Saale-Holzland-Kreis. Zum Schutz von Kröten und Co. war im Saale-Holzland eine Straßensperrung im Gespräch. Nun wurde eine andere Lösung gefunden.

Es wird keine Straßensperrung zwischen Trockenborn-Wolfersdorf und Geisenhain aufgrund der bevorstehenden Wanderzeit der Amphibien geben. Dies teilte das Landratsamt Saale-Holzland-Kreis jüngst mit.

So waren für das von der Wanderzeit von Kröten, Fröschen, Molchen und Co. stark betroffene Rotehofbachtal vom Landratsamt und von der Freiwilligenagentur der Bürgerstiftung Jena-Saale-Holzland Freiwillige gesucht worden, die sich im Amphibienschutz engagieren. Für den Fall, dass sich nicht genügend Ehrenamtliche für diese Arbeit bereit erklärt hätten, wäre die Landstraße temporär in den Stunden zwischen Sonnenuntergang sowie Sonnenaufgang gesperrt worden.

Von der Krötenwanderung stark betroffene Strecken im SHK:

L 1062 Staße zwischen Lippersdorf und Erdmannsdorf

L 1077 Rotehofbachtal, von Wolfersdorf bis Abzweig Meusebach

L 1075 Bad Klosterlausnitz, an der Straße von Hermsdorf nach Schöngleina

L 2308 Bucha Richtung Göttern

L 2318 Weißbach-Karlsdorf, Ortseingang Karlsdorf

L 1070 An den Ziegenböcken (bei Serba)

K 126 Seifartsdorf, vor Ortseingang

K 172 Bereich Dehnamühle

K 192 Bereich Altendorfer Teiche

K 170 Leubengrund

K 207 Waldeck, Ortseingang aus Richtung Thalbürgel

K 207 Thalbürgel zw. Abzweig Klosterstraße und Abzw. Am Stutenberg

K 115 Rausdorf, Ortseingang aus Richtung Gernewitz

K 115 Untergneus in Richtung Geisenhain

Mörsdorf Hauptstraße, gegenüber Teich

Bad Klosterlausnitz, Jenaische Straße, Kurpark

Eisenberg, Gewerbegebiet „In den Wiesen“

Rudelsdorf, Zum Brauteich, gegenüber Brauteich

Von einer möglichen Straßensperrung wird nun abgesehen. „Dank der Familie Schubert vom Schloss ‚Fröhliche Wiederkunft‘ in Wolfersdorf haben wir eine Lösung gefunden“, berichtet Roy Tröbst vom Umweltamt des Landkreises nach einer Beratung. „Die Familie Schubert hat sich bereit erklärt, die Aufgaben in dem betreffenden Bereich im Rotehofbachtal mit ihrem Team und freiwilligen Helfern zu übernehmen.“ Auch der Gemeinde Trockenborn-Wolfersdorf sowie der Freiwilligenagentur wolle man in diesem Zuge Dank aussprechen.

Milde Temperaturen locken die Tiere aus den Winterquartieren

Es müsse damit gerechnet werden, dass das Wandern der Amphibien auch jetzt schon passiert, sagt indes Silvester Tamás, Mitglied beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Saale-Holzland, mit Blick auf die Witterung. Zwar ist er nicht hauptsächlich im Amphibienschutz tätig, jedoch ist es ein Teilgebiet seiner Arbeit. Er wisse also um die Probleme, sagt Tamás.

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„Jedes Leben, das verloren geht, ist ein verlorener Laich-Erfolg“, sagt Tamás. Denn bei milden Temperaturen werden Frösche, Kröten, Molche und Unken aus ihrem Winterquartier zum Laichgewässer gelockt. Wer Wanderungen an einer Stelle, an der keine Zäune stehen, vermehrt beobachtet, sollte dies der Unteren Naturschutzbehörde melden, rät er. Ansonsten sei es ratsam, langsam zu fahren. „Wenn man ein Herz dafür hat, kann man sich auch Equipment besorgen und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde selbst aktiv werden“, sagt Silvester Tamás. „Bürger können sich jeder Zeit engagieren.“

Straßensperrungen in Bayern bereits erfolgreich praktiziert

„Eine Straßensperrung ist das Nonplusultra“, sagt Tamás mit Blick auf diskutierte Maßnahmen zum Schutz der Amphibien auf Wanderschaft. Ein solcher Schritt sei zwar nicht überall zu realisieren, doch die Erfolge seien enorm. So wisse er etwa, dass Sperrungen in den vergangenen Jahren in Bayern bereits erfolgreich praktiziert wurden. „Das hat sehr gut funktioniert“, sagt er. Mit einer guten Betreuung der Schutzzäune könnten aber durchaus adäquate Ergebnisse erzielt werden.

Kritik übt er vor allem im Hinblick auf den Neubau von Straßen. „Es wird regelmäßig vergessen, auf Amphibien Rücksicht zu nehmen“, sagt Tamás. Bei Infrastrukturplanung und Neubau sollten so zum Beispiel stationäre Anlagen fest eingeplant werden. „Kröten sind standortgebunden“, sagt Tamás. Das heißt, man wisse, wo diese auf Wanderschaft gehen und müsse handeln.