mossad-Agenten fest

9.24 Uhr: Der Iran und die in Afghanistan regierenden Taliban haben laut Berichten von Staatsmedien drei mutmaßliche Mossad-Agenten festgenommen. Irans staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete am Sonntag auf Telegram, dass die angeblichen Agenten in einer Geheimdienstoperation in der bergigen Grenzregion der Nachbarländer aufgespürt worden sein. Es ist das erste Mal, dass über eine derartige Zusammenarbeit berichtet wird. Von den Taliban gab es zunächst keine Bestätigung für die Operation.

Immer wieder gibt es Berichte iranischer Staatsmedien über Festnahmen angeblicher Agenten und Operationen gegen den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad. Unabhängig überprüfen lassen sich die Informationen nicht. Israel gilt seit der Islamischen Revolution von 1979 als Erzfeind der Islamischen Republik .Laut Irna wird den mutmaßlichen Agenten vorgeworfen, Drohnenangriffe auf Ziele im Iran geplant zu haben. Die Beschuldigten sollen die iranische Staatsbürgerschaft haben und in Kürze zum Verhör in den Iran ausgeliefert werden.

Die Taliban sind seit mehr als zwei Jahren wieder an der Macht in Afghanistan. Bisher hat kein Staat die Regierung der Islamisten offiziell anerkannt, auch nicht der Iran. Die Nachbarländer teilen sich eine mehr als 900 Kilometer lange Grenze und hatten zuletzt über mögliche Kooperationen beraten, etwa im Bereich des Handels.

Tausende Teilnehmer bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Europa und den USA

8.50 Uhr: Tausende Menschen haben am Samstag weltweit an pro-palästinensischen Demonstrationen teilgenommen. In London ging die Polizei von rund 30.000 Teilnehmern bei einer Demonstration am Trafalgar Square im Zentrum der britischen Metropole aus. Die Demonstranten forderten eine „sofortige Waffenruhe“ und ein „Ende des Massakers“ im Gazastreifen, viele Teilnehmer schwenkten palästinensische Flaggen. Die Polizei meldete elf Festnahmen.

In Frankreichs Hauptstadt Paris gingen nach Angaben der Polizei 19.000 Menschen auf die Straße, während die Gewerkschaft CGT die Zahl auf 60.000 Menschen bezifferte. Neben zahlreichen palästinensischen Flaggen waren Schildern mit der Aufschrift „Free Palestine“ (Befreit Palästina) zu sehen. Manche Demonstranten riefen zum Boykott Israels auf und hielten Plakate mit der Aufschrift „Israel ist ein Terrorstaat“ in die Höhe.

In Washington forderten tausende Menschen am Samstag eine Waffenruhe im Gazastreifen. Bei der größten Demonstration in der US-Hauptstadt seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober kritisierten manche Teilnehmer auch US-Präsident Joe Biden und riefen: „Biden, Biden, du kannst dich nicht verstecken, du hast einen Genozid gebilligt.“

Eine Demonstration in Washington.
Eine Demonstration in Washington. © AFP | Stefani Reynolds

Auch in Deutschland nahmen am Samstag tausende Menschen an pro-palästinensischen Demonstrationen teil. Die Polizei in Berlin sprach am Abend von geschätzt 9000 Teilnehmenden. Größere Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt. Die Proteste richteten sich insbesondere gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen .In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf nahmen laut Polizei mit 17.000 Menschen erheblich mehr als angemeldet an einer pro-palästinensischen Demonstration teil. Noch vor Beginn des Aufzuges wurden demnach Plakate sichergestellt, die Straftatbestände erfüllten. In Bremen demonstrierten am Samstag nach Polizeiangaben bis zu 1300 Menschen für ein laut Veranstaltern „friedliches Miteinander“ von Palästinensern und Israelis.

Proteste vor dem Haus von Israels Regierungschef Netanjahu

8.20 Uhr: In Israel haben einem Medienbericht zufolge Hunderte Menschen vor einem Haus von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert und seinen Rücktritt gefordert. Dabei kam es am Samstagabend in Jerusalem der Zeitung „The Times of Israel“ zufolge zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Demonstranten versuchten, durch die Absperrungen zu drängen. Drei Personen seien festgenommen worden, hieß es.

Die Menschen warfen Netanjahu demnach vor, dass unter seiner Führung die islamistische Hamas am 7. Oktober das schlimmste Massaker der Geschichte Israels anrichten konnte. Zudem hätten sie einen Gefangenenaustausch gefordert, hieß es weiter.

Auch an anderen Orten in Israel kam es dem Bericht zufolge erneut zu Protesten gegen Netanjahu. Der Regierungschef weigert sich bisher, öffentlich eigene Fehler einzugestehen. In Tel Aviv hätten sich zudem Tausende Menschen im Stadtzentrum versammelt, um ihre Unterstützung für die Familien der mehr als 240 Geiseln zu zeigen, die die Hamas genommen hat.

Kürzlich hatten Vertreter der Angehörigen der Geiseln nach einem Treffen mit Netanjahu einen Gefangenenaustausch gefordert. Netanjahu lehnt Feuerpausen im Gazakrieg ab, so lange die islamistische Hamas die von ihr im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nicht freilässt.

Israels Armee: Seit Beginn des Bodenkampfes 2500 Ziele angegriffen

8.00 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben während ihres Bodeneinsatzes gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen bislang mehr als 2500 Ziele angegriffen. Dies sei im Verbund mit der Luftwaffe und der Marine geschehen. Die Truppen setzten die „Ausschaltung von Terroristen“ im Nahkampf fort, teilte die Armee am Sonntagmorgen mit. Am vergangenen Wochenende hatte das israelische Militär eine neue Phase im Krieg gegen die im Gaza herrschende palästinensische Organisation eingeläutet und seine Einsätze am Boden ausgeweitet.Der Gazastreifen hat eine Länge von etwa 40 Kilometer und erstreckt sich über eine Fläche, die nur etwas größer als die von München ist. In dem dicht besiedelten Gebiet leben mehr als 2,2 Millionen Menschen.

Die Truppen lenkten Kampfflugzeuge zu Angriffen auf die Infrastruktur der Hamas, auf Waffendepots, Beobachtungsposten sowie Kommando- und Kontrollzentren, teilte das israelische Militär am Sonntag mit. Auch in der Nacht seien Luftangriffe auf ein Militärgelände der Hamas geflogen worden, in dem sich Kommando- und Kontrollzentren, Beobachtungsposten und weitere terroristische Infrastruktur befänden.

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